Ostern in den USA

Vorfreude auf den Frühling – Ostern in den USA

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Ostern in den USA – das ist auch für die Amerikaner der Abschied von den Kältegraden des Winters und die Hoffnung auf milde Temperaturen. Der Osterhase ist im Schlepptau der Einwanderer aus Europa auch in Amerika längst heimisch geworden. Man spricht dort vom „Easter Bunny“. Allerdings erblicken die Kinder in Übersee darin eher ein Kaninchen und weniger einen Hasen, und die österlichen Bräuche unterscheiden sich in manchen Punkten auch von denen in Deutschland ganz gravierend.

„Frühling lässt sein buntes Band wieder flattern durch die Lüfte…“ Zwar wird den meisten Amerikanern der Name des deutschen Dichters Eduard Mörike nicht geläufig sein, doch von der zärtlich aufgeregten Stimmung, die mit dieser Jahreszeit überall in der Welt einher geht, lassen sich auch die Menschen jenseits des Atlantiks allzu gern einfangen und erwärmen.

Osterbräuche in den USA: Wie feiern die Amerikaner Ostern?

Gottesdienst und hart gekochte Eier

Während der Karfreitag, den die Amerikaner „Good Friday“ nennen, in einigen Bundesstaaten der USA ein gesetzlicher Feiertag ist, beschränkt sich die freie Zeit zum Osterfest allgemein im Lande lediglich auf den Sonntag. Dies ist ein Feiertag für die Familie und beginnt für zahlreiche Bürger der Vereinigten Staaten mit dem gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes.

Anschließend sind die Kinder die Stars dieses Tages, und Ostern in den USA ist für die Jüngsten gleichbedeutend mit einer großen Sammel-Leidenschaft. Es sind die hart gekochten Eier, die von den Eltern der Kinder im eigenen Garten oder in einem der vielen Parks in der Nachbarschaft versteckt werden, und die es dann zu finden gilt.

Die Ostereiersuche ist das Highlight für die Kinder in den USA
Die Ostereiersuche ist das Highlight für die Kinder in den USA

Das Ostereierrollen am Weißen Haus

Ein besonderes Spektakel und ein historischer Brauch zum Osterfest ist das sogenannte „Ostereierrollen“. Über den Ursprung dieser Tradition gibt es unterschiedliche Quellen. Die einen sprechen davon, dass die österliche Sitte des „White House Eyster Egg Roll“ auf Rutherford B. Hayes, den 19. Präsidenten der USA, zurückzuführen sei.

Er soll erstmals im Jahr 1878 Kinder aus Washington eingeladen haben, hartgekochte Eier mit einem verlängerten hölzernen Löffel so schnell wie möglich am Amtssitz des Präsidenten, dem Weißen Haus, von einem Hügel hinunterrollen zu lassen.

Ein signiertes Holzei vom Präsidenten

Andere Historiker widersprechen dieser These vehement und wollen aus alten Dokumenten herausgelesen haben, dass es vielmehr eine gewisse Dolley Madison, die Frau von Präsident James Madison, war, die diese Veranstaltung bereits 1814 ins Leben rief. Präsident Hayes soll danach den österlichen Brauch wiederbelebt haben, nachdem der Kongress inzwischen ein Gesetz verabschiedet hatte, wonach die Nutzung des Geländes am Kapitol als Kinderspielplatz ungeeignet sei.

Heute hat das Ostereierrollen einen festen Platz im Kalender der USA, und seit 1953 dürfen sich am Kapitol auch dunkelhäutige Kinder zum Eierrollen einfinden. Jeder Teilnehmer erhält vom Präsidenten und seiner Ehefrau ein signiertes Holzei.

Kreuz aus dem Holz des Weihnachtsbaums

Der „Easter Bunny“ ist zweifellos einer der erklärten Lieblinge der amerikanischen Kinder, denn der versteckt zu Ostern nicht nur bunte Hühnereier sondern zudem Süßigkeiten. Der Brauch der gefärbten Eier hat offenbar auch in Amerika einen christlichen Ursprung, denn die Kinder glauben, dass alles Leben aus einem Ei stammt und dass die Eier die Saat des Daseins sind.

Das Fest im Gedenken an die Auferstehung Jesu ist in den USA selbstverständlich auch ein besonderer Tag für die Erwachsenen. So wird in der lutherischen Gemeinde im kalifornischen Atwater, gelegen im Merced County, von den erwachsenen Mitgliedern ein zwei Meter hohes Kreuz hergestellt. Es wird traditionell aus jenem Holz geschnitten, das einige Monate zuvor der Gemeinde als Weihnachtsbaum diente.

Palmzweige als Symbole für das ewige Leben

Im Bundesstaat Kalifornien ist es eine österliche Sitte, dass die Kinder einer kirchlichen Gemeinde vor dem Gottesdienst das Kreuz mit Blumen schmücken. Besonders beliebt sind dabei Osterglocken, die die Gotteshäuser in ein gelbes Blumenmeer verwandeln. Die fächerförmigen Palmblätter, mit denen Jesu der biblischen Überlieferung zufolge beim Einzug in Jerusalem begrüßt wurde, gelten im Christentum als Symbol für ein ewiges Leben.

Entsprechend groß ist der Stellenwert der Palmenzweige im kalifornischen Merced. Mit ihnen werden zu Ostern nicht nur die Kirchen geschmückt sondern auch die Privathäuser. Die Kinder freuen sich nach dem österlichen Brunch insbesondere auf die traditionelle Ostereiersuche, die sie „Egg hunt“ nennen.

Das goldene Ei auf dem Meeresgrund

Florida, der „Sunshine State“ der USA, wartet zu diesem Fest im Frühling mit einer außergewöhnlichen Variante des Ostereier-Suchens auf. Im Atlantis Dive Center von Captain Slate auf den Florida Keys, wo zuweilen auch Unterwasser-Hochzeiten abgehalten werden und Meerjungfrauen als Trauzeugen fungieren, suchen Kinder und Erwachsene im Korallenriff nach den dort versteckten bunten Eiern.

Ein Mann mit dem pelzigen Anzug eines Osterhasen versteckt aber nicht nur Eier sondern auch Spielzeuge aller Art und zudem ein goldenes Ei. Wer am Meeresgrund des Keys fündig werden will, sollte sich dort mit einem Schnorchel oder mit einer Tauchausrüstung einfinden…

Osterparaden in den USA

Die lebhafte Oster-Parade in New York

Spektakulär und ausgelassen sind die großen Paraden zum amerikanischen Osterfest. Die größte findet am Ostersonntag zwischen 10 und 16 Uhr auf der Fifth Avenue in New York City statt. Allerdings verzichtet man dabei traditionell auf die sonst üblichen Blaskapellen.

Die Teilnehmer des Easter Parade and Bonnet Festivals kleiden sich in den Farben des Frühlings und wetteifern mit ihren phantasievollen Kopfbedeckungen. Dies ist ein lebhaftes Spektakel, manche Trachten erinnern an die Zeit des Bürgerkriegs und einige Teilnehmer bringen sogar ihre kostümierten Haustiere mit.

Die Oster-Parade in New York findet seit 130 Jahren statt und ist für nicht wenige Amerikaner die Chance, sich als wohlhabend und extravagant zu präsentieren. Auch wenn der Umzug keine religiösen Aspekte hat, so ist der Gottesdienst in der St. Patricks Cathedral eine Art Herzstück dieser Feierlichkeiten.

Die „Königin“ des französischen Viertels

Auch im „French Quarter“ von New Orleans werden die Bürger der Stadt jährlich zu einer großen Oster-Parade eingeladen. Sie nennt sich „Chris Owens French Quarter Easter Parade“ und findet ebenfalls am Ostersonntag statt. Auch in der Stadt des Blues spielen die Kopfbedeckungen eine große Rolle.

Die Feier starten am Morgen um elf Uhr mit einem Hut-Wettbewerb im Ballsaal des altehrwürdigen Omni Royal Orleans Hotels. Die Parade führt anschließend durch das historische Herz dieser Stadt und besteht aus farbenfrohen Festwagen und zahlreichen Blaskapellen. Angeführt wird der Zug von der legendären Chris Owens, der heimlichen „Königin“ des französischen Viertels. Dem Umzug schließt sich in New Orleans die „Gay Easter Parade“ an.

Was essen Amerikaner zu Ostern?

„Baked Ham“ und „Hot Cross Buns”

Selbstverständlich kommen zum Osterfest in den Vereinigten Staaten auch die Gourmets auf ihre Kosten. Traditionell wird in vielen Haushalten „Baked Ham“ serviert. Dies ist ein Knochenschinken, der im Backofen gegart wird und sich diverser Marinaden erfreut. Meist besteht die Würze aus Senf und Honig. Auf den Tisch kommt der Schinken mit Kartoffeln und Gemüse.

Manche Familien bevorzugen statt dessen „Hot Cross Buns“. Darunter versteht man in den USA Hefebrötchen. Sie sind würzig und süß und tragen auf ihrer Vorderseite ein Kreuz. Ursprünglich stammt diese österliche Spezialität aus dem mittelalterlichen England, doch die Amerikaner haben den Brauch sehr bereitwillig übernommen.

Hot Cross Buns - typisches Gericht an Ostern
Hot Cross Buns sind ein typisches Gericht an Ostern in den USA

Häufige Fragen und Antworten

Was essen Amerikaner zu Ostern?

Sehr beliebt ist als Hauptmahlzeit ein Schinken, der im Ofen gegart und mariniert wird. Außerdem sind in Amerika „Hot Cruss Buns“ zu Ostern in Mode.

Ist Ostern ein Feiertag in den USA?

Allein der Ostersonntag ist in den Vereinigten Staaten ein gesetzlicher Feiertag.

Ist der Karfreitag ein Feiertag in den USA?

Nur in elf Bundesstaaten ist der Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag. Dann sind dort Schulen und Geschäfte geschlossen.

Wie viele Schokoladenhasen werden in den USA jedes Jahr zu Ostern etwa verkauft?

Schätzungen zufolge werden alljährlich zum Osterfest in den USA rund 91 Millionen Schokoladenhasen verkauft.

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