Wer war George H. W. Bush?

Einer der Architekten der deutschen Einheit

George Bush, 1989
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In turbulenten Zeiten war George H. W. Bush Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Er war in diesem Amt die Nummer 41 der Geschichte, und er versprach seinen Landsleuten nach seiner Vereidigung auf den Stufen des Weißen Hauses, die USA zu einer „freundlicheren und sanfteren Nation“ zu machen. Denn ihm war zu diesem Zeitpunkt im Jahr 1989 bewusst, dass das Bild seines Landes in der Welt einer Korrektur bedurfte.

Doch gleichzeitig trat Bush dafür ein, die traditionellen Stärken der Vereinigten Staaten in den Vordergrund zu rücken. Er verstand sich als Diplomat auf der Bühne der Weltpolitik und er führte die USA in eine Periode der internationalen Entspannung, weil in Europa der Eiserne Vorhang der Vergangenheit angehörte.

Steckbrief: George H. W. Bush

  • George Bush, 1989
    George Bush, 1989

    Name: George Herbert Walker Bush

  • Geburtsdatum: 12. Juni 1924
  • Geburtsort: Milton, Massachusetts
  • Ehepartnerin: Barbara Bush (verh. 1945–2018)
  • Kinder: George W. Bush (Sohn), Dorothy Bush (Tochter), Marvin Bush (Sohn), Jeb Bush (Sohn), Neil Bush (Sohn), Robin Bush (Tochter)
  • Eltern: Prescott Sheldon Bush, Dorothy Walker Bush
  • Geschwister: Prescott (Bruder), Nancy (Schwester), Jonathan (Bruder), William (Bruder)
  • Sternzeichen: Zwillinge
  • Sterbedatum: 30.11.2018
  • Sterbeort: Houston, Texas
  • Amtszeit als Präsident: 1989-1993
  • Website: https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/presidents/george-h-w-bush/

Kindheit und Jugend

Das Unternehmertum wurde den Bushs in die Wiege gelegt

George Herbert Walker Bush entstammte einer Familie, in der die Politik schon immer eine große Rolle spielte und die es verstand, aus dem Handel mit der Ware Öl hohe Profite zu erzielen. Das Unternehmertum war also auch Bush nicht fremd und wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Er wurde am 12. Juni 1924 in Milton im Bundesstaat Massachusetts geboren.

Er war der zweitälteste Sohn von Prescott Sheldon Bush, der als Senator von Connecticut den Gipfel seiner politischen Karriere erreichte und von Dorothy Walker Bush, die einer Bankiersfamilie entstammte und von der es hieß, sie sei in ihren Kindertagen von ihren Eltern aufgefordert worden, jeden Sonntag dreimal zur Kirche zu gehen. George Bush wuchs mit seinem älteren Bruder Prescott auf. Außerdem hatte er drei jüngere Geschwister: Nancy, Jonathan und William.

Schulische Ausbildung in einer Hochschule für Prominenten-Kinder

Von den Bushs sagte man in den Vereinigten Staaten, sie seien mächtiger als der Kennedy-Clan oder die Rockefellers. Zuhause war die Familie in Greenwich im Fairfield County im Bundesstaat Connecticut. Und das war durchaus standesgemäß, denn diese Stadt erfreute sich des Rufs, der Wohnort der Reichen von New York City zu sein. Hier lebten zahlreiche Bankiers mit ihren Familien.

George Herbert Walker Bush erhielt seinen schulischen Schliff in der Phillips Academy in Andover/Massachusetts. Diese Hochschule war während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von einem gewissen Samuel Phillips gegründet worden, und kein Geringerer als George Washington hielt 1778 dort die Eröffnungsrede. Dies war die Schule der Prominenten-Kinder und zu Zeiten von Bush Junior ausschließlich für Knaben vorgesehen. In Greenwich, vor den Toren von Boston, wurde Bush zum Kapitän des Baseball-Teams der Phillips Academy gewählt.

Einsatz während des Zweiten Weltkriegs

Die zweifelhaften Geschäfte mit dem Nazi-Konzern Thyssen

George Bushs Vater Prescott war vor dem Zweiten Weltkrieg für die Investmentfirma Brown Brothers Harriman tätig. Sie hielt Anteile an der Union Banking Corporation, und diese hatte einen eher zweifelhaften Ruf, denn sie unterhielt Geschäftsbeziehungen zum deutschen Thyssen-Konzern, einem wichtigen Finanzier des nationalsozialistischen Diktators Adolf Hitler.

Als die Vereinigten Staaten ihren Eintritt in den Zweiten Weltkrieg erklärten, wurden die Gewinne von George Bushs Vater Prescott, die er aus seinen Bankgeschäften erzielte, beschlagnahmt. Später erhielt er allerdings eine Entschädigung. Sein Sohn brachte es in Andover zum Sprecher der Studentenschaft und verließ die Academy am Tag seines 18. Geburtstages, um sich beim Militär anzumelden.

Nach Aufklärungsflügen über feindliches Gebiet eine Notwasserung

Der japanische Überfall auf den amerikanischen Pazifik-Stützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 war für George Bush die Motivation, der US Navy beizutreten. Er war dort einer der jüngsten Piloten und wurde im September 1943 als Mitglied einer Grumman-TBF-Staffel auf die USS San Jacinto versetzt. Dabei handelte es sich um einen Flugzeugträger der Independence-Klasse, der im pazifischen Kriegsraum seinen Operationsraum hatte.

Es war Bushs Aufgabe, als Fotografie-Offizier an Aufklärungsflügen über feindliches Gebiet teilzunehmen. Dabei wurde er wiederholt in Luftkämpfe verwickelt und musste mit seiner Maschine am 19. Juni 1944 sogar notwassern. Die Besatzung der USS Clarence K. Bronson, ein Zerstörer, der einst nach einem Marineflieger benannt wurde, fischte Bush aus dem Meer.

Dekoriert mit den höchsten Auszeichnungen der US-Marine

Der Sprössling der Bush-Dynastie wurde zum Lieutenant befördert und für seine Verdienste in Luftkämpfen mit der Distinguished Flying Cross-Medaille geehrt. Diese war Fliegern und deren heldenhaftes Verhalten vorbehalten, und mit einer solchen Auszeichnung wurde auch Charles Lindbergh nach dessen legendären Atlantikflug bedacht.

Bush hatte einen dieser Kämpfe über den Wolken als einziger von vier Piloten der US Navy überlebt. Später erhielt Bush auch die Presidential Unit Citation, eine der höchsten Auszeichnungen der amerikanischen Marine. 1945 wurde Bush an die Naval Station Norfolk in Virginia versetzt und im September des gleichen Jahres – mit Ehrungen überhäuft – aus der US Navy entlassen.

Heirat und Familie

George lernte die 16-jährige Barbara Pierce beim Tanzen kennen

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich George Bush bereits mit der um ein Jahr jüngeren Barbara Pierce vermählt. Sie wurde 1925 als Tochter von Pauline und Marvin Pierce geboren und war an der Peripherie von New York aufgewachsen. Barbara besuchte ein Internat in South Carolina und lernte in der Ashley Hall in den Weihnachtsferien ihren späteren Mann beim Tanztee kennen.

Yale University
Yale University

Zu dem Zeitpunkt war sie erst 16 Jahre alt. Eineinhalb Jahre später verlobte sich das junge Paar, bevor George Bush als Pilot in den Krieg zog. Am 6. Januar 1945 heirateten die beiden, und während George sein Studium an der Eliteuniversität in Yale abschloss und dort der akademischen Gemeinschaft Phi Beta Kappa beitrat, bereitete sich Barbara auf ein gemeinsames Leben mit ihrem Mann in Texas vor.

Kapitän einer Baseball-Auswahl und Bachelor im Schnelldurchgang

In Yale hatte sich George Bush in ein Programm eingeschrieben, das den Abschluss eines Kurz-Studiums ermöglichte. Während die meisten seiner Kommilitonen vier Jahre büffelten, schaffte es Bush binnen zweieinhalb Jahren zum Bachelor of Arts in Wirtschaftswissenschaften. So ganz nebenbei wurde er Kapitän der Yale-Baseball-Auswahl.

Im Laufe der folgenden Jahre vergrößerte sich die Familie Bush in Texas zusehends. Das Paar schenkte sechs Kindern das Licht der Welt: George, Robin, Jeb, Neil, Marvin und Dorothy. George Bush stieg, wie sein Vater, der es mittlerweile zum Status eines Senators gebracht hatte, in die Geschäfte mit dem Öl ein. 1953 gründete er die Firma Zapata Oil und wurde Direktor der Corporation. In diesen Jahren erwachte allmählich sein Interesse für die Politik.

Politischer Aufstieg

Der erste Dämpfer bei der Bewerbung um einen Sitz im Senat

Im Harris County, einem geographischen Zentrum des Bundesstaates Texas, war die nunmehr vielköpfige Familie Bush zu Hause. Von hier aus lenkte George Bush seine Geschäfte und dort knüpfte er im Jahr 1962 die ersten Kontakte zur Politik. Seine Hoffnungen auf einen schnellen Aufstieg erlitten zunächst einen herben Dämpfer, denn als er im Jahr 1964 um einen Sitz im Senat kandidierte, verlor er gegen seinen demokratischen Rivalen Ralph Yarborough.

Der arbeitete als Rechtsanwalt, hatte selbst drei Anläufe für einen Sitz im Senat benötigt und war viele Jahre später unmittelbarer Augenzeuge des Attentats auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in Dallas. Für Bush gab es in dieser Wahlkampagne eine knappe Niederlage.

Der redegewandte Texaner genoss die Förderung prominenter Politiker

Richard Nixon
Präsident Richard Nixon unterstützte George H. W. Bush

Vier Jahre später zog George Bush dann als Abgeordneter von Houston in das amerikanische Repräsentantenhaus ein. 1968 wurde er in seinem Amt bestätigt, zwei Jahre später fand seine Bewerbung allerdings keinen Erfolg. Und dies, obwohl er die Unterstützung des inzwischen zum amerikanischen Präsidenten gewählten Richard Nixon genoss. Doch im Ringen um das Amt des Senators scheiterte Bush gegen den Mitbewerber Lloyd Bentsen.

Stattdessen kam George Bush in den Genuss der Förderung zahlreiche prominenter Politiker. Die betrauten den redegewandten Texaner mit einigen wichtigen Ämtern. So wurde er in den Jahren zwischen 1971 und 1973 amerikanischer Botschafter bei den Vereinten Nationen und danach Vorsitzender des Republican National Commitees, der politischen Plattform der Republikaner zur Koordinierung der Spenden- und Wahlstrategien.

Ein vielseitig erprobter Repräsentant der Vereinigten Staaten

Im Jahr 1975 erhielt George Bush durch den amtierenden Präsidenten Gerald Ford einen heiklen Auftrag. Er wurde zum Leiter des amerikanischen Verbindungsbüros in Peking ernannt. Damit war er der diplomatische Repräsentant der Vereinigen Staaten in der Volksrepublik China. Dass er sich in vielen Sätteln zu behaupten verstand, hatte sich in Washington längst herumgesprochen.

Und so beförderte man Bush 1977 zum Direktor des Geheimdienstes CIA. Gleichzeitig zählte er zu den führenden Köpfen des Council on Foreign Relations. Darunter verstehen die Amerikaner eine der bedeutendsten Denkfabriken des Landes. In diesem privaten Gremium befassen sich die Mitglieder mit außenpolitischen Strategien und knüpfen dort internationale Beziehungen. Die Fülle der Aufgaben, in denen sich George Bush behauptete, qualifizierten ihn 1980 für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.

Vizepräsidentschaft (1981 – 1989)

Als Vizepräsident übernahm Bush die Aufgaben von Ronald Reagan

Zwischenzeitlich hatte George Bush die Leitung einer Bank in Houston übernommen, doch er stellte sehr bald fest, dass die Politik seine eigentliche Mission war. Er trat 1980 gegen Ronald Reagan an, verlor jedoch gegen den populären Mitbewerber, der Bush das Amt des Vizepräsidenten der USA anbot und darauf vertraute, dass sein Stellvertreter ihm loyal zur Seite stehen würde.

Als sich Reagan im März 1981 nach einem gegen ihn verübten Attentat einige Zeit von der politischen Bühne verabschiedete, vertrat Bush den Präsidenten. Er verzichtete in dieser Zeit allerdings darauf, sich weiter zu profilieren, indem er Gesetze nicht unterzeichnete. Außerdem lehnte es der Vizepräsident ab, Reagan für einige Zeit als amtsunfähig zu erklären. Daraus entwickelte sich zwischen Reagan und Bush eine besonders intensive Beziehung.

Erstes Treffen mit dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow

Ronald Reagan, Präsident
George H. W. Bush war Vizepräsident vom Präsidenten Ronald Reagan

Reagan und Bush waren ein Duo, das von einem gegenseitigen Vertrauen geprägt war. Beide verabredeten sich regelmäßig im Oval Office des Weißen Hauses zu einem gemeinsamen Mittagessen. 1984 wurden Präsident und Vizepräsident durch die Amerikaner in ihren Ämtern bestätigt. Wiederholt flog George Bush in die Sowjetunion, um an den Begräbnisfeierlichkeiten führender Politiker aus der Führungsetage des Kreml teilzunehmen.

Bei der Beerdigung des sowjetischen Generalsekretärs Konstantin Ustinowitsch traf er erstmals auf Michail Gorbatschow und telegrafierte unmittelbar darauf aus Moskau nach Washington, um Ronald Reagan mitzuteilen, dass dieser Gorbatschow aus einem gänzlichen anderen Holz geschnitzt sei, als die sowjetischen Führer alter Prägung.

Keine neuen Steuern und die Konsolidierung des Haushalts

Als Ronald Reagan gemäß der amerikanischen Verfassung im Jahr 1988 kein drittes Mal um das höchste Amt im Staate kandidieren durfte, war der Weg für George Bush frei. Pluspunkte bei seinen Wählern buchte er auf seinem Weg ins Weiße Haus bereits beim Nominierungsparteitag der Republikaner, als er den Amerikanern versprach, als Präsident die Steuern nicht zu erhöhen.

„Read my lips – no new taxes“ sagte Bush, ehe er den Wahlkampf gegen den Demokraten Michael Dukakis deutlich gewann und am 20. Januar 1989 als 41. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde. Seine ersten Aufgaben: Die Konsolidierung des Haushalts. Dass sich in der Weltpolitik der Wind gedreht hatte, formulierte er so: „Die totalitäre Ära wird wegfallen wie Blätter von einem leblosen Baum…“

Präsidentschaft (1989 – 1993)

Die Hochburgen des Kommunismus verloren ihre Schrecken

Die Welt atmete auf, weil fast gleichzeitig mit der Wahl des George Bush zum Präsidenten der USA die Zeit des Kalten Krieges vorbei war. Der neue Amtsinhaber in Washington hatte die Zeichen der Zeit früh erkannt, denn er galt als einer der wenigen amerikanischen Präsidenten, die über intensive außenpolitische Erfahrungen verfügten. Die europäischen Hochburgen des Kommunismus verloren nach und nach ihre Schrecken und die Sowjetunion alter Prägung existierte nicht mehr.

Dagegen kamen Meldungen aus Peking, die die freie Welt erschütterten. Auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ verübten Soldaten ein Massaker unter demonstrierenden Studenten, und für Bush gab es einen neuen Krisenherd auf der Welt. Allerdings vertrat er die Ansicht, dass es zur Erhaltung des Friedens auf der Erde wichtig sei, Beziehungen zu China zu pflegen.

Die Berliner Mauer fiel und es kam zum Treffen auf Malta

In Berlin fiel die Mauer, die bis dahin die Stadt geteilt hatte, und in Deutschland nahm die Vereinigung mit der bisherigen DDR nunmehr Konturen an. George Bush mahnte zur Vorsicht und war bemüht, eine Konfrontation mit Gorbatschow zu vermeiden. Als ihn in diesen aufrüttelnden Zeiten eine amerikanische Reporterin bei einer Pressekonferenz fragte, ob er nicht daran denke, nach Berlin zu fliegen, um dort auf der Mauer zu tanzen, antwortete er betont nüchtern: „Ich bin kein emotionaler Mensch“.

Stattdessen nahm er an einem Gipfeltreffen zur „deutschen Frage“ Anfang Dezember 1989 in Malta teil und traf sich dort neben weiteren Repräsentanten der sogenannten „Siegermächte“ des Zweiten Weltkriegs mit dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow. Das Treffen diente als Wendepunkt der Ost-West-Beziehungen, und Bush outete sich dabei als Befürworter der russischen „Perestroika“.

Das Bekenntnis zum Völkerrecht und Kampfhandlungen im Irak

Das wichtigste Ziel dieses Treffens auf Malta war das Bekenntnis aller Teilnehmer, dass das vereinigte Deutschland souverän sein müsse in der Frage seiner Zugehörigkeit zu Bündnissen. Gorbatschow akzeptierte die Forderung von Bush, dass damit der Verbleib Deutschlands in der NATO gemeint sei. Einige Monate später schlossen Bush und Gorbatschow in Moskau einen Vertrag zur Reduzierung und zur Kontrolle von nuklearen Waffensystemen.

Beide Staatsführer bekannten sich zum Völkerrecht und waren sich auch einig in der Verurteilung des irakischen Diktators Saddam Hussein nach dessen Kuwait-Überfall. Mit der „Operation Desert Shield“ schickte Bush Truppen auf die arabische Halbinsel, um Kuwait auch ohne Zustimmung des US-Sicherheitsrates und gegen den ausdrücklichen Willen der britischen Premierministerin Margaret Thatcher zu befreien. Es kam zu Luftschlägen und Kampfhandlungen gegen den Irak. Sie gingen als „Golfkrieg Nummer 1“ in die Geschichte ein.

Ein nicht gehaltenes Versprechen und Bill Clintons Kandidatur

Bill Clinton, 1992
Bill Clinton nutzte 1992 seine Chancce

George Bush ließ in dieser Zeit keine Zweifel daran, dass seine außenpolitischen Entscheidungen und die amerikanischen Eingriffe in die Geschehnisse am Golf mit den Interessen seines Landes einher gingen. Und so sah der Präsident der Kampagne für eine zweite Amtszeit gelassen entgegen.

Allerdings hatte in den Vereinigten Staaten so mancher den Eindruck gewonnen, dass die außenpolitischen Probleme George Bush mehr beschäftigten als es die nationale Wirtschaftskrise eigentlich erforderte. Außerdem hielt dieser nicht sein Versprechen, auf Steuererhöhungen zu verzichten, denn diese wurden durch die Belastungen aus der Amtszeit des Ronald Reagan notwendig. Im Lande kippte die Stimmung bei den Wählern, und der junge Herausforderer Bill Clinton witterte seine Chance und nutzte sie am 3. November 1992.

Nach der Präsidentschaft

Sommerliche Tage im Familiensitz „Walker’s Point“ am Atlantik

Auf der Schwelle zu seiner Demission als Präsident der Vereinigten Staaten warnte er seinen Nachfolger vor einer Isolation Amerikas. Außerdem rechtfertigte er seinen Entschluss, nach dem chinesischen Massaker von 1989 die Beziehungen zum Reich der Mitte nicht abgebrochen zu haben. George Bush, dessen ältester Sohn George W. Bush inzwischen höhere Stufen der Karriereleiter der Politik erklommen hatte, zog sich nach Houston in Texas zurück.

An sommerlichen Tagen lebte er in seinem Domizil „Walker’s Point“ am Atlantischen Ozean im Bundesstaat Maine und unweit von Kennebunkport. In diesem traditionellen Wohnort seiner Familie begrüßte er später den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy. Im Juli 2015 brach sich George Bush in seinem sommerlichen Zuhause bei einem Sturz einen Halswirbel.

Berlins Ehrenbürger und Träger des Großkreuzes des Verdienstordens

In Deutschland überdauerte die Erinnerung an die Verdienste des George Bush um die Wiedervereinigung dessen Amtszeit. Am 20. Dezember 1993 wurde er mit der wichtigsten Auszeichnung der Bundesrepublik, dem Großkreuz des Verdienstordens, bedacht, und im Jahr 1999 wurde er Ehrenbürger von Berlin. Zum zehnten Jahrestag des Falls der Berliner Mauer sprach George Bush gemeinsam mit Michail Gorbatschow vor dem Deutschen Bundestag unter der Kuppel des Reichstags.

Der sogenannte „Henry-Kissinger-Preis“ wurde ihm 2008 für seine Verdienste um die transatlantische Partnerschaft verliehen. Aber auch in seinem eigenen Lande hatte man das politische Wirken dieses Mannes nicht vergessen. Einer seiner Nachfolger, Barack Obama, überreichte ihm am 15. Februar 2011 die Presidential Medal of Freedom. Dabei handelt es sich um die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten.

Ein letzter öffentlicher Auftritt: Der Münzwurf beim Super Bowl

National Cathedral in Washington
Die Trauerfeier fand in der National Cathedral in Washington statt

Nach und nach verabschiedete sich George Bush aus der Öffentlichkeit, nachdem er wegen einer Lungenentzündung ein Hospital aufsuchen musste. Einen letzten von den Amerikanern viel beachteten Auftritt hatte er im Februar 2017, als er den traditionellen Münzwurf beim Super Bowl im NRG Stadium in Houston ausführte. Inzwischen hatte er das 92. Lebensjahr vollendet und saß im Rollstuhl.

George Bush starb am 30. November 2018 im Alter von 94 Jahren – wenige Monate nach seiner Frau Barbara. An der Trauerfeier in der National Cathedral in der Hauptstadt Washington nahmen nicht nur zahlreiche Familienmitglieder sondern auch der amtierende amerikanische Präsident Donald Trump sowie dessen Vorgänger Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama teil. Aus Deutschland war Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Trauerzeremonie angereist.

Sein ältester Sohn kämpfte bei der Trauerrede mit den Tränen

Bei seiner Trauerrede kämpfte sein ältester Sohn George W. Bush mit den Tränen, als er an das Lebenswerk seines Vaters erinnerte. Beerdigt wurde der frühere amerikanische Präsident auf dem Gelände des Campus der A & M-Universität in College Station, hundertfünfzig Kilometer von Houston entfernt, wo die nach Bush benannte Bibliothek und dessen Museum untergebracht ist. In seinem Tagebucheintrag in den letzten Stunden seiner Amtszeit schrieb George Bush: „Ich werde sicherlich nicht als Visionär in die Geschichte Amerikas eingehen. Aber ich hoffe, man wird mich als stabil, umsichtig und fähig in Erinnerung behalten.“

Häufige Fragen und Antworten

Welche vorherigen Ämter hatte George H. W. Bush inne?

Bush war Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Botschafter der USA in China und Vizepräsident der USA.

Wann war die Amtszeit von George H. W. Bush?

Amerikanischer Präsident war er zwischen 1989 und 1993.

Wer war Vizepräsident unter George Bush Senior?

Während der Amtszeit von George Bush war Dan Quayle Vizepräsident.

Warum wird George H. W. Bush auch George Bush Senior genannt?

Um ihn von seinem namensgleichen Sohn George W. Bush zu unterscheiden, der ebenfalls Präsident der Vereinigten Staaten war.

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