Colorado River

Die grandiosen Schluchten des Colorado River

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Der Kampf der Elemente ist noch nicht vorbei. Er ist tagtäglich in jener eindrucksvollen Schlucht zu erleben, die der Colorado River in etlichen Millionen Jahren durch die Wucht seines Wassers geschaffen hat. Mit dem Grand Canyon genießen die Besucher dieser Region der Vereinigten Staaten ein Naturerlebnis erster Güte. Dies ist die atemberaubendste Schlucht auf unserem Planeten.

Lage, Geografie und Flusslauf

Der Colorado River ist ein 2.333 km langer Fluss im Südwesten der USA, der durch die US-Bundesstaaten Colorado, Utah, Arizona, Nevada und Kalifornien fließt.

  • Länge: 2.330 km
  • Quelle: Rocky-Mountain-Nationalpark in 2.700 m Höhe
  • Mündung: Golf von Kalifornien in 0 m Höhe
  • Abfluss: 620 m³/s
  • Großstädte: San Luis Rio Colorado (Mexiko)

Die Tourismus-Manager sprechen von Canyon Country

Colorado River Rafting
Colorado River Rafting

Hier ist der 2.330 Kilometer lange Fluss, der sieben amerikanische und zwei mexikanische Bundesstaaten durchfließt, mehr als nur eine wütende Woge. Im Grand Canyon lässt der Colorado River seine Muskeln spielen und die Fahrt beim Rafting in den gigantischen Stromschnellen für alle, die dort dazu bereit sind, zu einem unvergesslichen Abenteuer werden.

Der Südwesten der USA ist das Rote Herz des Landes, und die Tourismus-Manager haben sich für die Uferzonen des Colorado River eine Kennzeichnung ausgedacht: Canyon Country.iH

Im Quellgebiet der Rocky Mountains ein Spiel der Farben

Ähnlich wie beim Arkansas River steht auch die Wiege des Colorado River in den eisigen Höhen der Rocky Mountains. Wer nach seinen Quellen fahndet, der findet sie im Rocky Mountain National Park, wo die indianische Urbevölkerung dem schmalen Bach schon vor Jahrhunderten einen Namen gab: „Der Gefärbte“.

Dort wechselt der „Little Colorado“ zuweilen seine Farben. Sie reichen von „Kakao Braun“ bis „Kaffee Schwarz“. Calciumcarbonat und Kupfer Sulfat im kalten Quellwasser sorgen für dieses eindrucksvolle Spiel der Farben.

Der wilde Fluss versickert vor seinem einstigen Delta im Sand

Der Colorado River fließt von den Bergen nach Utah und Arizona und bildet die natürliche Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona, Nevada und Kalifornien. Wer jedoch seine Mündung sucht, der wird wohl nicht fündig, denn das Delta im mexikanischen Teil des Golfs von Kalifornien gibt es nur noch auf den Landkarten.

Auf seinem langen Weg dient der Fluss der Wasserversorgung der Landwirtschaft aber auch der Bevölkerung der großen Metropolen Los Angeles, San Diego, Phoenix und Tuscon. Nur noch nach starken Regenfällen erreicht der Colorado River den Pazifischen Ozean. Dass er an „normalen Tagen“ im Land versickert, ist für jene kaum zu glauben, die den wilden Fluss in einem seiner tiefen Canyons erlebt haben.

Die lange Reise des Flusses und dessen „unwürdiges“ Ende

Dabei werden dem Colorado River von seinen Quellen an der Wasserscheide in den Rocky Mountains bis zu seinem „unwürdigen“ Ende viele Leben nachgesagt. Der berühmteste Fluss des amerikanischen Westens durchfließt weite Feuchtgebiete, gigantische Schluchten, einsame Wüsten und nicht weniger als elf Nationalparks.

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Schleife am Colorado River

Doch der Mensch bediente sich schon früh dieser klassischen Wasserstraße und ließ an ihren Ufern die Früchte der Landwirtschaft gedeihen. Der Strom wurde begradigt und seine wilde Natur in Staudämmen und Seen gebändigt. Doch das ausgetrocknete Flussbett soll an der Peripherie der Mojave Wüste nunmehr durch die USA und durch Mexiko in einer gemeinsamen Anstrengung renaturiert werden.

Geschichte des Colorado River

Der einarmige Veteran des amerikanischen Bürgerkriegs

Die Geschichte des Colorado River ist mit dem Namen des Geologen und Entdeckers John Wesley Powell eng verbunden. Dieser kehrte aus dem amerikanischen Bürgerkrieg mit dem Verlust des rechten Armes zurück, was ihn aber nicht daran hinderte, im Jahr 1869 zu einer Expedition aufzubrechen. Die Neugier hatte ihn schon Jahre zuvor angetrieben, um den damals noch unerschlossenen amerikanischen Westen zu erkunden.

Mit einem eher zufällig zusammengewürfelten Team aus neun wagemutigen Männern startete Powell am 24. Mai 1869 am Green River, einem Nebenarm des Colorado River, auf flachen Holzbooten ins Unbekannte.

Mit Booten und der Ausrüstung über steile Felsklippen

Bootfahren auf dem Colorado River
Bootfahren auf dem Colorado River

Schon nach wenigen Flussbiegungen dieser historischen Reise traf die Mannschaft auf gewaltige Felsblöcke im Colorado und auch auf tückische Strudel und Wasserfälle. Um den Gefahren des Stroms aus dem Weg zu gehen, mussten die Mitglieder der Expedition steile Klippen hinaufklettern und dabei ihre Boote und die Ausrüstung tragen. Schließlich erreichten sie eine schier unüberwindbare Engstelle, der Powell den Namen „Grand Canyon“ gab. Und dort verließen drei der Gefährten des Geologen die Expedition.

Ihr weiteres Schicksal wurde nie geklärt, doch der Rest der Mannschaft erreichte nach einer an Strapazen reichen Fahrt durch den Grand Canyon ruhiges Gewässer. In insgesamt drei Monaten hatten sie rund 1.500 Kilometer auf dem Colorado River zurückgelegt. Powell startete 1881 zu einer zweiten Erkundungsfahrt – diesmal in Begleitung von Wissenschaftlern.

Der Durst von fast vierzig Millionen Menschen wurde gestillt

Der amerikanische Präsident Teddy Roosevelt erklärte den dramatischsten Teil des Colorado River, die Attraktion des Grand Canyon, im Jahr 1908 zu einem nationalen Denkmal. Elf Jahre später wurde das Terrain in den Stand eines Nationalparks erhoben. Doch die Schönheit dieser Schlucht und die Erhabenheit des großen Flusses reichten nicht aus, um diese Wasserstraße in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten.

Der über Jahrhunderte naturbelassene Colorado River hatte den Begehrlichkeiten der Industrie und dem Ideenreichtum der Architekten nichts entgegen zu setzen. Immerhin musste durch den wasserreichen Fluss der Durst von nahezu vierzig Millionen Menschen gestillt werden.

Der Fluss verlor sein Bett mit vielen Dämmen und Kanälen

Heute ist der Colorado River nach Ansicht der Southern Nevada Water Authority einer „der am meisten kontrollierten und prozessierten Flüsse der Welt“. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden 29 große Dämme gebaut und zahlreiche Kanäle geschaffen, die das Wasser zu den Städten transportierten.

Der Fluss diente der Stromversorgung weiter Regionen, und spätestens nach dem Ende des sogenannten „Colorado-Big-Thompson-Projekts“ mit dem Bau des gewaltigen Hoover Dams verlor diese Wasserader ihr ursprüngliches Bett und büßte ihre natürlichen Ressourcen ein.

Hoover Staudamm
Der Hoover Staudamm

Auch die indianischen Ureinwohner am Ufer des Colorado River mussten zum Teil ihre angestammten Siedlungen verlassen, profitierten letztlich aber auch von den Segnungen der Staudämme.

In manchen Metropolen wird das Kanalisationswasser geklärt

Doch in seinem Unterlauf verkraftete der einst so stolze Strom des amerikanischen Südwestens die Ansprüche und die Verschwendungssucht der Menschen an seinen Ufern nicht. Der Colorado River konnte die Nachfrage an Wasser nicht vollends befriedigen, worunter vor allem die Landwirtschaft litt.

Die immense Wasserentnahme und der Klimawandel trugen dazu bei, dass sich die zuständigen Behörden der großen Metropolen Gedanken darüber machten, wie sie auch in Zukunft den Bedarf an dem kühlen Nass angesichts des schrumpfenden Potentials aus dem Colorado River decken können. So wird in manchen Städten sogar das Kanalisationswasser geklärt und in den Kreislauf zurückgeführt. Außerdem werden die Bewohner dazu aufgerufen, sich bei ihrem Verbrauch an Wasser einzuschränken.

Flora und Fauna

Wer als Wanderer die Wälder und kargen Steppen links und rechts des Colorado River durchstreift, der wird immer wieder in luftiger Höhe die mächtigen Kondore bemerken. Die grüne Landschaft mit ihren fünf Vegetationszonen, die durch Höhen und Klima bedingt sind, ist aber auch die Heimat von Hirschen und Rehen. Seltener sind dort zwischen den Schluchten die scheuen Berglöwen anzutreffen. Unangenehm kann aber auch die Begegnung mit Wüsten-Skorpionen und Klapperschlangen sein.

Etliche Besucher, die die interessante Region am Colorado River erkunden möchten, bedienen sich der angebotenen geführten Touren auf dem Rücken eines Esels. Dies ist ein Stück Amerika, bei dem die grandiose Natur mit dem technischen Fortschritt konkurriert. Doch der Grand Canyon wird wohl für alle Zeiten seinen Kultstatus behalten.

Aktivitäten und Sehenswertes

Mit dem Hubschrauber zum Spektakel des Grand Canyon

Zum Glück für Millionen Menschen in aller Welt hat der Grand Canyon als gigantischer Höhepunkt auf der Reise des Colorado durch den Südwesten der Vereinigten Staaten seine Attraktivität nicht verloren. Der große Naturpark hat dort noch immer eine magnetische Wirkung auf zahllose Touristen. Denn dies ist ein Kunstwerk der Natur und das Produkt einer geradezu göttlichen Energie.

Die kleine Stadt Tusayan im hoch gelegenen Kaibab-Wald ist so etwas wie die Pforte zum Nationalpark. Hier starten auf dem nahegelegenen Airport auch die Hubschrauber- und Flugzeug-Touren zum Grand Canyon. Aber Touren zum Wasser-Spektakel des Colorado River werden auch per Jeep oder auf dem Rücken von Pferden angeboten. Im IMAX-Kino sollte man sich den sehenswerten Film „The Hidden Secrets“ anschauen.

Rainbow Bridge – die größte natürliche Steinbrücke der Welt

Die schönsten Aussichtspunkte auf den tief unten liegenden Fluss heißen „Yaki Point“ und „Yavapai Point“. Wer sich ein Rafting auf den Stromschnellen des Colorado River zutraut und eher geringe Sympathien dafür aufbringen kann, von den Höhen hinab zu steigen zum Ufer des im Grand Canyon reißenden Flusses, der sollte sich für eine Wanderung über den West Rim Drive nach Hermits Rest entscheiden.

Blick vom Yaki Point auf den Grand Canyon
Blick vom Yaki Point auf den Grand Canyon

Eindrucksvoll ist auch die Fahrt über den Highway US 89 zum malerischen Lake Powell. Diese Tour wird von gewaltigen Klippen gesäumt, und an der Rainbow Bridge wartet ein indianisches Heiligtum auf die Besucher. Dies ist die größte natürliche Steinbrücke der Welt mit einer Spannweite von 82 Metern.

Eine Achterbahn-Fahrt im tobenden Wasser des Flusses

Die Freunde des Raftings im wilden Wasser finden zweifellos im Grand Canyon ihr Eldorado. Deren Saison beginnt nach der Schneeschmelze im Mai und endet im September. In der übrigen Zeit eignet sich der niedrige Wasserspiegel in der Schlucht lediglich zu Kajak-Touren. Wenn aber die Boote beim Rafting Fahrt aufgenommen haben, kommen sich die Insassen vor wie in der Achterbahn, und im brodelnden Wasser fühlen sich nur jene wohl, die alles andere als Angsthasen sind.

Kajak Tour auf dem Colorado River
Kajak Tour auf dem Colorado River

Kaum jemand hat in den Stromschnellen der Lava Falls einen Blick für die grandiose Kulisse zwischen den steil aufragenden roten Felsen. Angeboten werden auch mehrtägige Raftings im Grand Canyon Whitewater von Phantom Ranch nach Whitmore Wash.

Bis zu zehn Jahre Wartezeit vor einer Tour im Canyon

Rund 22.000 Wassersportfreunde stürzen sich Jahr für Jahr im Rahmen eines Rafting-Abenteuers in die kühlen Fluten des Colorado River. Viele von denen müssen bis zu zehn Jahre warten, ehe sie für eine Tour die Genehmigung durch den National Park Service erhalten. Aus Umweltgründen soll Rafting eingeschränkt werden und ein gesundes Maß nicht überschreiten.

So mancher Interessent weicht dann erst einmal in den Oberlauf des Flusses aus, wo es unter anderem bei der „Fisher Towers Selection“ unweit von Utah einige schwierige Rafting-Passagen gibt. Auch die „Schwänenhälse“ im San Juan River erfreuen sich besonderer Beliebtheit.

Angler hoffen an den Nebenflüssen auf den Fang von Forellen

Die Neben- und Zuflüsse des Colorado River waren ehemals ein Tummelplatz für Angler, denn dort traf man nahezu fünf verschiedene Arten heimischer Fische an. Unter anderem einige Spezis, die nur hier vorkommen. Sie alle hatten sich dem System dieses Flusses und mit den naturgegebenen schlammigen Bedingungen sowie den Schwankungen der Strömung sehr gut angefreundet.

Doch der Lebensraum dieser Fluss-Bewohner wurde durch die Begradigungen des Colorado Rivers stark eingeschränkt. Heute dürfen die Angler hier in erster Linie auf den Fang von Braunen Forellen hoffen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie tief ist der Colorado River?

Die maximale Tiefe im Stausee des Colorado River vor dem Glan Canyon Dam, dem Lake Powell, beträgt 171 Meter.

Wie lang ist der Colorado River?

Genau 2.330 Kilometer.

Wo ist die Quelle des Colorado River?

Der Fluss entspringt im Rocky-Mountain-Nationalpark in der Nähe von Denver.

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