Wer war John Adams?

Einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten

Präsident John Adams
0

Im Geschichtsbuch der Vereinigten Staaten von Amerika muss man weit zurückblättern, um auf einen Präsidenten namens John Adams zu stoßen. Denn der zählte zu den Gründervätern dieses Landes und war in der langen Liste der Präsidenten die Nummer zwei nach dem legendären George Washington.

Am 1. November 1800 war er sogar der Erste, der das Weiße Haus in der amerikanischen Hauptstadt bezog. John Adams Vorgänger Georg Washington hatte das Bauwerk in Auftrag gegeben, und der irische Architekt James Hoban nahm sich das Leinster House in Dublin, Sitz des Parlaments seines Landes, für den Bau im fernen Amerika zum Vorbild. John Adams übernahm die Führung der Nation in einer schwierigen Zeit, denn die Vereinigten Staaten standen unter anderem unter dem Eindruck der Französischen Revolution und diverser kriegerischer Auseinandersetzungen.

John Adams
John Adams

Steckbrief: John Adams

  • Name: John Adams

  • Geburtsdatum: 30. Oktober 1735
  • Geburtsort: Braintee, Massachusetts
  • Ehepartnerin: Abigail Adams (verh. 1764 – 1818)
  • Kinder: John Quincy Adams (Sohn), Charles Adams (Sohn), Thomas Boylston Adams (Sohn), Susanna Adams (Tochter), Abigail Adams Smith (Tochter)
  • Eltern: John Adams Sr., Susanna Boylston
  • Geschwister: Elihu Adams (Bruder), Peter Adams (Bruder)
  • Sternzeichen: Skorpion
  • Sterbedatum: 04. Juli 1826
  • Sterbeort: Quincy, Massachussetts

Kindheit und Jugend

John Adams Vater hatten zwei Jobs: Farmer und Schuster

Ideologische Polarisierungen dominierten die Amtszeit des zweiten Präsidenten in der Geschichte der USA. Doch als John Adams seine jungen Jahre im Norden von Braintree, dem heutigen Quincy, verbrachte, war seine Heimat weitgehend befriedet. Er wurde am 19. Oktober 1735 als ältester von drei Söhnen des Ehepaares Adams geboren. Einer seiner Vorfahren, Henry Adams, war im Jahr 1636 nach Amerika ausgewandert und hatte sich an der Massachusetts Bay niedergelassen. John gehörte nunmehr zur vierten Generation seiner Familie, die in einer der Kolonien in der Neuen Welt geboren wurden. Sein Vater John waren zweierlei: Farmer und Schuster. Er bewirtschaftete zwanzig Hektar Land und fand auch noch die Zeit, einen Job als Dekan der kongregationalistischen Ortskirche zu übernehmen.

Johns Mutter brachte den Kindern schon früh das Lesen bei

Der Kongregationalismus, dem sich die Adams in ihrem Glauben verpflichtet fühlten, hatte seine Wurzeln in der Anglikanischen Kirche und wurde unter anderem beeinflusst von den reformierten Traditionen des Johannes Calvin. Diese puritanische Bewegung schwappte in dieser Zeit aus England über den Atlantischen Ozean. Johns Vater heiratete im Jahr 1734 Susanna Boylston, die aus einer Mediziner-Familie aus Brookline stammte. Das Elternpaar des späteren amerikanischen Präsidenten begnügte sich mit einfachen häuslichen Verhältnissen, die eng und bescheiden waren. Doch Vater John legte großen Wert auf die Bildung seiner Kinder, während seine Frau denen bis jeweils zum fünften Lebensjahr das Lesen beibrachte. Nach der Grundschule sollte John, der in seinem Vater ein großes Vorbild erblickte, in Latein geschult werden. Um Zeit für sein Sprachenstudium zu bekommen, wurde John als Erstgeborener der Familie Adams vom Arbeiten auf den Feldern freigestellt.

Ausbildung

Ein ehrgeiziger Schüler und die Ausbildung in einer Anwaltskanzlei

Die puritanische Lebensform seiner Eltern bestimmte den Alltag der gesamten Familie, und John mauserte sich als ehrgeiziger Schüler. Ab 1751 studierte er am Harvard College und büffelte mit großem Fleiß in den Fächern Latein, Griechisch, Rhetorik, Logik und Physik. Außerdem beschäftigte er sich mit Metaphysik und Moralphilosophie. Vier Jahre später kehrte er zu seinen Eltern nach Braintree zurück, trat dort aber nicht – wie von seinem Vater gewünscht – das Amt als Pfarrer seiner Religionsgemeinschaft an. Vielmehr verdingte er sich vorübergehend an einer Grammar School in Worcester als Latein-Lehrer. Im Sommer 1756 klopfte er an die Tür des in dieser Region führenden Anwalts und bekam von James Putnam die Chance, in der Kanzlei eine Lehre zu beginnen. In jener Zeit begann John Adams damit, ein Tagebuch zu führen. Er sollte dies ein Leben lang tun.

John Adams während der Amerikanischen Revolution

Ein Prozess gegen die Krone als Geburtsstunde der Unabhängigkeit

Das Studium der Rechtswissenschaften öffnete ihm eine neue Welt. In Massachusetts begann John Adams seinen Weg als Jurist und wurde später einer der bekanntesten Anwälte Bostons. Ihm oblagen interessante Fälle. Unter anderem führte er als Jurist während der Abstinenzbewegung in Amerika eine erfolgreiche Kampagne gegen Tavernen. Braintree musste sich fortan mit drei Schanklizenzen begnügen. Inzwischen waren seine politischen Instinkte geweckt, und als er im Jahr 1761 Kunde von einem Fall erhielt, wonach Bostoner Händler sich gegen die Durchsuchung ihrer Lager und Schiffe durch Zollbeamte des Königreichs Großbritannien wehrten, witterte er seine Chance. Denn John Adams war davon überzeugt, dass der Ausgang dieses Prozesses Konsequenzen für die Autorität der Krone in den dreizehn Übersee-Staaten haben könnte. Dies war quasi die Geburtsstunde der amerikanischen Unabhängigkeit.

Die Autorität des Königreichs Großbritannien bröckelte in Boston

Einer der Förderer des jungen Anwalts John Adams war in jener Zeit ein gewisser James Otis Junior. Dessen Bruder hatte Sitz und Stimme für Massachusetts im Kontinentalkongress. James Otis Junior sollte sich später als Unabhängigkeitskämpfer einen Namen machen und bereitete mit seinen Schriften die Abnabelung der Kolonien von Großbritannien vor. Eines Tages war John Adams anwesend, als James Otis Junior eine legendäre und mitreißende Rede gegen die britische Willkür hielt. Die Menschen in Boston hatten längst begonnen, die Autorität Großbritanniens in Frage zu stellen und betrachteten die hohen Steuern als ein Instrument zur Unterdrückung. Nach seinen ersten Erfolgen in Gerichtsprozessen erhielt Adams die Zulassung für den Superior Court of Judicature und damit zu übergeordneten Gerichten. Er überzeugte nicht nur seine Klienten mit seiner puritanisch geprägten Orientierung sondern auch durch seine exzellente Beobachtungsgabe.

Eine Banalität löste den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River by Emanuel Leutze [Public domain]
John Adams war vor allem ein Kritiker des sogenannten „Stamp Acts“, das seit dem Jahr 1765 galt und von den Menschen in den Kolonien Steuern auf juristische Dokumente, Zeitungen und Spielkarten erhob. Auch gegen die „Townshend Acts“, die zwei Jahre später entstanden, hatte Adams Einwände, denn damit waren Zölle auf Papier, Glas und Tee verbunden. Schließlich war es das Massaker von Boston, das im März 1770 den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eröffnete. Eigentlich war es eine Banalität, die das Blutvergießen von Boston auslöste. Ein Lehrling in der Perücken-Branche der Stadt, Edward Garrick, bezichtigte den britischen Offizier John Goldfinch, seine Rechnung beim Friseur nicht bezahlt zu haben. Es kam vor der Torwache der Briten zu Auseinandersetzungen und schließlich zu einem Feuergefecht. Dabei starben mehrere Bürger der Stadt.

John Adams verteidigte die angeklagten britischen Soldaten

Die Soldaten wurden anschließend festgenommen und mussten sich vor einem Gericht in Suffolk County verantworten. John Adams war einer ihrer Verteidiger und sorgte dafür, dass alle einen fairen Prozess erhielten. Die Jury sprach die meisten Angeklagten frei und zwei wegen eines Kapitalverbrechens für schuldig. Da sie „Ersttäter“ waren, wurden sie – wie das in jener Zeit üblich war – am Daumen gebrandmarkt und nicht gehenkt. Eines der Opfer hatte auf seinem Sterbebett gegenüber Adams erklärt, die Soldaten hätten sich offenbar bedroht gefühlt. Das beeinflusste die Entscheidung des Gerichts. Die öffentliche Beerdigung der Opfer dieses „Massakers“ wurde zu einer der größten Versammlungen, die Nordamerika bis dahin erlebt hatte. John Adams war stolz auf den Erfolg seiner Verteidigung und bezeichnete sie als eine „der mutigsten, großzügigsten, mannhaftesten und unvoreingenommensten Handlungen seines ganzen Lebens und einen der besten Dienste, die er je seinem Land geleistet habe“. Aber er war sich auch der Bedeutung dieses Ereignisses bewusst, weil damit der Grundstein für ein unabhängiges Amerika gelegt wurde.

Essays unter einen anonymen Namen und die Heirat mit Abigail Smith

In anonymen Essays, die John Adams unter den Namen „Humphrey Ploughjogger“ in einer Bostoner Zeitung veröffentlichte, sprach er sich unter anderem für eine Balance aus Monarchie, Aristokratie und Parlamentarismus aus, als es um die Frage einer künftigen politischen Ausrichtung der Vereinigten Staaten ging. Außerdem schloss sich der Anwalt einer Studiengruppe an, die es sich zur Aufgabe machte, über die Klassiker der Rechtsliteratur zu diskutieren. Inzwischen war John Adams verheiratet und war mit Abigail Smith den Bund fürs Leben eingegangen. Sie stammte aus Massachusetts und wuchs in einer angesehenen Familie auf. Aufgrund ihrer schwächelnden Gesundheit besuchte sie nie eine Schule, übte zu Hause das Lesen und das Schreiben und fand später daran ein so großes Interesse, dass sie die Werke von William Shakespeare geradezu verschlang.

Ein bemerkenswerter Briefwechsel mit intellektuellen Diskussionen

Der Vater der Braut, William Smith, war Pastor, bezog Einkünfte aus zwei Farmen, besaß vier Sklaven und traute das Paar. Beide lebten einige Jahre in John Adams Geburtshaus in Braintree, um dann nach Boston zu ziehen und die Farm „Peacefield“ zu erwerben. Abigails Mutter war im Übrigen gegen die Heirat, da der Anwalt in ihren Augen kein standesgerechter Gatte ihrer Tochter war. John suchte oft den Rat seiner Frau, und wegen der häufigen Abwesenheit ihres Mannes kam es zu einem bemerkenswerten Briefwechsel mit intellektuellen Diskussionen. Abigail gebar binnen acht Jahren fünf Kinder: Abigail Amelia, den späteren US-Präsidenten John Quincy, Susanna, Charles und Thomas Boylston. In den Jahren der Präsidentschaft ihres Mannes wurde sie nicht als „First Lady“ bezeichnet sondern als „Lady Adams“. Angesichts des ländlichen Milieus in Neuengland führten beide eine ungewöhnlich gleichberechtigte Ehe.

Die „Söhne der Freiheit“ opponierten gegen die britische Obrigkeit

Boston Tea Party
Boston Tea Party; Lithografie von Sarony & Major (1846) | Nathaniel Currier [Public domain]
Historikern zufolge war John Adams zunächst irritiert, als sich in Neuengland die Straßenproteste häuften und enthusiastische Patrioten an der Tagesordnung waren. Sie nannten sich „Sons of Liberty“, die „Söhne der Freiheit“ und opponierten vehement gegen diverse Gesetze der britischen Obrigkeit. Die legendäre Bostoner „Tea Party“, ausgehend von einigen Mitgliedern einer Freimaurerloge, spielte in der Unabhängigkeitsbewegung der Amerikaner eine wichtige Rolle. Zunächst hielt sich Adams in den Diskussionen zurück, nahm dann aber an den regelmäßigen Zusammenkünften der „Sodalitas“ teil. Dabei diskutierten die Bürger der Stadt Boston unter anderem über eine freiheitliche Gesellschaftsform. John Adams war inzwischen ein gefragter Anwalt und wurde in die Assembly gewählt, wo er sich der Fraktion der Whigs anschloss.

„Eine zutiefst korrupte, despotische und sittenlose Nation. . .“

Das zunächst positive Bild, das sich John Adams über weite Strecken seines jungen Lebens von Großbritannien gemacht hatte, bekam mehr und mehr Risse. Aus seinen Tagebucheinträgen geht hervor, dass er das „Mutterland“ als eine „zutiefst korrupte, despotische und sittenlose Nation“ betrachtete. Diese Einschätzung war für den Anwalt aus Boston ein Grund für sein Bekenntnis zur Unabhängigkeit der Kolonien. Manche sahen in ihm nun sogar einen mit der Revolution sympathisierenden Aristokraten. In den Jahren 1773 und 1774 wurde John Adams zweimal in den Governor’s Council gewählt und damit in eine Regierungsbehörde, die dem jeweiligen Gouverneur Rat und Zustimmung erteilte. Doch beide Male wurde ihm die Ernennung verweigert. Nun stand sein Entschluss fest, sich zu den Idealen und zur Mitgliedschaft bei den „Sons of Liberty“ zu bekennen.

Eine erste Begegnung mit George Washington und eine Deklaration

Malerei von George Washington
Malerei von George Washington

Bisher war Neuengland das Tätigkeitsfeld des Juristen, doch im August 1774 nahm er als Delegierter aus Massachusetts am ersten Kontinental-Kongress in Philadelphia teil. Dieser diente bis 1789 als Regierung der amerikanischen Kolonien und später den Vereinigten Staaten. In Philadelphia kam es zur ersten Begegnung zwischen John Adams und George Washington. In der Carpenter Hall, wo die Versammlung tagte, richteten die Delegierten ein aus 24 Männern bestehendes Komitee ein, das sich die Aufgabe stellte, ein Papier mit den Rechten Amerikas zu erstellen. John Adams gehörte dazu und verstand sich in der Position eines Mittlers bei kontrovers geführten Diskussionen. Am Ende der Beratungen gab es eine in zehn Artikeln formulierte „Declaration of Rights and Grievances“. Dabei machte sich Adams vor allem stark für einen Passus im vierten Artikel, der das Recht der Kolonien auf eigene Steuergesetze betonte.

Zwei Fraktionen im Kongress nach dem Beginn des Krieges

In den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich John Adams intensiv mit Grundsatzschriften zur späteren Autonomie der Kolonien. Ihm schwebte eine Republik mit einem Zweikammersystem und eine freiwillige Bindung an die britische Krone vor. Am 17. April 1775 begann der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, und Adams war davon überzeugt, dass seinem Land eine längere Phase dieser Auseinandersetzungen bevorstand. Zwar gab es in der Bevölkerung nicht nur Patrioten sondern auch Loyalisten, doch Adams ging von einem irreparablen Verhältnis zu England aus. Auch im Kontinentalkongress waren sich die Delegierten nicht einig, denn es gab dort zwei Fraktionen. Die eine strebte einen Ausgleich mit London an, die andere – unter der Führung von John Adams – trat für die Unabhängigkeit und für die Weiterführung des Krieges ein. In den folgenden zwei Jahren tagte der Kongress ständig und Adams führte in 25 von 90 Ausschuss-Sitzungen den Vorsitz.

Frankreichs Eingreifen führte zum Ende aller Kampfhandlungen

Ab dem Sommer des Jahres 1776 leitete Adams das fünfköpfige Board of War. Es sollte die Operationen der Kontinentalarmee organisieren und plante die Rekrutierung der Soldaten, ihren Nachschub, die Bewaffnung und die Besetzung der wichtigsten Positionen. Als Delegierter nominierte Adams eines Tages Thomas Jefferson, dem er die Ausarbeitung einer Unabhängigkeitserklärung übertrug und die er später gemeinsam mit seinem Cousin Samuel Adams unterzeichnete. Das aktive Eingreifen Frankreichs führte 1778 letztlich zu einer Wende im Unabhängigkeitskrieg, denn danach zeichnete sich die Niederlage der britischen Armeen ab. Doch die Kampfhandlungen endeten erst 1781 mit der „Schlacht von Yorktown“, einer Kleinstadt in Virginia. Danach erkannte Großbritannien die Unabhängigkeit der Kolonien in Übersee an. Zu diesem Zeitpunkt weilte Adams in Paris, um nach der Beendigung des Krieges Verträge vorzubereiten. In Massachusetts entstand nach seiner Rückkehr und unter seiner Leitung die älteste erhaltene schriftliche Verfassung der Welt.

Vizepräsidentschaft

Nach einem „unbedeutenden Amt“ die Präsidentschaft für Amerika

Thomas Jefferson
Thomas Jefferson als Vizepräsident

In den nunmehr unabhängigen Vereinigten Staaten einigten sich die Teilnehmer des Verfassungskonvents auf George Washington als ersten Präsidenten in der Geschichte der Nation. John Adams trat das Amt des Vizepräsidenten an, nachdem er zwischen 1785 und 1788 als erster Botschafter seines Landes in Großbritannien weilte. Mit seiner Position als Stellvertreter Washingtons war Adams nicht glücklich, denn bis zum Jahr 1797 wurde er lediglich mit zeremoniellen Aufgaben betraut. „Mein Land hat in seiner Weisheit für mich das unbedeutendste Amt erfunden“, stand in einem seiner vielen Tagebücher. Seine große Stunde schlug im Jahr 1796, als George Washington auf eine dritte Amtsperiode verzichtete, sich in den Ruhestand verabschiedete und John Adams für die Präsidentschaft kandidierte. Er wählte Thomas Jefferson zu seinem Vizepräsidenten.

Präsidentschaft (1797 – 1801)

Adams Ablehnung gegen den Feudalismus europäischer Prägung

Bei seiner Amtseinführung am 4. März 1797 verzichtete John Adams auf ein größeres Zeremoniell und lobte in seiner Antrittsrede die Vernunft und die Rechtschaffenheit seines Volkes. Gleichzeitig formulierte er seine Ablehnung gegenüber dem Feudalismus europäischer Prägung. Die anglophilen Föderalisten kritisierten ihn jedoch wegen seiner in Frankreich erworbenen Bewunderung für die französische Nation. Nach seinem Amtsantritt hatte es der neue amerikanische Präsident mit recht bodenständigen Problemen zu tun. Ihm missfiel der Zustand seines ihm zugewiesenen Hauses in Philadelphia. Für das Anwesen musste er sogar Miete zahlen – was ihm offenbar zuwider war. Ansonsten beschäftigte er sich in erster Linie mit dem Beantworten von Briefen. Zahlreiche Veteranen des Unabhängigkeitskrieges erbaten von ihm Positionen in der Verwaltung.

Der gescheiterte Bestechungsversuch der Franzosen

Dass sich nunmehr Großbritannien und Frankreich im Krieg befanden, behagte dem zweiten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten nicht. Diese Auseinandersetzungen wirkten sich auf den amerikanischen Handel aus. Adams ursprüngliche Sympathien für Frankreich erhielten in dieser Zeit einen herben Dämpfer, denn als sich eine amerikanische Delegation nach dort begeben wollte, um einen Vertrag zur Fortsetzung der bilateralen Beziehungen auszuhandeln, weigerten sich die Franzosen, die Amerikaner zu empfangen. Vielmehr forderte der französische Außenminister Charles Maurice de Talleyrand-Perigord ein Bestechungsgeld in Höhe von 250.000 Dollar. Als „YYZ-Affäre“ ging dieser diplomatische Skandal in die Geschichte ein. Adams sagte ab und steigerte damit seine Popularität in Amerika. Die Verhandlungsführer Marshall und Pinckney reisten aus Paris ab.

Ein nicht erklärter Seekrieg und ein zögerlicher Präsident

Allerdings spitzten sich wenig später die Konfrontationen auf dem Meer zu. In der Karibik blockierten unter anderem französische Freibeuter den amerikanischen Außenhandel. Adams wurde aufgefordert, den Kongress um eine Kriegserklärung mit Frankreich zu ersuchen, doch der Präsident scheute vor einer Auseinandersetzung zur See, weil er sein Land dafür schlecht vorbereitet sah. Dennoch kam es 1798 zu einem von keiner Seite erklärten Seekrieg zwischen den USA und Frankreich. Er dauerte bis 1800 und endete mit einem Friedensvertrag beider Länder. Inzwischen hatten sich viele Amerikaner von ihrem Präsidenten abgewandt, weil sie dessen zögerlichen Handlungen nicht nachvollziehen konnten. Er benötigte offenbar lange Entscheidungsphasen, und es schaute danach aus, als würde ihm in wichtigen Dingen mehr und mehr die Kontrolle über das Land entgleiten.

Ein letztes Gesetz und ein letztes gemeinsames Abendessen

Obwohl John Adams den Gegenwind im Lande spürte, stellte er sich im Jahr 1800 erneut zur Wahl. Das Procedere dieser Abstimmung mit Wahlmännern in den Bundesstaaten währte von April bis Oktober. Die Stimmen wurden erst im Dezember ausgezählt und ergaben eine Niederlage des amtierenden Präsidenten gegen seinen Rivalen Thomas Jefferson. Entscheidend war wohl der Verlust von New York und Pennsylvania. In der Endabrechnung standen den 65 Stimmen für Adam die 73 Stimmen für Jefferson gegenüber. Vor seiner Demission brachte der gescheiterte Kandidat noch ein wichtiges Gesetz auf den Weg. Der sogenannte „Midnight Judges Act“ schuf neue Gerichte in Amerika. Adams wurde danach vorgehalten, er habe in den letzten Tagen seiner Amtszeit noch die Judikative mit Föderalisten besetzen wollen, um einen Wechsel der amerikanischen Politik zu verhindern. Am 4. März 1801 verließ Adams das Weiße Haus – ohne sich von seinem Nachfolger verabschiedet zu haben. Doch als Affront wollte das niemand verstehen, denn beide Politiker hatten sich noch einige Tage vorher gemeinsam mit Adams Frau Abigail zum Abendessen verabredet.

Nach der Präsidentschaft

Der Tod von Abigail ließ einen tieftraurigen Ex-Präsidenten zurück

Nach seinem Rücktritt lebte das Ehepaar Adams in ihrem Haus in Quincy im Bundesstaat Massachusetts. Da er sich Jahre vorher bei der Bank of London verspekuliert hatte, lebte der Ex-Präsident von seinem Grundbesitz und verfügte nur über ein geringes Barvermögen. Ursprünglich wollte John Adams seine Autobiographie zu Papier bringen, doch dann begnügte er sich damit, seine zahlreichen Aufzeichnungen und Tagebücher zu ordnen. Das politische Leben der Vereinigten Staaten verfolgte er nur noch aus der Ferne. Auch auf eine Fortsetzung seiner Tätigkeit als Anwalt verzichtete er wegen seines fortgeschrittenen Alters. Am 10. November 1818 starb nach 54 Ehejahren seine Frau Abigail an den Folgen eines Schlaganfalls. Sie ließ einen tief traurigen und resignierenden John Adams zurück.

Ein Kondolenzschreiben, das einen Briefwechsel zur Folge hatte

John Quincy Adams
John Quincy Adams

Von Jefferson erhielt Adams ein Kondolenzschreiben. Dies sollte der Beginn eines ausgiebigen Briefwechsels sein, der sich wie ein nie endendes Streitgespräch las und doch nicht mehr wollte, als die Suche nach einem einigenden Prinzip. Beide früheren Politiker beschäftigten sich darin über viele Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Geschichte, Religion, Philosophie und Archäologie. Historiker, die diese Korrespondenz sichteten, sprachen später von einem der reichhaltigsten Dokumente der amerikanischen Geistesgeschichte. Es waren die Zeugnisse von Männern, die zu den Gründungsvätern ihres Landes zählten. John Adams Gesundheit ließ zu wünschen übrig, als er sich dem neunten Lebensjahrzehnt näherte. Doch er blühte noch einmal auf, als sein Sohn John Quincy im Jahr 1824 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Am 1. Juli 1826 fiel John Adams in ein Koma und starb drei Tage später.

Nachleben

Das Geburtshaus ist Teil des „Adam National Historical Parks“

Zu den Leitlinien des John Adams zählt ein Zitat, der zur Geschichte dieses Landes gehört: „Gesetze dienen nicht dazu, dem zu vertrauen, was Menschen tun werden, sondern sie davor zu schützen, was sie tun könnten“. Es heißt, dass dieser Mann ein größeres Vertrauen in funktionierende staatliche Institutionen setzte als in die menschliche Natur. Zu seinen Lebzeiten lehnte Adams gemeinsam mit seiner Frau Abigail die Sklaverei entschieden ab. Beide beschäftigten auf ihrer Farm stets freie Arbeiter, die sie bezahlten. Auf einen Passus in der Unabhängigkeitserklärung, die eine Verurteilung der Sklaverei beinhaltet hätte, musste Adams offenbar verzichten, weil es niemals zu einer Zustimmung der Südstaaten gekommen wäre. Das Geburtshaus von John Adams in Quincy ist heute ein Teil des „Adams National Historical Parks“.

Häufige Fragen und Antworten

Wann starb John Adams?

Am 4. Juli 1826.

Wo wurde John Adams ausgebildet?

Auf dem Harvard College in Cambridge/Massachusetts.

Wann war John Adams Präsident der USA?

Zwischen 1797 und 1801 als Nachfolger von George Washington.

War John Adams ein Christ?

Er war Christ einer kongregationalistischen Glaubensgemeinschaft.

Erhalte Updates direkt auf dein Endgerät, melde dich jetzt an.

Hinterlasse eine Antwort