Wer war James Earl Ray?

James Earl Ray, by Federal Bureau of Prisons [Public domain]
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Die Geschichte über James Earl Ray ist traurig, denn es handelt sich um einen gefährlichen Kriminellen und Attentäter. Der Mörder von Martin Luther King hat seine Tat gründlich vorbereitet, doch trotzdem hat er, so wie viele Verbrecher, einen gravierenden Fehler gemacht und seine Spuren am Tatort hinterlassen.

Bis heute halten sich jedoch Gerüchte, dass es sich beim Attentat auf den Baptistenprediger und Bürgerrechtler Martin Luther King um eine Verschwörung handelte. Allerdings ist erwiesen, dass der 1998 in Nashville, Tennessee, verstorbene James Earl Ray die Tat gründlich vorbereitet hatte. Er hatte eine enorme kriminelle Energie.

Steckbrief: James Earl Ray

Der kurze Steckbrief enthält auf einen Blick die wichtigsten Fakten über den Kriminellen und Attentäter James Earl Ray:

  • Vollständiger Name: James Earl Ray
  • Vater: George Ellis Ray (auch James Gerald Ray), walisischer und schottischer Herkunft
  • Mutter: Lucille Maher, irischer Herkunft
  • Geburtsdatum: 10. März 1928
  • Geburtsort: Alton, Illinois
  • Sterbedatum: 23. April 1998
  • Sterbeort: Nashville, Tennessee
  • Religion: katholisch
  • Schulbildung: bis zum Alter von 15 Jahren
  • Berufsausbildung: keine
  • Berufliche Tätigkeit: Soldat bei der US States Army
  • Ehefrau: Anna Sandhu, Gerichtszeichnerin
  • Heirat: 1978
  • Scheidung: 1992

Kindheit und Jugend

James Earl Ray wurde am 10. März 1928 in Alton im US-Bundesstaat Illinois als ältestes von neun Kindern von George und Lucille Ray geboren. Da die Familie in ärmlichen Verhältnissen lebte und oft Schwierigkeiten hatte, über die Runden zu kommen, zog sie in der frühen Kindheit von James Earl Ray häufig um.

Der Vater von James Earl Ray war unter dem Spitznamen „Speedy“ bekannt und beging Scheckbetrug. Um der Verfolgung durch die Polizei zu entgehen, verließ die Familie 1935 plötzlich Alton und zog nach Ewing im US-Bundesstaat Missouri.

Seine Schwester Marjorie starb zwei Jahre später im Feuer, nachdem sie mit Streichhölzern spielte und sich selbst in Brand setzte.

James Earl Ray verließ im Alter von 16 Jahren seine Familie und ging zurück nach Alton. Er zog zu seiner Großmutter und fand Arbeit in der Färberei einer Schuhgerberei.

Nachdem Ray 1945 aus der Gerberei entlassen wurde, meldete er sich bei der Armee und landete in Westdeutschland. Er hatte Schwierigkeiten, die strengen Regeln zu befolgen. Er wurde angeklagt wegen Trunkenheit und Hausfriedensbruch. Aufgrund mangelnder Anpassungsfähigkeit und Ungeschicklichkeit wurde er 1948 von der Armee entlassen.

Kriminelle Karriere

Nachdem Ray vom Militärdienst entlassen und in die USA zurückgekehrt war, wurde er 1949 in Kalifornien erstmals wegen eines Einbruchs verurteilt. Er verbüßte ab 1952 eine weitere zweijährige Haftstrafe, da er an einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Taxifahrer in Illinois beteiligt war.

Bereits kurze Zeit später, 1955, hatte er in Hannibal, Missouri, Zahlungsanweisungen gestohlen. Er wollte sich eine Reise nach Florida finanzieren und wurde verurteilt. Im Bundesgefängnis Leavenworth verbüßte er vier Jahre Haft.

Die kriminelle Karriere von James Earl Gray setzte sich 1959 fort, als er bei einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Laden 120 US-Dollar erbeutete. Er ging am 17. März 1960 daraufhin erneut ins Gefängnis. Aufgrund des wiederholten Vergehens wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Die Flucht aus dem Gefängnis gelang ihm 1967. In einem Lastwagen, der Brot aus der Gefängnisbäckerei transportierte, konnte er sich verstecken. Auf seiner Flucht durchlief er mehrere Stationen, darunter auch Toronto und Montreal in Kanada. In Birmingham in Alabama machte er unerkannt den Führerschein und kaufte einen Ford Mustang.

Er gelangte nach Mexiko und plante unter einem Decknamen eine Karriere als Porno-Regisseur. Mit einer Ausstattung aus dem Versandhandel begann er mit Aufnahmen von Prostituierten. Da der Erfolg ausblieb, verließe er Mexiko im November 1967. Er kehrte in die USA zurück und siedelte sich in Los Angeles an.

James Earl Ray hatte eine ausgeprägte Aversion gegen Schwarze. Er hatte Interesse an der Präsidentschaftskampagne von George Wallace.

Tatvorbereitung

Im Rahmen der Tatvorbereitung unterzog sich James Earl Ray im März 1968 einer Nasenkorrektur. Er verließ Los Angeles und bezog in Atlanta in Georgia ein Zimmer in einem Gästehaus. FBI-Agenten fanden dort später einen Stadtplan von Atlanta. Ray hatte darauf die Kirche und das Wohnhaus von Martin Luther King Jr. eingezeichnet.

Ray kaufte am 30. März 1968 in Birmingham, Alabama, eine Vorderschaftrepetierbüchse, Patronen und ein Zielfernrohr. Das Zielfernrohr montierte er auf der Waffe. Er erzählte den Angestellten des Ladens, dass er auf Jagdreise gehen wollte.

Nachdem er die Waffe und das Zubehör gekauft hatte, kehrte er zurück nach Atlanta. Er wusste laut Bericht der Tageszeitung The Atlanta Constitution, dass Martin Luther King am 1. April 1968 nach Memphis, Tennessee, zurückkehren wollte. Ray packte am 2. April 1968 eine Tasche und begab sich nach Memphis.

Attentat

Laut dem späteren Gerichtsurteil schoss James Earl Ray am 4. April 1968 aus dem Fenster des Badezimmers eines Gästehauses auf den auf einem Balkon des Lorrain Motels stehenden Martin Luther King. Das Motel befand sich gegenüber dem Gästehaus. Dabei wurde Martin Luther King am Kopf getroffen und starb.

Nach dem Attentat flüchtete Ray mit seinem Auto aus Memphis in Richtung Toronto in Kanada. Seine Waffe und sein Fernglas hatte er nicht von seinen Fingerabdrücken gereinigt. Beides ließ er in der Nähe des Tatorts zurück.

Ray hielt sich über einen Monat in Kanada auf und erwarb unter falschem Namen einen kanadischen Reisepass. Auf einem Flug in Richtung England verließ er Ende Mai 1968 Kanada.

James Earl Ray tauchte in Lissabon unter, doch kehrte er schon kurze Zeit später nach London zurück. Er wollte nach Rhodesien gehen, doch auf dem Flughafen London Heathrow wurde er am 8. Juni 1968 festgenommen. Er stand auf der Fahndungsliste der Royal Canadian Mounted Police.

Verurteilung

James Earl Ray, by Federal Bureau of Prisons [Public domain]
James Earl Ray, by Federal Bureau of Prisons [Public domain]
Als James Earl Ray wieder zurück in den USA war, riet ihm einer seiner Anwälte, die Tat zu gestehen. So hätte er der Todesstrafe entgegen können.

Nachdem James Earl Ray an seinem Geburtstag, dem 10. März 1969, ein Geständnis ablegte, wurde er zu 99 Jahren Haft verurteilt. Er widerrief sein Geständnis jedoch drei Tage später. In der folgenden Zeit bestritt er die Ermordung von Martin Luther King.

Flucht

Zusammen mit weiteren fünf Insassen konnte James Earl Ray am 10. Juni 1977 aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Petros, Tennessee, fliehen. Er wurde mit Hilfe eines Spürhunds am 13. Juni gefunden. Er konnte ungefähr 13,6 Kilometer vom Gefängnis entfernt festgenommen werden. Seine Strafe wurde aufgrund der Flucht auf 100 Jahre erhöht.

Zweifel an der Schuld

James Earl Ray wollte die Wiederaufnahme seines Verfahrens erreichen und behauptete mehrmals in den folgenden Jahren, Opfer einer Verschwörung zu sein. Er verwickelte sich teilweise in Widersprüche.

Ray behauptete, dass ein Mann mit dem Namen Raoul ihm die Anweisung zur Ermordung von Martin Luther King gab. Im Laufe der Zeit variierte diese Behauptung.

Dexter King, der Sohn von Martin Luther King, besuchte James Earl Ray 1997 im Gefängnis. Er glaubte Ray und beschuldigte die damalige Regierung öffentlich wegen der Ermordung seines Vaters.

Die Bemühungen zur Wiederaufnahme des Verfahrens wurden durch die Familie von Martin Luther King unterstützt. Die Unterstützungen führten 1998 zum Erfolg.

Ein Besitzer eines Restaurants in der Nähe des Tatorts, Lloyd Jowers, wurde vor einem Zivilgericht angeklagt, an einer Verschwörung zur Ermordung von Martin Luther King beteiligt gewesen zu sein. Er wurde schließlich schuldig gesprochen.

Auch die Witwe von Martin Luther King glaubte nicht an die Schuld von James Earl Ray. Die Familie von Martin Luther King forderte mehrmals eine umfassende Untersuchung der Vorfälle. Nach dem Tod von James Earl Gray, im Jahr 2000, wurde von einer Kommission festgestellt, dass es für eine Verschwörung keine Beweise gab.

Lebensende

Am 23. April 1998 starb James Earl Ray an den Folgen eines Nierenversagens im Gefängnis. Vermutlich war Hepatitis C die Ursache für das Nierenversagen. Der Autopsiebericht wies auf eine Leberzirrhose hin.

William F. Pepper, ein Freund von Martin Luther King und der spätere Anwalt von Ray, wies in einem Buch darauf hin, dass Ray schon zwei Jahre vor seinem Tod unter einer Hepatitis C litt. Die Ärzte teilten die Erkrankung jedoch Ray und seinen Angehörigen nicht mit.

Der Autor spricht in seinem Buch an, dass die Regierung auf den Tod von Ray hoffte. Er beleuchtet auch die Geheimdienstaktivitäten der Armee. Da sich Ray als schuldig bekannte, gab es kein Gerichtsverfahren, das zur Inhaftierung von Ray führte. Die Justiz hatte mehr als 25 Jahre lang seinen Widerruf ignoriert.

Häufige Fragen und Antworten

Warum ermorderte James Earl Ray Martin Luther King?

James Earl Ray sprach sich offen gegen Menschen mit schwarzer Hautfarbe aus. Martin Luther King hatte eine dunkle Hautfarbe und war ein Bürgerrechtler. James Earl Ray interessierte sich für die Präsidentschaftskandidatur von George Wallace und war von dieser Person überzeugt. Ray war gegen die Integrationspolitik und wollte verhindern, dass Martin Luther King an Einfluss gewann.

Wie starb James Earl Ray?

James Earl Ray hatte eine Lebererkrankung, vermutlich Leberzirrhose. Er litt an Hepatitis C. In der Folge erlitt er ein Nierenversagen, an dem er im Gefängnis starb.

Wie alt wurde James Earl Ray?

James Earl Ray wurde 70 Jahre alt.

Wie ist Martin Luther King gestorben?

Martin Luther King starb durch ein Attentat. Er stand auf dem Balkon eines Motels gegenüber dem Gästehaus, in dem sich James Earl Ray aufhielt. James Earl Ray schoss aus dem Fenster des Badezimmers auf Martin Luther King, der an einem Kopfschuss verstarb.

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