Queens

Der unterschätzte Stadtteil New Yorks

Zwei Einfamilienhäuser in Queens, New York
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Wer denkt schon an Queens, wenn man mal die Chance hat, nach New York zu reisen? Manhattan, das Empire State Building, Nobelshopping auf der Fifth Avenue, das ist, was man von einer Reise nach New York erwartet. New York City hat neben Manhattan jedoch noch vier weitere Stadtteile zu bieten.

Queens New York
Zwei Einfamilienhäuser in Queens, New York

Die Bronx? Da ist es doch sicherlich gefährlich (stimmt so pauschal auch nicht). Staten Island? Ja, sicher, da steht doch die Freiheitsstatue. Brooklyn? Stehen da nicht die schönen braunen Backsteinhäuser in gepflegter Vorstadtatmosphäre? Ja, Brooklyn ist außerdem ein hippes Künstlerviertel mit der Brooklyn Bridge.

Aber Queens? Was fällt einem dazu ein? Irgendwie hat man schon mal von Queens gehört. Nach der Einwohnerzahl ist zwar Brooklyn der größte Stadtteil New Yorks, flächenmäßig hat Queens jedoch die Nase vorne. Mit 2,5 Millionen Einwohnern liegt Queens nur knapp hinter Brooklyn.

Queens ist das sportliche Stadtviertel, denn hier werden zahlreiche Sportevents ausgetragen. Und wer vermutet hier schon einen eigenen Strand, den Rockaway Beach? Wer auch während des Urlaubs nicht auf Kultur und Kunst verzichten möchte, dem wird in Queens einiges geboten. Es wird höchste Zeit, einmal eine Lanze für diesen unterschätzten Stadtteil New Yorks zu brechen.

Wissenswertes

Obwohl weit weniger bekannt ist Queens flächenmäßig fünf Mal größer als Manhattan und nimmt ein Drittel der gesamten Fläche New Yorks ein. Queens vereint Menschen aus 150 Nationen in 39 Stadtvierteln. Etwa fünfzig Prozent der Einwohner wurden im Ausland geboren oder sind hier in der zweiten Generationen beheimatet. In keiner anderen Stadt oder Bezirk der USA leben derartige viele Nationalitäten auf einem so engen Raum.

Von Long Island City bietet sich ein wunderbarer Panoramablick auf Manhattan. Von hier aus erstreckt sich Queens bis zu den Feuchtgebieten der Jamaica Bay. Die zahlreichen Stadtviertel spiegeln die ebenso zahlreich vertretenen unterschiedlichen Kulturen wider. Es wäre zu viel des Guten, alle 39 Stadtviertel aufzuzählen. Es gibt jedoch vier Stadtviertel, in denen es sich zu erschwinglichen Preisen recht gut leben lässt.

Astoria ist das ideale Viertel für Familien, denn der angebotene Wohnraum bietet viel Platz in allen Kategorien, von der einfachen Wohnung über Mehrfamilienhäuser, Stadthäuser und Eigentumswohnungen. Hier finden Familien Erholung in Fitnessparks und familienfreundlichen Grünanlagen. Der Blick auf den East River und die Robert F. Kennedy-Brücke ist ein netter Pluspunkt.

Uhrturm in Astoria im Stadtteil Queens
Uhrturm in Astoria im Stadtteil Queens

Jackson Hights ist dagegen eher nostalgisch angehaucht mit alten aber schönen Häusern und Gärten mit Vorstadtcharakter. Und doch ist Jackson Hights auch das Zu Hause von Asiaten, Latein- und Afroamerikanern. Eine gute Verbindung besteht zum La Guardia-Flughafen.

Sunnyside ist „Old School“, denn bis in die 1940er-Jahre prägten vor allem Schriftsteller und Künstler dieses Viertel, was sich noch heute bemerkbar macht. Hier besteht eine gemeinschaftsorientierte Nachbarschaft unterschiedlicher Kulturen. Viele Bars, Restaurants und Geschäfte haben sich hier angesiedelt.

Hunters Point ist eine familien- und kinderfreundliche Gegend mit einem gut aufgestellten Angebot an Spielplätzen, Parks und Schulen.

Bekannte Sehenswürdigkeiten in Queens

Sportstadien

Wer sich für Sport begeistert, der sollte auf jeden Fall dem Mets Stadion einen Besuch abstatten. Hier ist das berühmte und richtig gute Baseballteam der Mets zu Hause. Wer es etwas glamouröser mag und sich für die weiße Welt des Tennissports interessiert, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Flushing Meadows, dem Austragungsort der US-Open, machen.

Long Island City

Dieser Bezirk in Queens ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Halbinsel Long Island. Es handelt sich um ein hippes und durch Künstler geprägtes Aufsteigerviertel, das mit dem Künstlerviertel Williamsburg in Brooklyn zu vergleichen ist.

Corona Park

Wer wegen des Tennissports nach Flushing Meadows kommt, kann auch gleich den in der Nachbarschaft angesiedelten Corona Park besuchen. In unmittelbarer Umgebung dieser weitläufigen Grünanlage befinden sich die Tennisplätze von Flushing Meadows. Mitten im Parkgelände ragt die Unisphere mit einem majestätischen Umfang von 36 Metern in den Himmel empor.

Die Unisphere im Corona Park in Queens
Die Unisphere im Corona Park in Queens

Es handelt sich um einen Metallglobus von beeindruckender Größe, der 1964 für die Weltausstellung errichtet wurde. Ein schöner Spaziergang durch das saftige Grün dieser Anlage ist allemal ein Besuch wert.

MoPa PS1

Wofür steht diese seltsame Abkürzung? Für Kunst und Kultur. Es handelt sich um ein Museum in Long Island City, das zum weltbekannten Museum of Modern Art in Manhattan gehört. Für kunstbegeisterte Gäste, die moderne Kunst bevorzugen, ist ein Tag im MoPa PS1 genau der richtige Zeitvertreib.

Wie kommt man hin? Natürlich mit der U-Bahn, die einen in jeden Winkel New Yorks bringt oder mit der NYC Ferry (Fähre) nach Hunters Point oder Long Island City. Das ist jedoch noch nicht alles. Dieser Museumsbesuch lässt sich hervorragend mit einem Frühstück, Mittag- oder Abendessen im Court Square Diner kombinieren, das sich gleich um die Ecke befindet.

Was macht dieses Restaurant so besonders? Die Authentizität, denn hier essen Feriengäste zusammen mit richtigen New Yorkern und vermeiden die typische Touristenatmosphäre, denn Feriengäste sind hier kaum anzutreffen.

Chinatown

Im Stadtviertel Flushing ist eine große chinesische Gemeinde beheimatet. Das Pendant befindet sich in Manhattan, allerdings ist Chinatown dort eher sehr touristisch angehaucht. Chinatown in Queens wird dagegen als das echte Chinatown bezeichnet. Dieses chinesische Viertel ist eines der am schnellsten wachsenden chinesischen Gemeinden weltweit. Hier wird natürlich mehr Chinesisch als Englisch gesprochen. Die U-Bahnlinie 7 fährt bis zur Endstation Flushing Main Street. Nur ein paar Schritte und schon ist man mitten drin in dieser einzigartig fremden Welt.

Rockaway Peninsula

Wer hätte gedacht, das Queens sogar einen eigenen Stadtstrand hat? Es handelt sich um eine langgezogene, schmale Halbinsel, die die Jamaica Bay vom Atlantik trennt. Die westliche Spitze verläuft bis zu den östlichen Ausläufern der Lower New York Bay. Der Strand ist recht weitläufig, sodass man hier gut baden kann.

Weitere Museen

Queens verzeichnet eine hohe Museumsdichte, die fast alle kulturellen und künstlerischen Bereiche abdeckt. Von zeitgenössischer Kunst über Skulpturen, Bildhauerei, Film, Fernsehen und Technologie werden alle Themen abgedeckt.

Eine kleine Weltreise mit Linie 7

In Queens leben nicht weniger als 150 unterschiedliche Nationen. Wer diese fremden Welten kennen lernen möchte, sollte sich eine Fahrt mit der U-Bahnlinie 7 nicht entgehen lassen. Mit dieser unternehmen die Fahrgäste in kurzer Zeit sozusagen eine Reise um die Welt. Neun Stationen zeigen Queens jenseits der Touristenperspektive.

Wer Irland mit seinen Pubs und traditionellen Musikveranstaltungen kennen lernen möchte, steigt an Station 33rd Street aus. Der Orient lebt an Station 46th Street. Wer das feurige Temperament Lateinamerikas mag, steigt an Station 52nd Street und Woodside 61st Street aus. Wer einen Ausflug nach Mexiko und in die Karibik machen möchte, verlässt die U-Bahn an Station 82nd/Jackson Hights und 90th Street.

An der Station Flushing/Main Street eröffnet sich den Besuchern das Reich der Mitte, Chinatown. An der Station 111st Street beginnt „Spagetti Park“. Dieser Begriff deutet bereits an, wer hier zu Hause ist: die Italiener. Am Junction Blvd. und 103nd Street Corona Plaza bitten die Muslime zum Freitagsgebet. In diesem Stadtviertel kann noch heute das Haus des weltbekannten Trompeters Louis Armstrong besichtigt werden. Am Broadway/74th Street/Jackson Hights sind Inder, Pakistani und Bangladeschi zu Hause.

Geschichte von Queens

Die Gründung dieses Stadtbezirks erfolgte am 1. November 1683. Zu diesem Zeitpunkt war New York englische Kolonie und wurde in Countys eingeteilt. Wie im Fall von Brooklyn erfolgte auch bei Queens die Eingemeindung nach New York City im Jahr 1898. Nicht alle Einwohner stimmten jedoch für diese Eingemeindung und so wurde zeitgleich Nassau County im östlichen Teil von Queens gegründet.

Queens ist eine Abkürzung von Queens County und geht zurück auf Queen Katharine of Braganza, Ehefrau des englischen Königs Charles II von England. Für diese Namensgebung entschieden sich 1683 englische Siedler. Vier Orte in Queens tragen die Bezeichnung National Historic Landmark. 97 Stätten und Bauwerke sind im National Register of Historic Places verzeichnet.

Sport in Queens

Was den Sport anbetrifft, ist Queens ein wahrer Hochkaräter. In diesem Stadtviertel findet der jährliche New York Marathon statt. Der Tennissport ist regelmäßig Gegenstand der weltweiten Nachrichten und selbst weniger sportbegeisterte Zeitgenossen kennen zumindest die Namen einiger ehemaliger und gegenwärtiger Tennisgrößen. Regelmäßig hört und liest man von den US-Open in Flushing Meadows.

Die US Open werden in Flushing Meadons, Queens
Die US Open werden in Flushing Meadons, Queens ausgetragen

Hier schlägt die Weltelite des Tennissports jedes Jahr ihre Bälle auf, ein wichtiges Event von internationaler Bedeutung. Die Nachrichten berichten von den US-Open von New York. Kaum ein Nachrichtensprecher benutzt jedoch die Bezeichnung Queens, denn New York kennt jeder, Queens dagegen kaum einer. Und so weiß auch kaum ein Zeitgenosse, dass dieses Event von Weltformat aus dem so unscheinbar anmutenden Queens in alle Welt übertragen wird.

Dieses Stadtviertel hat noch in einer anderen Hinsicht Weltformat, denn hier sind Mets in ihrem eigenen Stadion, dem Mets Stadion, zu Hause. Nach den New York Yankees sind die Mets das zweitberühmteste Baseballteam der USA. Wer einmal in den USA war, weiß, dass Baseball für die Amerikaner ebenso heilig ist wie für die Deutschen der Fußball.

Ist Queens gefährlich?

Eins ist zumindest beruhigend: New York taucht nicht auf der Liste der 200 US-Städte mit der höchsten Kriminalitäts- und Mordrate auf. Wie für die Bronx und Brooklyn gilt auch für Queens, dass die meisten Stadtviertel ungefährlich sind. Einwohner und Besucher können sich hier bedenkenlos bewegen. Allerdings gibt es auch hier einige Gegenden, die man besser einfach meiden sollte, zum Beispiel Queensbridge und Jamaica, die höhere Kriminalitätsraten aufweisen.

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