Wer war William McKinley?

Der Attentäter wartete im Musiktempel von Buffalo

William McKinley
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„Alles, was sich ein Mann wünschen kann, ist, im Leben ein gutes Beispiel zu geben und nach dem Tod als Inspiration in die Geschichte einzugehen…“ William McKinley hatte in seiner politischen Karriere fast alles erreicht und zweimal die Wahlen zur Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika gewonnen. Und doch sind sich die Historiker nicht einig, ob er ein großer Führer der Nation war und jemand, der Spuren in der Geschichte dieses großen Landes hinterlassen hat. Als er das sagte, könnte er geahnt haben, dass ihm ein jähes Ende bevorstand, denn der Politiker der Republikanischen Partei fiel am 6. September 1901 einem Attentat zum Opfer. Er starb nach den Schüssen eines Anarchisten beim Besuch einer Ausstellung in Buffalo. Und damit setzte sich die Kette von Anschlägen auf amerikanische Präsidenten fort. Vor ihm verloren bereits Abraham Lincoln und James A. Garfield unter Gewalteinwirkungen ihr Leben.

Steckbrief: William McKinley

  • Name: William McKinley
  • Geburtsdatum: 29. Januar 1843
  • Geburtsort: Niles, Ohio, Vereinigte Staaten
  • Ehepartnerin: Ida McKinley (verh. 1871–1901)
  • Kinder: Katherine McKinley, Ida McKinley
  • Eltern: William McKinley Sr., Nancy Allison
  • Geschwister: Abner Osborn McKinley, Mary McKinley, David Allison McKinley, James Rose McKinley, Sarah Elizabeth McKinley, Abigail Celia McKinley, Anna McKinley, Helen Minerva McKinley
  • Sternzeichen: Wassermann
  • Sterbedatum: 14. September 1901
  • Sterbeort: Buffalo, New York, Vereinigte Staaten

Kindheit und Jugend

Beliebt im Volke und ein Führer Amerikas auf dem Weg zur Weltmacht

William McKinley war zweifellos ein populärer Präsident der USA. Beliebt im Volke, und die Geschichtsschreiber bescheinigten ihm später, dass er es war, der auf der Schwelle zu einem neuen Jahrhundert die Vereinigten Staaten von Amerika zur Weltmacht führte. Er war ein Mann, der seinen Landsleuten aufs Maul schaute, und es störte ihn kaum, wenn ihn seine politischen Gegner karikierten. So soll Joseph Gurney Cannon, der Sprecher des amerikanischen Repräsentantenhauses, einmal über William McKinley gesagt haben, dieser halte seine Ohren derart dicht auf den Boden, dass diese voller Heuschrecken seien. McKinley verstand das offenbar als ein Kompliment und als ein Indiz für seine Bürgernähe.

Eine kleine Eisengießerei am Ufer des Mahoning River

Die Eltern des späteren amerikanischen Präsidenten hatten ihre familiären Wurzeln in Irland und Schottland. William McKinley Senior hatte sich in der Kleinstadt Niles im Bundesstaat Ohio eine kleine Eisengießerei aufgebaut. Die Ufer des Mahoning River wurden im Jahr 1806 erstmals von einem gewissen James Keaton besiedelt, der sich sehr bald damit einen Namen machte, dass er den ersten Hochofen in der Gegend errichtete und auch eine Getreidemühle in Betrieb nahm. William McKinley Junior lebte hier mit sieben Geschwistern bis zu seinem zehnten Lebensjahr. Dann zog sein Vater mit seiner Frau Nancy weiter in den benachbarten Ort Polen. Die Kinder dieses Paares fühlten sich umsorgt, und William verbrachte viel Zeit beim Angeln in den Bächen und Flüssen der Umgebung sowie beim winterlichen Eislaufen. Sein Vater vermittelte seinem Sprössling schon in jungen Jahren den Respekt vor anderen Menschen und eine starke Arbeitsmoral. Von seiner Mutter wurde er zum Studium der Bibel angehalten.

Studium und Ausbildung

Die Sklavenhaltung entzweite die Nation und führte zum Bürgerkrieg

William McKinley
William McKinley

Getreu dem methodistischen Glauben, denen sich die McKinleys verpflichtet fühlten, wurden die Kinder dieser Familie ermuntert, Gottes Wort und gute Taten in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Damit verbunden war auch der Ehrgeiz, allen eine intensive Ausbildung angedeihen zu lassen. In einem methodistischen Seminar erhielt William McKinley seine erste schulische Ausbildung, ehe er im Jahr 1860 in das Allegheny College nach Meadville im Bundesstaat Pennsylvania wechselte. Hier blieb er allerdings nur für eine kurze Zeit, da er von diversen Krankheiten heimgesucht wurde und weil die Eisengießerei seines Vaters nur geringe finanzielle Überschüsse abwarf. Mittlerweile drohte die Eskalation im Konflikt der amerikanischen Nordstaaten mit denen des Südens. Die Sklavenhaltung entzweite das Land, und der 18-jährige William McKinley meldete sich im Bürgerkrieg als Freiwilliger bei einer in Ohio stationierten Infanterie-Einheit.

Ein väterlicher Freund und Mentor: Der spätere Präsident B. Hayes

Es war wohl ein Wink des Schicksals, dass William McKinley während des amerikanischen Bürgerkrieges als Unteroffizier in einem Regiment diente, das von Oberst Rutherford B. Hayes geleitet wurde. Der sollte etliche Jahre später als 23. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden. Der junge McKinley war als tapferer Soldat aufgefallen und hatte sich insbesondere in der verlustreichen Schlacht von Antietam bei Sharpsburg in Maryland verdient gemacht. Auch nach dem Ende des Bürgerkriegs verloren sich William McKinley und Rutherford B. Hayes nicht mehr aus den Augen. McKinley sah in dem älteren und bald zum Gouverneur von Ohio aufgestiegenen Politiker einen väterlichen Freund und Mentor. Als Brevet Major beendete William McKinley die blutigen Schlachten des Bürgerkriegs.

Die Rückkehr in ein ziviles Leben und ein juristisches Studium

Während seiner Soldatenzeit reifte bei McKinley der Entschluss, nach der Rückkehr in ein ziviles Leben sich der Rechtswissenschaften zu widmen und eine politische Karriere anzustreben. Sein juristisches Studium absolvierte er an der Albany Law School in New York und damit in der ältesten unabhängigen juristischen Fakultät der Vereinigten Staaten. 1867 legte er seine Prüfung als Rechtsanwalt ab und eröffnete eine Praxis in Canton/Ohio, einem Ort, der wenige Jahre vorher den Status einer Stadt erhalten hatte und vom Nimishillen Creek, einem Nebenfluss des Sandy Creek, berührt wurde. Dies sollte eine lebenslange geographische Beziehung werden, denn Canton betrachtete William McKinley fortan als seine eigentliche Heimat. Hier begann auch sein politischer Weg und hier fand er sein persönliches Glück.

Ehe und Kinder

Ida Sexton – eine junge Frau mit himmelblauen Augen

Im Jahr 1869 lernte McKinley bei einem Picknick in Canton die vier Jahre jüngere Ida Saxton kennen. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie, denn ihr Vater James war Bankier und schickte seine Töchter nach der schulischen Ausbildung auf eine ausgedehnte Reise durch Europa. Danach arbeitete Ida als Kassiererin in der Bank ihres Vaters. Als William McKinley seine Braut zwei Jahre nach der ersten Begegnung zum Traualtar führte, war er vor allem von deren himmelblauen Augen fasziniert.

Sie kleidete sich modisch, hatte eine helle Haut sowie kastanienbraune Haare und dürfte zu diesem Zeitpunkt wohl nicht davon geträumt haben, einmal als Amerikas First Lady ins Weiße Haus einzuziehen. Am Weihnachtstag 1871 kam Tochter Katherine zur Welt. Ein zweites Mädchen folgte zwei Jahre später, starb aber nach der Geburt. Auch die Gesundheit der Mutter hatte gelitten – es stellten sich bei ihr schon früh epileptische Anfälle ein, die auch anhielten, als ihr Mann Präsident der USA war.

Politischer Aufstieg

Als Republikaner eine langjährige Mitgliedschaft im Kongress

In der Partei der Republikaner fand McKinley seine politische Heimat. Dank dieser Verbindung wurde er bereits 1869 zum Bezirks-Staatsanwalt berufen, ehe er sich 1876 erfolgreich um einen Sitz im Kongress bewarb und dort – mit einer kurzen Unterbrechung – mehr als zwei Jahrzehnte wirkte. Gegen Ende seiner Amtszeit im Kongress wurde er der einflussreiche Vorsitzende des Ways and Means Committees. Die Idee dieses Ausschusses stammt ursprünglich aus dem englischen Parlament und befasst sich mit einer ganzen Palette politischer Systeme. Insbesondere regulieren die Mitglieder dieses Komitees Haushalts-, Finanz- und Steuerfragen. Nach der Verabschiedung des sogenannten „McKinley-Tarifs“, der die Verbraucherpreise im Lande stark erhöhte, fiel der Abgeordnete aus Ohio mit seiner Republikanischen Partei bei den Wählern in Ungnade. Das spürten die Kandidaten beim Urnengang des Jahres 1890.

Als Gouverneur von Ohio ein Sympathisant der Gewerkschaften

1891 wähnte sich William McKinley am Ziel seiner politischen Wünsche. Er gewann – wenn auch nur mit einem knappen Vorsprung – die Wahl zum Gouverneur von Ohio. In dieser Zeit entwickelten sich seine Sympathien für die Rechte von Arbeitnehmern. Er unterstützte auch die Arbeit der Gewerkschaften in diversen Schiedsverfahren und begründete seinen Ruf, ein Mann des Volkes zu sein. Das hielt ihn aber nicht davon ab, die Nationalgarde zu rufen, um gewaltbereiten Bergarbeitern der United Mine bei einem legendären Streik zu begegnen. Die größten Probleme dieser Zeit waren die wirtschaftlichen Nöte Amerikas. Der Gouverneur von Ohio ließ sich allerdings in dieser Wirtschaftskrise seines Landes nicht entmutigen. Er bekam in der öffentlichen Meinung einen weiteren Sympathie-Schub, als bekannt wurde, dass er einem Freund ein Darlehen gewährt hatte und dieser dann eines Tages bankrott war. Damit schmolz auch das private Vermögen des William McKinley.

„Mark“ Hannah – der Berater auf dem Weg zur Kandidatur

Es folgte eine der aufregendsten Präsidentschafts-Kampagnen der amerikanischen Geschichte. Und dabei spielte William McKinley alles andere als eine Nebenrolle. Bereits während seiner Amtszeit als Gouverneur von Ohio knüpfte McKinley enge Kontakte zu einem reichen Industriellen und Politiker seiner Republikanischen Partei. Marcus Alonzo Hanna, den alle nur „Mark“ nannten, hatte in der Kohlen- und Stahlindustrie enorme Summen angehäuft und unterstützte nun den Rechtsanwalt aus Ohio als eine Art Chefberater. Er ermunterte seinen Weggefährten, sich um die Präsidentschaft des Jahres 1896 zu bewerben und führte wohl auch intensive Gespräche mit seinen Parteifreunden. Aber McKinley hatte mit Thomas Brackett Read einen prominenten Mitbewerber. Der vertrat den Bundesstaat Maine seit vielen Jahren im amerikanischen Repräsentantenhaus und war zweimal dessen Sprecher, wo es ihm gelang, diesem Amt mehr Gewicht und Einfluss zu verleihen. Doch beim Kongress der Republikaner unterlag er McKinley. Dessen Berater Hanna hatte hinter den Kulissen seiner Partei ganze Arbeit geleistet.

Präsidentschaft

Spendengelder erhöhten die Chancen des William McKinley

William McKinley am Schreibtisch, by Library of Congress [Public domain]
William McKinley am Schreibtisch, by Library of Congress [Public domain]
„Mark“ Hannah begründete vor dem Präsidenten-Wahlkampf des Jahres 1896 das, was in heutigen Tagen bei derlei Kampagnen in den Vereinigten Staaten die Regel ist: Er sammelte größere Summen an Spendengeldern, um damit die Chancen einer Wahl des William McKinley zu erhöhen. Dies alles führte zum Erfolg, denn am Wahltag brachte McKinley 51 Prozent der Stimmen auf seine Seite. Für seinen Rivalen von den Demokraten, William Jennings Bryan, blieben nur 47 Prozent. Und im Electoral College war sein Vorsprung noch wesentlich größer: 271 Stimmen für McKinley und 176 Stimmen für Bryan. Damit trat William McKinley in die Fußstapfen von Grover Cleveland als 25. Präsident Amerikas. Bryan hatte sich im Wahlkampf stark ins Zeug gelegt und hielt mehrere hundert Reden. Er scheiterte vor allem deshalb, weil sein Rivale die Wähler von den Vorteilen einer goldgedeckten Währung überzeugte.

In Zeiten dieser Präsidentschaft wurden die Vereinigten Staaten reich

Seine erste Amtshandlung als neuer Präsident war die Einberufung einer Sondersitzung des Kongresses mit dem Ziel, die Einfuhrzölle in Amerika anzuheben. Als er sein erstes Ziel erreicht hatte, ahnte so mancher in Amerika, dass dies ein Schritt zur Konsolidierung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Landes sein könnte. Und es sollte so kommen: Während der Präsidentschaft dieses Mannes wurde Amerika reich und spielte auf der großen Weltbühne nunmehr eine wichtigere Rolle. Dank der sich stark verbessernden wirtschaftliche Lage der Vereinigten Staaten setzte McKinley eine stabile Währungspolitik durch und erschloss mit Geschick und Glück neue Absatzmärkte in Ostasien. „Open-Door-Policy to China“ nannte er sein Programm. Kurz vor der Jahrhundertwende rückten die innenpolitischen Probleme in den Hintergrund, denn es zeichnete sich ein Konflikt mit Spanien ab.

Der abgefangene Brief eines Gesandten und ein kurzer Krieg

Kuba war zu einem Brandherd geworden, und diese Insel vor der amerikanischen Haustür war den Vereinigten Staaten und ihrem Präsidenten nicht gleichgültig. Auf Kuba hatte Spanien eine Unabhängigkeitsbewegung brutal unterdrückt. Im Februar 1898 löste zunächst ein Brief Empörung in der Öffentlichkeit und in der Politik aus. Dieses Schreiben des spanischen Gesandten in Washington, Enrique Dupuy de Lome, war abgefangen und in amerikanischen Zeitungen veröffentlicht worden. Darin wurde William McKinley als ein „schwacher Präsident“ beschrieben. Als dann sechs Tage später das amerikanische Schlachtschiff „USS Maine“ im Hafen von Havanna explodierte und 266 Soldaten ihr Leben verloren, war eine bewaffnete Intervention der Amerikaner beschlossene Sache. Es kam zu einem kurzen Amerikanisch-spanischen Krieg, zu einem Waffenstillstand und zur Unabhängigkeit Kubas.

Moralische Verpflichtung zum „Wohlergehen eines fremden Volkes“

Mit dem „Vertrag von Paris“ traten die Spanier ihre Kolonien Puerto Rico, Guam und die Philippinen an die USA ab und entließ Kuba in die Souveränität. Ursprünglich war William McKinley nicht begeistert von dem Erwerb ausländischer Besitztümer durch die USA, doch nach der Ratifizierung des Vertrages war er davon überzeugt, dass sein Land moralisch verpflichtet sei, Verantwortung für das „Wohlergehen eines fremden Volkes“ zu übernehmen. Amerika hatte nun nach dem ersten Krieg gegen ein europäisches Land den Status einer Kolonialmacht erreicht und McKinley verdiente sich dank seiner Argumentationen die Aufmerksamkeit der amerikanischen Wähler. Aber auch eine gewisse Bewunderung, weil er sich während seiner Amtszeit unermüdlich seiner kranken Frau widmete, die durch ihre Epilepsie stark geschwächt war. Bei Empfängen im Weißen Haus saß sie an seiner Seite. William McKinley beobachtete sie intensiv und war immer bereit, ihr bei einem neuerlichen Anfall beizustehen.

Würde und Bürde der Vereinten Nationen als Kolonialmacht

Dass der Aufstieg Amerikas mit dem Besitz von Kolonien neben der Würde auch eine Bürde bedeutete, spürte William McKinley sehr bald. Nach der Annexion der USA über das Königreich Hawaii mussten amerikanische Soldaten eine Unabhängigkeitsbewegung auf den Philippinen niederschlagen. In den Wirren dieses Aufstands, der Intervention durch die Vereinigten Staaten und durch die Cholera starben in dem asiatischen Land fast zweihunderttausend Zivilisten. Präsident McKinley hatte sich mittlerweile von früheren politischen Prinzipien verabschiedet und steuerte sein Land auf einen imperialistischen Kurs. Gleichzeitig verbesserte seine Administration die über einen langen Zeitraum gelittenen Beziehungen zum Königreich England. In ihrer politischen Ausrichtung und in der Wirtschaft vereinbarten beide Länder eine enge Kooperation.

125 Millionen Flyer der Republikaner im Wahlkampf des Jahres 1900

Nach seiner vierjährigen Präsidentschaft war William McKinley bereit, sich im Jahr 1900 erneut um die Ausübung des höchsten Staatsamtes zu bewerben. Nach der erfolgreichen Kampagne von 1896 wollte er nichts verändern, denn er hatte ein gutes Gespür für die Beeinflussung der Menschen durch aufwendige Prozeduren im Vorfeld der Wahl. Die Republikaner gaben viel Geld für nicht weniger als 125 Millionen Flyer aus. Den amerikanischen Wählern flatterten 21 Millionen Postkarten in ihre Briefkästen. In den fünftausend Zeitungen des Landes fanden sich Beilagen, in denen die Republikaner für ihre Ziele und für die Wiederwahl ihres Präsidenten warben. McKinleys Rivale war ein alter Bekannter: William Jennings Bryan, der vier Jahre vorher gescheitert war. Der spätere Präsident Theodore Roosevelt wurde in seinen Reden nicht müde, Bryan als eine Bedrohung für den Wohlstand zu bezeichnen. Während der gesamten Kampagne hielt sich William McKinley im Hintergrund und war lediglich ein stiller Beobachter des Geschehens.

Der Amtsinhaber profitierte 1900 von seinem Präsidentenbonus

Am Tag der Wahl profitierte William McKinley von seinem Präsidentenbonus. Er gewann noch deutlicher als bei seiner ersten Kandidatur, und die Amerikaner verstanden dies keineswegs als einen „Erdrutschsieg“, denn sie hatten kaum etwas anderes erwartet. McKinleys Partei, die Republikaner, vergrößerten auch ihren Vorsprung im Kongress. Die Popularität des Präsidenten begründete sich auch auf dessen Image als eines siegreichen Oberbefehlshabers im Spanisch-Amerikanischen Krieg. Die Menschen seines Landes hatten im Übrigen gespürt, dass mit dieser Präsidentschaft die Stabilisierung der angegriffenen amerikanischen Wirtschaft einher gegangen war. Nach seiner Amtseinführung begab sich McKinley 1901 zu einer größeren Reise durch einige Bundesstaaten Amerikas. Höhepunkt dieser Tour sollte die Eröffnung der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo, an der nördlichen Spitze des Eriesees, sein. Dieses Ereignis wird auch in der Liste der Weltausstellungen geführt und war für damalige Verhältnisse ein international beachtetes Ereignis.

Ein tadellos gekleideter Präsident und die Sorgen seines Sekretärs

William McKinley, der mit seiner Frau Ida nach Buffalo gereist war, kam zur Zeremonie der Ausstellungseröffnung und war tadellos gekleidet. Er hatte sich nach einem Abstecher zu den Niagarafällen für ein weißes Hemd mit gestärktem Kragen, einer Nadelstreifenhose, einem Gehrock und für eine Satinkrawatte entschieden. Er hielt eine kurze Rede vor rund 50.000 Menschen und begab sich am Nachmittag zu einem öffentlichen Empfang in den Musiktempel der Ausstellung. Den meisten Gästen reichte er die Hand, lächelte verbindlich und genoss die allgemeine Anerkennung. Sein Sekretär George B. Cortelyou hatte mehrfach versucht, diesen Programmpunkt aus dem Zeitplan des Präsidenten zu streichen, weil er um dessen Sicherheit besorgt war. Er teilte den Behörden von Buffalo seine Bedenken mit, konnte aber McKinley nicht überzeugen, Abstand vom Besuch des Musiktempels zu nehmen.

Ermordung und Ehrungen

Das Attentat auf den Präsidenten im Musiktempel von Buffalo

Letzte Aufnahme von William McKinley, by E. Benjamin Andrews [Public domain]
Letzte Aufnahme von William McKinley, by E. Benjamin Andrews [Public domain]
An diesem 5. September 1901, einem Donnerstag, betrat William McKinley den Musiktempel von Buffalo. Der zwölfjährigen Myrtle Ledger aus Spring Brook schenkte er eine rote Nelke, die er häufiger am Revers trug. Etliche Männer vom Secret Service beobachteten misstrauisch die Umgebung des Präsidenten, übersahen aber offensichtlich einen Mann, der seine rechte Hand mit einem Taschentuch umwickelt hatte. So, als habe er sich verletzt. Als McKinley dessen linke Hand zum Gruß berührte, löste sich aus einem unter dem Taschentuch versteckten Revolver der Marke Iver Johnson ein Schuss. Der Präsident taumelte und wurde von seinem Sekretär Cortelyou sowie einem Detektiv aufgefangen. Der Attentäter versuchte, in der Menge zu verschwinden, wurde dann aber von einem der Begleiter des Präsidenten zu Boden geschlagen.

Am Tag der Beerdigung standen in Amerika alle Züge still

William McKinley versuchte zunächst, seine Begleiter zu beruhigen und erklärte denen, er sei nicht ernsthaft verletzt. Seine ersten Gedanken galten offenbar seiner Frau, denn er flüsterte zu Cortelyou: „Sei vorsichtig, wenn Du es ihr sagst…“ Als der Präsident zu einem Krankenwagen gebracht wurde, stöhnte die Menge beim Anblick des aschgrauen Gesichts des Verwundeten. McKinley wurde im Exposition-Hospital untersucht und operiert. Die Kugel wurde aus seinem Bauchraum entfernt, doch die Verletzungen waren so schwer, dass der amerikanische Präsident am 14. September 1901 um 2.15 Uhr starb. Nach einer fünftägigen Staatstrauer wurde sein Leichnam zunächst nach Washington und dann in seinen Heimatort Canton gebracht. Am Tag der Beerdigung hielt die Nation den Atem an. Alle Züge standen still und alle Telefondienste wurden eingestellt. Die Autopsie hatte ergeben, dass William McKinley an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse starb. Sie war durch die Schusseinwirkung hervorgerufen.

Die Ermordung von König Umberto I. diente als Vorbild

Als Attentäter wurde ein Mann mit einem amerikanischen Pass und einer polnischen Herkunft ermittelt: Leon Frank Czolgosz. Er war Stahlarbeiter und bekennender Anarchist und erblickte in der amerikanischen Gesellschaft eine große Ungerechtigkeit. Er plante den Anschlag auf den Präsidenten, nachdem er vom Attentat auf den italienischen König Umberto I. durch die Hand des Anarchisten Gaetano Bresci gehört hatte. Szolgosz wurde zum Tode verurteilt und 45 Tage nach der Tat auf dem Elektrischen Stuhl hingerichtet. Als Nachfolger McKinleys sprach Vizepräsident Theodore Roosevelt den Eid auf die Verfassung. In Buffalo wurde 1907 zu Ehren des William McKinley ein Monument errichtet und zehn Jahre später benannte man nach ihm den höchste Berg Nordamerikas. Ein County in New Mexico trägt seinen Namen. Ida McKinley wurde nach dem Tod ihres Mannes in Canton von ihrer jüngeren Schwester gepflegt und starb im Jahr 1907.

Häufige Fragen und Antworten

Was war die Todesursache von William McKinley?

Er starb an den Folgen eines Attentats durch eine Schussverletzung.

Wann wurde William McKinley geboren?

Am 29. Januar 1843.

Wann war William McKinley Präsident der USA?

Vom 4. März 1897 bis zum 14. September 1901.

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