Benjamin Franklin

Benjamin Franklin im Steckbrief
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Benjamin Franklin war einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Er war am Entwurf der Unabhängigkeitserklärung beteiligt und gleichzeitig einer ihrer Unterzeichner.

Jeder, der sich für Geschichte interessiert, kennt den Begriff Gründerväter, schnell fallen Namen wie George Washington und Thomas Jefferson. Jefferson war wie die weiteren Gründerväter John Adams und James Madison einer der späteren Präsidenten.

Neben Benjamin Franklin war Alexander Hamilton, der erste Finanzminister der noch jungen USA, einer der bekanntesten Gründerväter. Dass der Name Benjamin Franklin so bekannt ist, obwohl er nie Präsident war, liegt wahrscheinlich daran, dass man ihn durchaus als Universalgelehrten bezeichnen kann, denn er war nicht nur Erfinder und Publizist, sondern setzte auch auf den Gebieten der Diplomatie, Wissenschaft, Politikwissenschaft und Literatur deutliche Akzente.

Steckbrief: Benjamin Franklin

  • Benjamin Franklin im Steckbrief
    Benjamin Franklin im Steckbrief | After Joseph Duplessis [Public domain]
    Name: Benjamin Franklin
  • Geburtsdatum: 17. Januar 1706
  • Geburtsort: Milk Street, Boston, Massachusetts, Vereinigte Staaten
  • Eltern: Josiah Franklin (Seifen- und Kerzenmacher), Abiah Folger
  • Kinder: Teddy Richards, Kecalf Cunningham, Clarence Franklin, Edward Franklin
  • Ehepartnerin: Deborah Read Franklin (verh. 1730 – 1774)
  • Todesdatum: 17. April 1790
  • Sterbeort: Philadelphia, Pennsylvania, Vereinigte Staaten

Ein Gründervater mit Weitsicht

Als Gründerväter werden die Männer bezeichnet, die die Unabhängigkeit der 13 Gründerkolonien von der britischen Krone maßgeblich vorangetrieben haben. Sie förderten den amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen England, der schließlich im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1776 bis 1783 mündete, aus denen die 13 amerikanischen Kolonien als Sieger hervorgingen. Selbige gründeten am 4. Juli 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung die Vereinigten Staaten von Amerika.

Benjamin Franklin und sechs weitere Gründerväter formulierten die wichtigsten Dokumente dieses Landes, darunter die Amerikanische Verfassung und die Unabhängigkeitserklärung. Ferner legten diese Männer den Grundstein für die erste Regierung dieser neu geschaffenen Staatenunion, deren erster Präsident George Washington wurde. Benjamin Franklin konnte den Erfolg dieser Unabhängigkeitsmission und die Gründung der ersten Regierung noch miterleben, bevor er 1790 im Alter von 84 starb.

1706-1723: Die frühen Jahre des Benjamin Franklin

Benjamin Franklin wurde am 17. Januar 1706 in Boston geboren. Sein Vater war Josiah Franklin (1657-1745), seine Mutter Abiah Folger (1667-1752). Franklin Senior kam aus England in die neue Welt des damals noch unbekannten Amerikas. Er war zwei Mal verheiratet und zeugte nicht weniger als 17 Kinder. Benjamin war das 8. Kind des Seifenfabrikanten. Seine Erziehung und Schulbildung beschränkte sich jedoch auf das Notwendigste, sodass sein späterer außergewöhnlicher Weg nicht vorgezeichnet war.

Im Alter von zehn Jahren begann der junge Franklin für seinen Vater zu arbeiten. Der Junge liebte jedoch Bücher und früh bemerkte er sein Schreibtalent. Im Alter von zwölf Jahren wurde er zur Ausbildung bei seinem älteren Bruder James, einem Drucker und Zeitungsherausgeber in Boston geschickt. Diese Entscheidung sollte den Grundstein für seinen späteren erfolgreichen Weg als Verleger und Publizist legen.

Im Alter von 16 Jahren schrieb Franklin Essays unter dem Pseudonym Silence Dogood für eine von seinem Bruder veröffentliche Zeitung. Ein Jahr später beendete er die Tätigkeit für seinen Bruder und ging nach Philadelphia. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung im Druckereigeschäft fand er dort schnell eine Anstellung als Drucker.

1724-1730: Einmal London und wieder zurück

1724 zog es ihn hinaus in die weite Welt und er reiste nach London, wo er gleichfalls als Drucker arbeitete. Zwei Jahre später kehrte er nach Philadelphia zurück und eröffnete seine eigene Druckerei. Diese Geschäftsidee entwickelte sich schnell zu einem Erfolgsmodell und Franklin druckte und veröffentliche ein großes Angebot unterschiedlicher Printmedien wie Bücher, Zeitungen und diverse Schriften.

Dieser Erfolg war durchaus nicht selbstverständlich, denn im 18. Jahrhundert kannte ein großer Teil der Einwohner Amerikas Schulen und Bildung nur vom Hörensagen. Die wenigsten Menschen konnten sich einen Schulbesuch leisten, denn wer nicht auf die eine oder andere Weise zu Wohlstand gekommen war, führte ein bescheidenes Leben, das oft mit harter Arbeit verbunden war. Bücher und Zeitungen waren damals noch keine Massenmedien und nur für die wenigsten Bürger erschwinglich.

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell: die erste Druckerei

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Ab 1729 gab Franklin die Tageszeitung Pennsylvania Gazette heraus. Die Zeitung erschien von Oktober 1729 bis September 1777. Hier das Titelblatt vom 9. Mai 1754. | Benjamin Franklin [Public domain]
Trotz seiner eigenen geringen Schulbildung war Benjamin Franklin jedoch rastlos darum bemüht, seine diesbezüglichen Defizite zu beseitigen. Als Autodidakt eignete er sich mit Fachliteratur einiges Wissen an, das ihn später sogar zum Erfinder werden ließ.

Ganz gleich, ob als Verleger, Publizist, Erfinder, Politiker oder Diplomat, immer war er seiner Zeit weit voraus. 1729 kaufte er eine der ersten Zeitungen, die in den amerikanischen Kolonien herausgegeben wurde, die Pennsylvania Gazette. Auch dieses Unternehmen wurde zum Erfolg und der Eigentümer wurde gleichzeitig zu einem der schreibfreudigsten Autoren.

Ein weiterer Erfolg schloss sich mit „Poor Richard’s Alamnach“ an, der aufgrund seiner informativen, aber trotzdem nie langweiligen und witzigen Inhalte schnell ebenso beliebt wurde wie die Kolonialzeitung.

Deborah Read und Familie

Deborah Read Franklin (1708(?)–1774)
Deborah Read Franklin (1708(?)–1774), Ölgemälde. | Attributed to Benjamin Wilson [Public domain]
Auch im Privatleben fiel Benjamin Franklin mit einem ungewöhnlichen Lebensstil auf. Die Frau an seiner Seite war Deborah Read (1705-1774), die Tochter seiner früheren Vermieterin in Philadelphia.

Ihr Ehemann hatte Read ohne Scheidung sitzengelassen. Formal war Deborah Read also immer noch verheiratet, als sie mit Benjamin Franklin zusammenlebte. Heiraten konnten die beiden daher nicht. Die beiden Kinder, ein Sohn und eine Tochter, wurden somit unehelich geboren.

Der Sohn starb im Alter von vier Jahren an den Pocken, während der Tochter Sarah (1743-1808) ein längeres Leben vergönnt war. Mit einer anderen nicht namentlich genannten Frau hatte Benjamin Franklin einen weiteren unehelichen Sohn William (1730-1813).

Vor Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges diente er als letzter Kolonial-Gouverneur von New Jersey. Im Gegensatz zu seinem Vater blieb der junge Franklin dem britischen Mutterland gegenüber loyal und ging schließlich ins Exil nach England, wo er auch starb.

1749-1775: Benjamin Franklin als Philanthrop und Erfinder

Benjamin Franklin hatte neben seinem Geschäft als Drucker und Verleger weitere Interessen, die sich auch auf das soziale Leben in Philadelphia bezogen. Er verdiente genug Geld, um einige wichtige städtische Einrichtungen wie die Bücherei, die Feuerwehr und die Polizei zu fördern. Er organisierte das Volksheer und Spenden für das städtische Krankenhaus.

Die Infrastruktur der Stadt sollte verbessert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten die Straßen gepflastert und beleuchtet werden. Franklin rief ein entsprechendes Programm ins Leben, um diese verbesserten Lebensbedingungen schon bald in die Realität umzusetzen.

Sein besonderes Interesse galt der American Philosophical Society, einer Gesellschaft, die sich der Wissenschaft und weiteren Bildungsinteressen verschrieben hatte. Ferner war Benjamin Franklin einer der Hauptakteure, der die Gründung der Academy of Philadelphia vorantrieb, die 1751 ihre Türen öffnete und seit 1791 den Namen University of Philadelphia führt.

Mit diesem umfänglichen Aufgabenkatalog schien Benjamin Franklin allerdings noch nicht ausgelastet sein, denn er kümmerte sich um den Ausbau eines effizienten Postsystems in den amerikanischen Kolonien. 1737 wurde er zunächst Postmaster in Philadelphia und 1753 schließlich zum Joint Postmaster General für die gesamte amerikanische Kolonie.

1774 entließen die Briten ihn jedoch aus diesem Posten, da ihnen Franklins offenkundige Sympathien für die Unabhängigkeitsbestrebungen der amerikanischen Kolonisten ein Dorn im Auge waren.

1775 wurde der erste Kontinentalkongress abgehalten, mit dem die Siedler der amerikanischen Kolonien ihre Unabhängigkeitsbestrebungen vorantrieben. Entgegen der Entscheidung des britischen Mutterlandes wählten die Delegierten Benjamin Franklin zum ersten Postmaster General der amerikanischen Kolonien.

1776 übernahm sein Schwiegersohn dieses Amt. Die ersten Briefmarken des neuen Postsystems zeigten Porträts von George Washington und Benjamin Franklin

Der Blitzableiter: Ein gewagtes Experiment

Diese ganzen Aktivitäten lasteten den umtriebigen Mann jedoch nicht aus, denn in einer stürmischen Nacht 1752 ging er hinaus auf ein Feld in Pennsylvania und führte ein gefährliches Experiment durch. Er ließ einen mit einer Metallspitze ausgestatteten Drachen unter einer Gewitterwolke kreisen.

Wie erwartet, schlug kurze Zeit später der Blitz in die Metallspitze des Drachens ein und leitete den Strom durch die regennasse Schnur geradewegs in einen Schlüsselbund in Bodennähe, aus dem Funken zur Erde übersprangen.

Mit diesem ungewöhnlichen Experiment wurde der Drucker, Verleger und spätere Gründervater zum ersten Wissenschaftsstar seiner Zeit. So gilt Benjamin Franklin als Erfinder des Blitzableiters, da er entdeckte, dass Elektrizität positive und negative Energieladungen mit sich bringt.

Den Bericht über sein Experiment veröffentliche er in seiner Zeitung „Pennsylvania Gazette“. Allen interessierten Nachahmern empfiehlt der Artikel jedoch, den Drachen nur von einer Wohnstube aus steigen zu lassen, damit die Schnur trocken bleibt und somit keinen Strom leitet. Entgegen seiner Gewohnheit nannte Franklin in seinem Artikel weder Zeugen noch Ort für dieses außergewöhnliche Experiment. Von einem Blitz ist dagegen keine Rede.

Dieser Bericht weist mehr auf ein fortschrittliches Gedankenexperiment hin, denn schließlich verfügte Franklin auch über umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Ihm musste das Risiko dieses Experiments also durchaus bewusst gewesen sein. Daher weist der Artikel darauf hin, dass er wahrscheinlich eher gelehrte Spekulationen und Gedankenspiele veröffentlicht hat, als dieses Experiment tatsächlich selbst durchzuführen. Es kam auf die Interpretation seiner Leser an.

Zu diesem Schluss kommt der am Isothermal Technical College in North Carolina lehrende Wissenschaftshistoriker Tom Tucker. Ob dieses Experiment nun wirklich wie geschildert stattgefunden hat oder nicht, spielt für das Ansehen dieses Universalgelehrten jedoch keine Rolle. Fest steht, als praktisch veranlagter Mann führte der umtriebige Erfinder zahlreiche Experimente durch, denn bereits seit 1747 hatte er sich mit der Theorie der Elektrizität beschäftigt und die Wirkung unter elektrischer Aufladung stehender Funken untersucht.

Porträt von Benjamin Franklin 1767
Porträt von Benjamin Franklin 1767

Seine These, ein Blitz sei nichts anderes als ein Funke in großem Maßstab erregte großes Aufsehen und so erfreuten sich diese Theorien sogar unter Physikern in Europa großer Beliebtheit. Das Ansehen Benjamin Franklin stieg unaufhörlich.

Mit seinen Experimenten erkannte er, dass sich auf diese Weise Blitze von Gebäuden ableiten lassen könnten. Dafür brauchte man nur eine Eisenstange, die neben dem Gebäude mit dem Boden zu verbinden sei. Diese These schrieb er auch in seinen Briefen nach London nieder.

Von dort aus verbreitete sich diese schnell innerhalb Europas und so wurde 1769 der erste Blitzableiter auf dem Jacobikirchturm in Hamburg installiert. 1959 erschienen zahlreiche naturwissenschaftliche und philosophische Werke in vierzig Bänden unter dem Titel „The Papers of Benjamin Franklin“.

1748-1763: Einstieg in die Politik und Aufenthalt in England

Franklin während seines Aufenthaltes in London, Porträt von Benjamin Wilson, um 1760.
Franklin während seines Aufenthaltes in London, Porträt von Benjamin Wilson, um 1760.

Ab 1748 setzte Franklin auch deutliche Akzente auf der politischen Bühne. Seine erste Bewährungsprobe hatte er als Vertreter Pennsylvanias im Albany-Kongress 1754. Dieser hatte darüber zu entscheiden, wie die amerikanischen Kolonien unter der Vorherrschaft Englands mit den Franzosen umzugehen hatten. Diese waren bis dahin vorwiegend in Kanada aktiv gewesen, weiteten ihren Einfluss jetzt jedoch mit zahlreichen Fords entlang des Ohio Rivers aus, um ihre Kolonie Kanada mit ihren Besitzungen in Louisiana zu verbinden. Diesen Einfluss gedachte man, zurückzudrängen, indem man um die Hilfe der in diesem Territorium ansässigen Irokesen warb. Ein Bündnis mit den Ureinwohnern kam schon nach einer Woche zustande.

Benjamin Franklin hatte eine neue politische Strategie erarbeitet, den amerikanischen Föderalismus, der das Verhältnis der Bundesregierung zu den einzelnen Bundesstaaten beschreibt. Damals beschränkte sich dieses Verhältnis allerdings auf die dreizehn amerikanischen Kolonien, deren Abgesandte nun einstimmig gemeinsam über diese neue Strategie entscheiden sollten.

Das Ergebnis war allerdings wenig erfreulich, denn die Vertreter der einzelnen Kolonien konnten sich nicht einigen. Für einige Vertreter der Kolonien enthielten die Dokumente Franklins zu viele Vorrechte für das britische Mutterland, während die britischen Abgesandten zu viel Demokratie und eine zu große Entscheidungsfreiheit der Kolonien bemängelten.

Streit um Pennsylvania mit England

Der Name Pennsylvania geht auf damaligen Eigentümer der Kolonie, Thomas und Richard Penn zurück. Diese weigerten sich, Steuern auf ihren großen Landbesitz zu zahlen, während die amerikanischen Kolonisten wie selbstverständlich zur Besteuerung herangezogen wurden, vor allem, um die Kosten für die Verteidigung gegen die Franzosen aufzubringen.

Benjamin Franklins Jahre in London bedeuteten einen neuen Lebensabschnitt für ihn. Allerdings war er hier keinesfalls so anerkannt und verehrt wie Zuhause. Ein Treffen mit den Penns, um die Steuerfrage zu klären, endete im Desaster.

Franklin empfand das Verhalten der Engländer als arrogant und zeigte das auch dementsprechend, während die Penns sich empört über das informelle Verhalten Franklins zeigten, der sich doch glatt weigerte, die beiden Männer mit ihrem Titel „The True and Absolute Proprietaries“ anzusprechen.

Franklin zog den Schluss, dass die Umwandlung in eine Kronkolonie allemal erstrebenswerter sein würde, als die weitere Herrschaft der Pennbrüder. Hierfür fand sich in London allerdings keine Mehrheit.

Benjamin Franklins Rückkehr nach Philadelphia: Die Krise um den Stamp Act

1763 kehrte Franklin in seine Heimat nach Philadelphia zurück. Neben dem Konflikt mit den Penns sorgte jetzt auch der Stamp Act für Unruhe und Unmut in den Kolonien. Alle schriftlichen Dokumente, Zeitungen, Karten und Würfelspiele sollten auf speziellem Papier mit Stempelprägung gedruckt werden. Das in London produzierte Papier wurde in den amerikanischen Kolonien mit einer entsprechenden Steuer versehen.

Die britische Krone empfand diese Besteuerung als gerecht, denn immerhin profitierten die amerikanischen Kolonien ihrer Meinung nach von der militärischen Präsenz der Briten auf eben jenem Territorium. Gegen diese erhöhten Kosten liefen die Bewohner der amerikanischen Kolonien jedoch Sturm, eine Entwicklung, die Benjamin Franklin eindeutig unterschätzt hatte, da er sich trotz einiger Verhandlungen mit den Briten schließlich mit der Einführung des Stamp Acts einverstanden zeigte.

Er war der Meinung, die Aufregung um dieses neue Gesetz würde sich bald legen. Ein fataler Irrtum, denn sein Ansehen als Interessenvertreter für die amerikanischen Kolonien sank rapide. Ein Jahr nach der Einführung wurde das Stempelgesetz wieder aufgehoben.

Die Affäre um die Hutchinson-Briefe

Das nächste Projekt war die Niederschrift seiner Biografie, eine Arbeit, die 19 Jahre bis zu seinem Tod dauern sollte und daher unvollendet blieb. Anfang der 1770er-Jahre hegte Benjamin Franklin noch immer die Hoffnung, der Konflikt zwischen dem britischen Mutterland und den amerikanischen Kolonien würde sich durch die richtigen politischen Maßnahmen eindämmen lassen.

Der brisante Inhalt der Hutchinson-Briefe sprengte das gegenseitige, bisher noch eingeschränkt gute Verhältnis zwischen den beiden Parteien. Der Vizegouverneur von Massachusetts, Thomas Hutchinson, hatte sich in mehreren Briefen an den Britischen Außenminister Thomas Whately für eine harte Haltung gegenüber den amerikanischen Kolonien und eine Beschneidung der Freiheiten ausgesprochen.

Nach dem Tod des Außenministers gelangten diese sensiblen Dokumente in die Hände von Franklin, der zwischendurch immer mal wieder in London weilte. Er sandte die Dokumente nach Massachusetts, um zu zeigen, dass nicht die britische Regierung für die bestehenden Konflikte verantwortlich zeichnete, sondern nur einzelne Kolonialbeamte wie Hutchinson.

Diese Briefe entwickelten sich in den Kolonien jedoch zum Selbstläufer, indem der Inhalt in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurde, der für einen Eklat sorgte. Die Stimmung der Amerikaner richtete sich verstärkt gegen die britische Regierung, ein weiteres Mal hatte Benjamin Franklin die politische Lage falsch eingeschätzt.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Diplomat noch an die Zukunft des englischen Weltreiches und eine amerikanische Kronkolonie geglaubt. Jetzt änderte er jedoch seine Meinung und nach der Boston Tea Party (12/1773) wurde er zum Befürworter der Unabhängigkeitsbewegung. Er versuchte, auch seinen Sohn William für diese Seite zu gewinnen, jedoch vergeblich, dieser blieb der britischen Krone treu ergeben. Darüber kam es zum endgültigen Bruch der beiden Männer.

1776-1785: Diplomat in Paris, Unabhängigkeitskrieg, Gründervater

Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: George Washington überquert am 26. Dezember 1776 den Delaware River by Emanuel Leutze [Public domain]
Im Gegensatz zu seinen diplomatischen Bemühungen in England wurde Franklin als Vertreter der amerikanischen Kolonien in Paris begeistert aufgenommen. Er konnte die Franzosen als Unterstützer der Amerikaner in ihrem Kampf gegen die Briten in dem seit 1776 andauernden Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gewinnen, die schließlich die entscheidende Wende in diesem bewaffneten Konflikt brachten.

Die amerikanischen Kolonien erlangten ihre Unabhängigkeit von der britischen Krone. 1785 wurde Franklin von Thomas Jefferson als diplomatischer Vertreter in Paris abgelöst. Bei seiner Heimkehr wurde ihm ein überschwänglicher Empfang bereitet. Die Kirche läutete die Glocken und das Militär machte sich mit Salutschüssen bemerkbar.

In seinen letzten Jahren setzte er sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und wurde mit grenzenlosem Vertrauen zum Präsidenten von Pennsylvania gewählt. Er war der einzige der Gründerväter, der alle wichtigen Dokumente zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika unterschrieben hat: die Unabhängigkeitserklärung (1776), den Vertrag mit Frankreich (1778), den Friedensvertrag von Paris (1783) und die Amerikanische Verfassung (1787). Benjamin Franklin starb am 17. April 1790 im Alter von 84 Jahren im Kreise seiner Familie.

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