Deutschamerikaner

Deutsche Einwanderer in den USA

Deutschamerikaner
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Einige US-Amerikaner haben stark deutsch klingende Namen. Einige davon sind auch richtig berühmt geworden. Es handelt sich um Deutschamerikaner, also Bürger der Vereinigten Staaten, deren Vorfahren aus Deutschland stammen. Auch diejenigen, die von deutschen Minderheiten außerhalb Deutschlands abstammen und in die USA eingewandert sind, werden als Deutschamerikaner bezeichnet.

Deutschamerikaner haben bereits eine lange Geschichte, die schon im 17. Jahrhundert begann. Das begehrte Ziel der Deutschen war Pennsylvania. Dort entstand die erste deutsche Siedlung.

Teilweise wurden die deutschen Einwanderer stark diskriminiert. Sie haben sich jedoch auch etabliert und ihre Kultur bewahrt, die heute eine Bereicherung ist. Die Einwanderer und deren Nachfahren pflegen auch deutsch als Muttersprache.

Geschichte der Deutschamerikaner

Die meisten Deutschen, die in die USA wollten, hatten Pennsylvania als Ziel. Die erste deutsche Siedlung auf US-amerikanischem Boden entstand dort 1683 mit Germantown. Der Gelehrte Franz Daniel Pastorius wanderte mit 13 Familien aus dem Raum Krefeld 1683 ein und gründete diesen Ort. Bei den Familien handelte es sich um Quäker und Mennoniten.

Ein Drittel der Bevölkerung von Pennsylvania bestand 1775 aus deutschstämmigen Bewohnern, die überwiegend Lutheraner, Mennoniten, Amische, Reformierte und Angehörige anderer protestantischer Glaubensrichtungen waren.

In Pennsylvania entwickelten die Deutschamerikaner eine eigene Sprachform, die auf pfälzischen Dialekten basierte, Pennsylvania Dutch. Bis heute wird es noch vereinzelt gesprochen. Zur Kolonialzeit gab es auch in New York und Virginia bedeutende deutsche Siedlungen.

Kurzzeitig war Benjamin Franklin Redakteur der Philadelphischen Zeitung. Er war massiver Gegner der deutschen Immigration. Johann Christoph Sauer, der Herausgeber der Zeitung, bestärkte die Immigranten bei der Wahrung ihrer religiösen und kulturellen Eigenständigkeit. Die Einwanderer sollten sich von Angehörigen der Episkopalkirche, Quäkern und anderen Konfessionen fernhalten.

Zahlreiche deutsche Einwanderer verweigerten ihren Kindern, englischsprachige Schulen zu besuchen. Die Verwaltung und die Kirche in Pennsylvania reagierten seit Mitte der 1750er Jahre verschärft auf die Tendenz, die Integration zu verweigern.

In der Folge wurden die deutsche Sprache in der Öffentlichkeit und die deutsche Sprache verboten. Zwangsehen wurden gefordert. Diese Vorgehensweise wurde von Franklin kritisiert. Die Vorbehalte Franklins gegenüber den deutschsprachigen Einwanderer wurden auch von James Madison und Thomas Jefferson geteilt. Sie befürchteten für ihre Kultur und ihren Wohlstand.

Da sich 1816, das als Jahr ohne Sommer in die Geschichte einging, eine Hungersnot aufgrund der Abkühlung des Klimas entwickelte, wanderten vor allem Süddeutsche und Schweizer in die Vereinigten Staaten ein.

Zwischen 1848 und dem Ersten Weltkrieg gab es die größte Einwanderungswelle aus Deutschland, da mehr als sechs Millionen Deutsche einwanderten. Sie kamen aufgrund von Missernten und Überschwemmungen, aus wirtschaftlichen Gründen, aufgrund des Bevölkerungswachstums in Deutschland, der Schweiz und Österreich, um keinen Wehrdienst leisten zu müssen oder aufgrund ihres Glaubens in die Vereinigten Staaten.

In einigen Regionen der USA wie in Texas wurden die Deutschen aufgrund ihres Fleißes und ihrer Kenntnisse in der Landwirtschaft akzeptiert. Die deutschen Immigranten konnten sich immer stärker in die amerikanische Gesellschaft integrieren und konnten teilweise auch erheblichen Einfluss auf Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ausüben. Immer wieder kam es zu antideutschen Pogromen, so auch in Louisville (Kentucky) am 6. August 1855, als es 22 Tote gab.

Oft hatten diese Unruhen religiöse Ursachen. Die Deutschen verstießen häufig gegen das Alkoholverbot am Sonntag. Das Diskriminierungsmuster wechselte in den 1890er Jahren. Deutschsprachige wurden als Einwanderergruppe bevorzugt, zum Beispiel gegenüber polnischen und tschechischen Einwanderern oder Juden aus dem Habsburgerreich.

Deutschamerikaner wurden während des Ersten Weltkriegs verdächtigt, dass sie mit den Mittelmächten sympathisierten. Der Deutschunterricht wurde in einigen Gegenden verboten. Aus diesem Grund reagierten einige deutsche Einwanderer mit einer demonstrativen Anpassung an den kulturellen englischen Mainstream.

Nachdem die Nationalsozialisten die Macht ergriffen hatten, gab es ab 1933 einen weiteren Migrationsschub. Da viele Akademiker mit Berufsverboten belegt wurden, verließen sie das Deutsche Reich. Viele Deutsche flohen in die USA, da sie in Hitler-Deutschland akut bedroht waren.

Tausende Deutsche wurden im Zweiten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten interniert. Viele Deutschamerikaner schickten nach Kriegsende CARE-Pakete aus Solidarität nach Deutschland.

Noch immer siedeln viele Deutsche in die USA über. Hauptsächlich sind es Wissenschaftler, die aus beruflichen Gründen in die USA auswandern, da sie sich bessere Forschungs- und Arbeitsbedingungen erhoffen. Allerdings ist dieser Trend inzwischen wahrscheinlich rückläufig.

Kultureller Einfluss

Da die Deutschamerikaner als größte ethnische Gruppe in den USA gelten, haben sie entscheidenden kulturellen Einfluss.

Der ehemalige preußische Offizier Baron von Steuben leitete den Aufbau der Amerikanischen Armee im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. So wurde schnell der Sieg über die britischen Truppen möglich.

Viele Deutsche immigrierten während der nationalsozialistischen Herrschaft nach Amerika. Es handelte sich hauptsächlich um jüdische Wissenschaftler und Intellektuelle wie

  • Thomas Mann
  • Albert Einstein
  • Theodor Adorno.

Wernher von Braun und zahlreiche Ingenieure der Heeresversuchsanstalt Peenemünde wurden nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Operation Overcast in die USA gebracht. Sie arbeiteten am amerikanischen Raketenprogramm mit.

Die deutschen Einwanderer hatten auch mit ihrer Küche Einfluss auf die USA, beispielswiese mit Bratwurst, Hamburgern, Frankfurter oder Strudel. Deutsche Brauer prägten die Renaissance der Mikrobrauereien. Brezeln sind eine weitere deutschamerikanische Spezialität. Sie wurden von Julius Sturgis 1861 in Pennsylvania auf den Markt gebracht.

In Ohio findet das deutschamerikanische Festival Zinzinnati statt. Die Steubenparade ist ein Umzug von Deutschamerikanern, der alljährlich in New York City, Philadelphia und anderen Städten stattfindet.

Deutschamerikanische Festivals und das Octoberfest finden im ganzen Land statt. Jährlich wollen viele amerikanische Touristen Deutschland als Land ihrer Vorfahren entdecken.

Die Volkszählung im Jahr 2000 ergab, dass 1.382.610 Menschen Deutsch als Muttersprache sprechen. Die Zahl der Sprecher macht sogar 1.467.184 aus, wenn auch die Sprecher von Pennsylvania Dutch, Luxemburgischem und anderen deutschen Dialekten hinzugerechnet werden.

Der kulturelle Einfluss der deutschen Auswanderer zeigt sich auch in der Musikwelt mit Klavier- und Orgelbauern wie Steinway oder Wurlitzer, aber auch mit John Philip Sousa (Erfinder des Sousaphons), Bruno Walter, Oscar Hammerstein oder Kurt Weill.

Auch das Theater und der Film wurden durch deutsche Größen wie Marlene Dietrich, Billy Wilder, Ernst Lubitsch oder Fritz Lang bereichert.

Vom deutschen Genie profitierte auch die Kunst, zum Beispiel mit Emanuel Leutze mit seinem Werk „Washington überquert den Delaware“ oder Albert Bierstadt als Maler des amerikanischen Westens.

Einfluss auf die Kultur übten auch Lyonel Feininger, Roy Lichtenstein oder Max Beckmann aus. Die Architektur in den USA wurde von Mies van der Rohe und Walter Gropius beeinflusst.

Deutsche Städtenamen in den USA

Deutsche Städtenamen gibt es in vielen US-Bundesstaaten, da die Städte von deutschen Auswanderern gegründet wurden, zum Beispiel:

  • Hamburg im Bundesstaat New York
  • Cologne, New Trier, New Ulm und Flensburg im Bundesstaat Minnesota
  • Munich, Karlsruhe, New Leipzig und Bismarck im Bundesstaat North Dakota
  • New Braunfels, Weimar und Fredricksburg im Bundesstaat Texas
  • Stuttgart und Augsburg in Arkansas
  • Minden im Bundesstaat Nebraska
  • Schaumburg, Paderborn, Meppen und New Berlin im Bundesstaat Illinois
  • Frankenmuth im Bundesstaat Michigan
  • Dresden im Bundesstaat Ohio
  • Kiel, New Berlin und New Holstein im Bundesstaat Wisconsin
  • Hanover im Bundesstaat Pennsylvania
  • Berlin und Hanover im Bundesstaat New Hampshire
  • Bremen im Bundesstaat Georgia
  • Anaheim im Bundesstaat Kalifornien
  • Bingen im Bundesstaat Washington.

Auch österreichische Einwanderer gründeten Städte, die als Viennas bezeichnet werden. Dazu gehören Vienna in Georgia, Vienna in Virginia und Wien in Wisconsin. Schweizer gründeten beispielsweise die Städte Bern und New Bern in Kansas.

Einrichtungen für Deutschamerikaner

In den USA pflegen viele Vereine und Gesellschaften das kulturelle Erbe der Deutschen. Solche Einrichtungen für Deutschamerikaner sind:

  • German-American Heritage Foundation, 1977 als Dachverband in Philadelphia gegründet
  • German Society of Pennsylvania in Philadelphia, gegründet 1764 als älteste und wahrscheinlich aktivste Gesellschaft
  • German Society of Maryland in Baltimore, gegründet 1900
  • Deutsche Gesellschaft der Stadt New York zur Unterstützung von Deutschen, die in New York leben.

Auch verschiedene Bildungseinrichtungen gibt es für Deutschamerikaner, beispielsweise das Institute for German-American Relations, das Unterrichtsmaterial für Schulen bereitstellt und als Informations- und Diskussionszentrum dient. An der Universität Cincinnati befindet sich eine deutsch-amerikanische Sammlung. Weitere Bildungseinrichtungen sind das German-American-Heritage-Museum in Washington D.C. und die American Association of Teachers of German.

Alltag der Deutschamerikaner

Im 19. Jahrhundert konnten die deutschen Auswanderer in den Vereinigten Staaten viele Vorteile genießen. Sie konnten sich schnell mit den politischen Freiheiten und den ökonomischen Möglichkeiten identifizieren. Dennoch fühlten sie sich eng verbunden mit der deutschen Kultur und Geschichte.

Die deutschen Einwanderer besaßen gleichzeitig eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Identität als Amerikaner und eine kulturelle deutsche Identität. Bis es Anfang des 20. Jahrhunderts zu internationalen Spannungen kam und die nationalen Identitäten politisiert wurden, konnten die Identitäten gut miteinander umgehen.

Deutsch-Amerikaner der zweiten und dritten Generation fühlten sich dann wieder als Deutsche. Sie mussten Flagge bekennen, auch wenn sie in Amerika geboren und aufgewachsen waren. Ihr deutsches Erbe mussten sie verleugnen. Ihre deutsche Identität konnte erst durch den Druck von außen erstarken.

Deutschamerikaner heute

Ungefähr 46 Millionen US-Amerikaner bezeichnen sich als Deutschamerikaner und sind damit die größte ethnische Gruppe in den USA. Sie werden trotz ihrer großen Zahl kaum wahrgenommen. Von Deutschen gegründete Unternehmen neigen dazu, ihre Wurzeln herunterzuspielen, beispielsweise Levi Strauss, Heinz, Boeing, Steinway oder Pfizer.

Deutschamerikaner sind heute ziemlich erfolgreich. Sie erzielen ein durchschnittliches Einkommen pro Haushalt von 61.500 US-Dollar pro Jahr. Das sind 15 Prozent mehr als die nationale Norm.

Häufiger als andere US-Amerikaner erreichen sie einen Universitätsabschluss. Zu Hause sprechen 97 Prozent von ihnen Englisch.

Häufige Fragen und Antworten

Wie viel Prozent der Amerikaner haben deutsche Wurzeln?

Deutsche Wurzeln haben mehr als 20 Prozent der US-Amerikaner.

Wo sind die meisten Deutschen in den USA?

Die meisten Deutschen in den USA leben in den Bundesstaaten Iowa, Wisconsin, North Dakota, South Dakota und Nebraska, aber auch in Pennsylvania.

Wann wanderten die meisten Deutschen nach Amerika aus?

Die meisten Deutschen wanderten zwischen 1848 und dem Ersten Weltkrieg nach Amerika aus.

Wie viele Deutschamerikaner gibt es?

Es gibt ungefähr 46 Millionen Deutschamerikaner.

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