Rhode Island
Rhode Island: Ocean State und Sommerfrische
Rhode Island ist nicht nur der Geburtsort des America’s Cup, sondern auch der kleinste Bundesstaat der USA und entgegen dem wohlklingenden Namen keine Insel.
Ganz unberechtigt führt dieses pittoreske Kleinod seinen Namen jedoch nicht, denn hier gibt es viele idyllische Buchten und zahlreiche Strände. Irgendwann kam irgendjemand auf die Idee, diesem schönen Fleckchen Erde den Spitznamen „Ocean State“ zu geben. Ein weiter Beiname lautet Little Rhody.
Das heute Rhode Island als Teil von Neuengland geht auf die 1636 von Roger Williams gegründete Hauptstadt Providence zurück. Wer jedoch der Meinung ist, hier nur ein kleines Standparadies vorzufinden, der wird schnell eines Besseren belehrt, denn ungefähr siebzig Prozent der Landoberfläche ist mit Wäldern bedeckt. Rhode Island ist der ideale Ort für einen Strand- und Badeurlaub in Kombination mit sportlichen Aktivitäten wie Wandern und Fahrradfahren. Dieser kleine Bundesstaat ist eine Mischung aus Naherholungsgebiet, Strand- und Sportparadies.
Providence ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch gleichzeitig die größte Stadt dieses kleinen Bundesstaates. Sie liegt an der westlichen Küste an der Narragansett Bay. Der flächenmäßig kleinste Bundesstaat ist so groß wie das Saarland. Ungefähr 14 Prozent der Gesamtoberfläche ist von Wasser bedeckt. Der Weg zum Atlantischen Ozean ist kurz, denn dieser grenzt an die südliche Landfläche von Rhode Island. In direkter Nachbarschaft befinden sich Massachusetts und Connecticut. Die von zahlreichen Stränden und Buchten gesäumte Küstenlinie ist 650 Kilometer lang. Rhode Island besteht aus den Countys Bristol, Kent, Providence, Washington und Newport.
Rhode Island: Fakten
- Fläche: 3.144 qkm
- Einwohner: 1.056.426
- Abkürzung: RI
- Hauptstadt: Providence
- Ortszeit: UTC -5
- Spitzname: The Ocean State
Lage und Karte von Rhode Island
Newport
Newport ist eines der beliebtesten Wohngebiete, in dem die Villen des amerikanischen Geldadels zu finden sind, der dieses schöne Fleckchen Erde als Sommerresidenz nutzt. Bekannte Veranstaltungen sind das Newport Jazz Festival und das Newport Folk Festival. Trotz der geringen Gesamtfläche findet man hier weitläufig ausgebaute Straßen und Prachtbauten wie das Rhode Island State Capitol. Dieses idyllische Kleinod ist eng mit dem Ozean verbunden, durch den in längst vergangenen Zeiten Handelsschiffe navigierten.
Diese wurden mittlerweile durch weiße Segelyachten abgelöst, denen keine aufregenden Fahrten durch unwegsame Gewässer mehr bevorstehen. Sie bilden weiße Punkte vor dem strahlenden Blau des Atlantischen Ozeans und den lebhaften kleinen Hafenstädten.
Im Hafenbacken von Newport findet man diese Statussymbole der High Society in großer Anzahl vor. 1930 wurde hier erstmals der America’s Cup ausgetragen. Man kann durchaus feststellen, dass sich hier vieles um Luxus, Wohlstand und Renommee dreht. Dennoch sind die Strände nicht künstlich angelegter purer Luxus, sondern in ihrem natürlichen Erscheinungsbild erhalten geblieben. Die Landzungen der zerklüfteten Küstenlandschaft ragen in den Atlantischen Ozean hinein, feine Sandstrände wechseln sich ab mit felsigen Buchten.
Rhode Island: Prächtige Willen, Wald und ganz viel Strand
Der Charakter von Rhode Island ist überwiegend maritim, der sich auch in der regionalen Küche niederschlägt. Die Restaurants bieten eine beeindruckende Vielfalt von Seafood an. Ein beliebtes Ausflugsziel ist Block Island, eine elf Kilometer lange Insel. Einen guten Panoramablick über dieses Naturschutzgebiet bieten zwei, direkt am Strand befindliche Leuchttürme.
Rhode Island, insbesondere Newport, war bereits im 19. Jahrhundert ein Refugium für die Oberschicht der Gesellschaft, die hier ihre Sommerresidenzen errichteten. Diese herrschaftlichen Villen, die eher kleinen Palästen als Wohnhäusern gleichen, werden ironisch als „Cottages“ bezeichnet. Bis zum heutigen Tage hat sich an dieser gesellschaftlichen Ausrichtung nichts geändert, denn nach wie vor ist Rhode Island als „Amerikas Sommerfrische“ prädestiniert.
Allerdings sind viele der prachtvollen Villen mit Marmor, römischen und griechischen Skulpturen sowie Stuckornamenten aus Blattgold heutzutage öffentlich zugängliche Museen in Staatsbesitz. Unter diesen Villen befindet sich auch das Marble House der Vanderbilts. Die Villen sind mit antiken Möbeln, Glas, Silberbesteck sowie Kunst- und Porzellansammlungen ausgestattet. Nach dieser beeindruckenden Besichtigung bietet sich ein gemütlicher Bummel durch die schöne Altstadt Newports an.
Politische und geschichtliche Entwicklung
Wer in Rhode Island Urlaub macht, sollte unbedingt die Hauptstadt Providence besuchen. Diese quirlige Stadt steht für das insgesamt tolerante gesellschaftliche Klima, denn die Menschen in diesem kleinen Bundesstaat sind kosmopolitisch, gut gebildet und politisch sehr interessiert. Trotz des kleinen Staatsgebietes ist der politische Einfluss weitaus größer, als so manch einer vermutet.
Zwei Abgeordnete vertreten Rhode Island im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten und vier Wahlmänner entscheiden bei der Präsidentschaftswahl mit darüber, wer als nächstes Staatsoberhaupt in das Weiße Haus einzieht. Selbst die Republikaner sind in diesem kleinen Bundesstaat vergleichsweise liberal.
Dieser Landstrich ist also alles andere als provinziell. Die Providence and Worcester Railroad ist die einzige Eisenbahngesellschaft von Rhode Island, die die ehemalige Verkehrsstrecke von New Haven nach New York, Boston und Massachusetts betreibt.
Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten auf dem heutigen Gebiet von Rhode Island mehrere Indianerstämme, die jedoch, ähnlich wie in anderen Bundesstaaten, durch weiße Kolonialisten und Siedler sowie durch eingeschleppte Krankheiten ausgerottet wurden.
Gegründet wurde der spätere Bundesstaat 1636 durch Roger Williams, der als Begründer des amerikanischen Baptismus und Befürworter der Religionsfreiheit gilt. Er war auch der ersten, die sich für eine Trennung von Kirche und Staat einsetzten. Auf Roger Williams geht auch die Verfassung dieses Bundesstaates zurück, die den Einwohnern die vollständige Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährte.
Während andere Bundesstaaten die Frage der Sklavenhaltung noch zweihundert Jahre später kontrovers diskutierten, wurde diese hier bereits 1652 verboten. Am 29. Mai 1790 trat Rhode Island als 13. Staat den noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika bei.
Das Staatsgebiet des heutigen Rhode Island war Schauplatz zweier großer kriegerischer Auseinandersetzungen: dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in den Jahren 1777 und 1778 und dem amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865. 1778 gaben die Engländer dieses Gebiet zugunsten von New York kampflos auf und das Gebiet fiel unter die Vorherrschaft der Franzosen. Diese machten sich schnell beliebt, sodass die bisherige Diskriminierung der Katholiken schließlich aufgehoben wurde.
Im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte dieser kleine Bundesstaat aufseiten der Unionsstaaten, die sich für die endgültige Abschaffung der Sklaverei und den industriellen Fortschritt einsetzten. Fast 29.000 Männer kämpften im Ersten Weltkrieg. In der Zeit von 1860 bis 1880 war Rhode Island ein begehrtes Ziel von Einwanderern aus Deutschland, Irland, England, Schweden und Quebec.
Um die Jahrhundertwende nahm die Einwanderung von Menschen aus dem Mittelmeerraum stark zu. Im Zuge dessen entstand eine boomende Industrie. Diese Zustände wurde von der Oberschicht jedoch nicht gerne gesehen und der berüchtigte Ku Klux Klan verzeichnete einen deutlichen Zulauf.
Der offizielle Name lautet Rhode Island and Providence Plantations, die noch auf die Zeit der Sklaverei zurückgeht, obwohl diese hier bereits im 17. Jahrhundert abgeschafft wurde. Im Jahr 2009 organisierte eine Bürgerinitiative, der größtenteils Bürger afroamerikanischer Herkunft angehörten, eine Petition, um diesen ihrer Meinung nach diskriminierenden Zusatz im Staatsnamen abzuschaffen. Dieses Unternehmen war jedoch kein Erfolg beschieden.
Klima in Rhode Island
Auf den bewaldeten, tiefgrünen Landzonen am Atlantik herrscht feuchtes Kontinentalklima mit Westwinden. Temperaturunterschiede gibt es zwischen der Atlantikküste und dem Landesinneren. Am Wasser ist es kühler und windiger als im Landesinneren. Das Wetter kann manchmal recht launisch sein und sich schnell ändern.
Wie in anderen zu Neuengland gehörigen Bundesstaaten ist der Indian Summer auch in Rhode Island angenehm mild und von bunter Farbenpracht geprägt. Während der Sommermonate erreicht das Thermometer angenehme 22 bis 25 Grad. Von Oktober bis April bewegen sich die Temperaturen zwischen 4 und 17 Grad, Minusgrade können im Dezember und Januar erreicht werden.
Klimatabelle
Temperatur °C | Niederschlag | relative Feuchte | Sonne | ||
---|---|---|---|---|---|
max. Ø | min. Ø | mm | h/Tag | ||
Jan | 2,7 | -6,3 | 97 | 64 | 5,5 |
Feb | 2,7 | -6,3 | 79 | 63 | 6,1 |
Mär | 7,2 | -1,8 | 104 | 63 | 7 |
Apr | 12,7 | 2,9 | 94 | 61 | 7,5 |
Mai | 19,1 | 8,5 | 84 | 67 | 8,2 |
Jun | 23,9 | 13,5 | 71 | 70 | 9,1 |
Jul | 26,7 | 16,7 | 74 | 71 | 9,4 |
Aug | 25,8 | 15,8 | 102 | 73 | 8,5 |
Sep | 22,2 | 12 | 89 | 73 | 7,8 |
Okt | 16,7 | 6,3 | 79 | 70 | 6,7 |
Nov | 10,5 | 1,3 | 104 | 69 | 4,9 |
Dez | 4,1 | -4,6 | 91 | 67 | 4,8 |
Jahr | 14,5 | 4,8 | 1068 | 68 | 7,1 |
Aktuelles Wetter
Hinweis: Für die hier zur Verfügung gestellten Klima und Wetterdaten kann USA-Info.net keine Gewähr geben.
Eine weniger stark ausgeprägte Bevölkerungsentwicklung als in anderen Bundesstaaten
In dem kleinen Territorium von Rhode Island wohnen 1.052.567 Einwohner. Weiße Amerikaner stellen mit 81,4 % die Mehrheit, gefolgt Lateinamerikanern mit 12,7 %. Afroamerikaner stellen 5,7 % der Bevölkerung. Asiaten sind mit 2,9 % und Indianer mit 0,6 % vertreten.
Der Bevölkerungszuwachs war in Rhode Island im Laufe des 19. Jahrhunderts nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Bundesländern, vermutlich, weil hier keine Edelmetalle gefunden und abgebaut wurden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bewegte sich der Zuzug von Neubürgern auf einem konstanten Niveau zwischen 0,4 und 12 Prozent. Das stärkste Wachstum verzeichnete dieser damals noch junge Bundesstaat in den Jahren zwischen 1850 und 1910 mit Werten zwischen 18 und 35,6 Prozent. In der Zeit von 1920 bis 1970 wählten 3,8 bis 13,7 Prozent Rhode Island als neue Heimat.
Seit dieser Zeit bewegt sich der Bevölkerungszuwachs auf eher geringem Niveau, zweistellige Prozentwerte wurden nicht mehr erreicht. Im Jahr 1980 verzeichnete dieses Kleinod an der Atlantikküste keine einzige Neueinbürgerung. In den letzten zehn Jahren stieg die Bevölkerungszahl lediglich um 0,4 Prozent. Langfristig wird sogar mit einem Bevölkerungsschwund gerechnet.
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten, die den Urlaub bereichern
Rhode Island ist für sich genommen schon eine Sehenswürdigkeit. Die tiefgrünen bewaldeten Landzungen mit ihren noblen Villen, die bis in den Atlantik hineinragen, sollte kein Besucher verpassen. Dennoch gibt es einige ganz bestimmte Orte, die auf keinem Reiseprogramm fehlen dürfen.
Providence
In Providence sind noch heute zahlreiche historische Häuser aus der Kolonialzeit zu sehen. Die schicke Architektur findet auch überregionale Bewunderer, die Providence den Spitznamen Renaissance-Stadt“ eingebracht hat. Die Lebensqualität gilt als überdurchschnittlich hoch. Hier gibt es einige der besten Restaurants des Landes. Ein abwechslungsreiches Freizeit- und Kulturprogramm rundet das positive Bild ab.
Die College- und Universitätsdichte ist vergleichsweise hoch. Eine der schönsten ständigen Installationen ist WaterFire Providence. Im Stadtzentrum fließen drei Flüsse zusammen. An diesem Zusammenfluss brennen 100 Feuerschalen jede Nacht, während Straßenkünstler die Besucher mit ihren Darbietungen begeistern.
Newport
Dieser schicke Hotspot der amerikanischen High Society bietet auch für weniger gut betuchter Besucher ein abwechslungsreiches Ausflugsprogramm. New Port ist nicht nur wohlhabend, sondern auch jung und dynamisch und begeistert mit einem vielseitigen Kunst- und Kulturprogramm sowie einem gehobenen, aber bezahlbaren Gastronomieangebot.
Interessant ist ein Spaziergang über den durch den National Historic District führenden Cliff Walk, der einen Blick in die Gärten der prächtigen Anwesen aus dem 19. Jahrhundert erlaubt.
Narragansett Bay
Diese schöne direkt am Atlantik befindliche Bucht bietet ein vielseitiges Outdoor- und Wassersportprogramm. Die mediterrane, von Wald umgebene Küstenregion ist ein beliebtes Ausflugsziel. Insgesamt kann sich Rhode Island über 650 Kilometer gepflegte Küstenlandschaft freuen.
Block Island
Etwa zwanzig Kilometer vor der Küste mitten im Atlantik befindet sich das Kleinod Block Island, das größtenteils Naturschutzgebiet ist. Dennoch ist der Besuch hier nicht verboten. Diese kleine Insel ist größtenteils naturbelassen und gilt daher seltenen Wildtier- und Vogelarten als Rückzugsort. Die felsige Landschaft mit zahlreichen Naturwegen eignet sich auch gut zum Wandern.