Was ist der Louisiana Purchase?
Der Louisiana Purchase von 1803 brachte den USA etwa 828.000 QuadratmeilenTerritorium von Frankreich und verdoppelte damit die Größe der Vereinigten Staaten zu diesem Zeitpunkt. Der Kauf stärkte das Land materiell und strategisch, gab der Expansion nach Westen einen starken Impuls und bestätigte die Doktrin der impliziten Befugnisse der Verfassung der Vereinigten Staaten.
Was zu dieser Zeit als Louisiana-Territorium bekannt war, erstreckte sich vom Mississippi im Osten bis zu den Rocky Mountains im Westen und vom Golf von Mexiko im Süden bis zur kanadischen Grenze im Norden. Das Gebiet ist also viel größer als der heutige Staat Louisiana.
Das aus dem Landabkommen gewonnene Territorium umfasst neben Teilen des heutigen Louisiana auch die Staaten Arkansas, Missouri, Iowa, Oklahoma, Nebraska und South Dakota sowie Teile der Staaten Minnesota, North Dakota, Texas, New Mexico, Colorado, Wyoming, Montana und Randgebiete der Provinzen Manibota, Saskatchewan und Alberta in Kanada. Der Louisiana Purchase gilt als wichtigste Errungenschaft der Präsidentschaft Thomas Jeffersons und war das größte Grundstücksgeschäft der Geschichte. Noch heute macht das durch den Louisiana Purchase gewonnene Territorium etwa ein Viertel des heutigen Staatsgebiets der USA aus.
Das Louisiana-Territorium unter französischer und spanischer Herrschaft
Das Louisiana-Territorium war bereits viele Jahre vor 1803 Gegenstand des Weltinteresses. Bereits im 17. Jahrhundert erkundete Frankreich das Mississippi-Tal und etablierte verstreut erste Siedlungen in der Region. Durch diese Siedlungen und weitere Erkundungen konnte Frankreich sich im 17. und 18. Jahrhundert die Kontrolle über den Fluss und die größten Teile des Mississippi-Tals sichern. Von New Orleans bis zu den Großen Seen im Nordosten und dem heutigen Montana im Nordwesten, kontrollierte Frankreich bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts sogar mehr als jede andere europäische Nation Teile der heutigen Vereinigten Staaten.
Die ersten ernsthaften Störungen dieser voll umfänglichen Kontrolle Frankreichs über Louisiana kamen während des Siebenjährigen Krieges auf. In 1762 gab Frankreich die Gebiete westlich des Mississippi an Spanien ab und transferierte fast all seine verbliebenen Gebiete auf dem nordamerikanischen Kontinent an Großbritannien. Dieses Arrangement erwies sich allerdings nur als vorübergehend.
Die Spanier, die inzwischen keine europäische Großmacht mehr darstellten, entwickelten und unterstützen Louisiana in den folgenden 3 Jahrzehnten kaum noch. Unter Napoleon Bonaparte erholte sich Frankreich und wurde erneut zu einer ernst zunehmenden Großmacht in Europa. 1796 verbündete sich Spanien mit Frankreich, was Großbritannien dazu bewegte seine mächtige Seeflotte einzusetzen, um die Spanier von Amerika abzuschneiden. Unter Zutun von Napoleon Bonaparte, der den widerwilligen König Karl IV von Spanien, bearbeitete, Louisiana erneut an die Franzosen abzutreten, unterzeichnete Spanien 1801 einen Geheimvertrag mit Spanien. Mit diesem Vertrag, bekannt als der Vertrag von San Ildefonso, ging der wichtige Hafen von New Orleans sowie die strategische Mündung des Mississippis an Frankreich.
Berichte über diese Retrozession wurden bald von der damaligen US-Regierung mit Bedenken aufgenommen. Seit den 1780er Jahren hatten sich die Amerikaner westwärts in die Täler des Ohio River und des Tennessee River bewegt. Diese Siedler waren in hohem Maße von freiem Zugang zum Mississippi und dem strategisch wichtigen Hafen von New Orleans abhängig. Nach den Bestimmungen von San Lorenzo hatte Spanien 1795 den Vereinigten Staaten das Recht eingeräumt, Waren aus amerikanischen Häfen über die Mündung des Mississippi ohne Entrichtung von Abgaben zu bewegen. Ferner erhielten die Siedler das Recht amerikanische Waren vorübergehend zu Umschlagszwecken in New Orleans zu lagern.
Die Amerikaner befürchteten, dass Frankreich unter der Führung von Napoleon Bonaparte, den Mississippi und den Golf von Mexiko zurückerobern würde. 1802 widerrief Spanien tatsächlich dieses Recht des freien Umschlags und so sah sich Präsident Thomas Jefferson mit einem neuen, weit mächtigeren „Pförtner“ zum Zugang an den strategisch extrem wichtigen Golf von Mexiko konfrontiert. In einem Brief an den damaligen Gesandten in Paris Robert Livingston schrieb er:
The day that France takes possession of New Orleans…we must marry ourselves to the British fleet and nation.
– Thomas Jefferson
Zu deutsch: „An dem Tag, an dem Frankreich New Orleans in Besitz nimmt, müssen wir uns mit der britischen Flotte und Nation vermählen.“ Livingston wurde anschließend beauftragt, mit dem französischen Minister Charles-Maurice de Talleyrand über den Kauf von New Orleans zu verhandeln.
Louisiana Kaufverhandlungen zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten
Thomas Jefferson beauftragte Robert R. Livingston genau zwei Schritte zu unternehmen:
- Er sollte sich Napoleons Minister Charles-Maurice de Talleyrand nähern und in Erfahrung bringen, wie weit die Retrozession voran geschritten war und ob diese möglicherweise noch zu verhindern ist.
- Wenn das Eigentum bereits von Spanien an Frankreich abgetreten wurde, sollte mindestens New Orleans gekauft werden.
Monatelang musste Livingston sich mit Andeutungen eines möglichen Abkommens zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten zufriedengeben. Frankreich übernahm langsam die Kontrolle über Louisiana. Im Jahre 1802 widerriefen spanische Behörden, anscheinend unter französischem Befehl, den amerikanisch-spanischen Vertrag, der besagt, dass Amerikaner das Recht haben, Waren in New Orleans frei, ohne Abgaben, zu lagern.
Die Hoffnungen auf eine Übereinkunft schwanden. Es bestanden gute Gründe zu denken, dass Napoleon für dieses Verhalten verantwortlich war und sein nächster Schritt darin bestehen könnte, den Amerikanern den Zugang zum Mississippi vollends zu entziehen. Livingston ließ daraufhin andeuten, dass eine Annäherung Amerikas an Großbritannien von großem Interesse für sein Land sein könnte. Genau dies galt es für Napoleon zu verhindern.
Gleichzeitig reagierte Präsident Thomas Jefferson in den Vereinigten Staaten. Er schickte den späteren US-Präsidenten James Monroe nach Paris, um Livingston bei den Kaufgesprächen von New Orleans zu unterstützen. Im April 1803, kurz vor Monroes Ankunft, fragten die Franzosen überraschend Livingston, ob die Vereinigten Staaten daran interessiert seien, das gesamte Territorium von Louisiana zu kaufen.
Es gibt gute Gründe zu glauben, dass das französische Scheitern in Santo Domingo (die Insel Hispaniola), das Scheitern Frankreichs eine Sklavenrevolution auf Haiti niederzuschlagen, der bevorstehende Krieg mit Großbritannien und wahrscheinlich die britische Seeblockade Frankreichs im Zusammenspiel mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten Frankreichs Napoleon veranlasst haben könnte, Louisiana den Vereinigten Staaten anzubieten.
Zu diesem Zeitpunkt kam James Monroe als Bevollmächtigter Jeffersons in Paris an. Obwohl die beiden amerikanischen Minister weder Anweisungen noch die Vollmacht besaßen, ganz Louisiana zu kaufen, verliefen die anschließenden Verhandlungen zügig.
Definition des Louisiana Purchase
Ende April 1803 stimmten die US-Gesandten Monroe und Livingston zu, 11.250.000 Dollar zu zahlen und Forderungen amerikanischer Bürger gegenüber Frankreich in Höhe von 3.750.000 Dollar zu übernehmen. Im Gegenzug erwarten die Vereinigten Staaten das gesamte Gebiet des Louisiana-Territoriums, etwa 828.000 Quadratkilometer Land von Frankreich. Unter Berücksichtigung von Zinszahlungen belief sich der endgültige Kaufpreis letztlich auf 27.267.622 Dollar.
Der Vertrag wurde auf den 30. April datiert und am 02. Mai unterzeichnet. Im Oktober ratifizierte der US-Senat den Kauf und im Dezember 1803 übertrug Frankreich die Autorität über die Region an die Vereinigten Staaten. Die amerikanische Expansion nach Westen in die neuen Gebiete begann sofort und 1804 wurde eine territoriale Regierung gegründet. Jefferson beauftragte bald die von Meriwether Lewis und William Clark geführte Lewis-und-Clark-Expedition, das durch den Louisiana Purchase erworbene Gebiet zu erkunden.
Was die USA allerdings genau gekauft hatten war unklar. Der Vertrag war vage und die Grenzen nicht klar beschrieben. Es gab keine Zusicherungen, dass West Florida als ein Teil von Louisiana betrachtet werden sollte. Auch die Südwestgrenze wurde nicht abgegrenzt. Die amerikanischen Unterhändler waren sich dessen voll bewusst.
Am 30. April 1812, genau neun Jahre nach dem Kaufvertrag von Louisiana, wurde der erste Staat, der aus dem Gebiet Louisiana geschnitzt wurde, als 18. Bundesstaat in die Union aufgenommen. Die Festlegung fester Grenzen benötigte im weiteren Verlauf Verhandlungen mit Spanien und Großbritannien. Der erbitterte Streit mit Spanien über den Besitz West-Floridas und Texas wurde schließlich durch den Kauf Floridas von Spanien im Jahre 1819 und der Einrichtung einer festen südwestlichen Grenze beigelegt.
Die nördliche Grenze wurde einvernehmlich durch eine anglo-amerikanische Konvention im Jahre 1818 festgelegt. Sie legte den 49° N Breitengrad zwischen dem Lake of the Woods und den Rocky Mountains als amerikanisch-kanadische Grenze fest. Die Rocky Mountains (damals als „Stony Mountains“ bezeichnet) wurden als westliche-Grenze des Louisiana-Territoriums akzeptiert und der Mississippi River wurde als östliche Grenze des großen Kaufes betrachtet.
Ein großer Teil des Territoriums besaß reichhaltige Bodenschätze, produktive Böden, wertvolles Weideland, Wälder und Wildtierressourcen von unschätzbarem Wert. Aus diesem Gebiet wurden in ihrer Gesamtheit die Staaten Louisiana, Missouri, Arkansas, Iowa, North Dakota, South Dakota, Nebraska und Oklahoma. Darüber hinaus umfasste das Gebiet den größten Teil des Landes in Kansas, Colorado, Wyoming, Montana und Minnesota.