Wer war Samuel Morse?

Samuel Morse, by Mathew Benjamin Brady [Public domain]
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Samuel Morse ist bekannt für die Erfindung des Telegrafen, doch die wenigsten wissen, dass er eigentlich ein Künstler war. Er war Professor für Malerei, Plastik und Zeichenkunst. Die Entwicklung der Telegrafie betrieb er nur hobbymäßig.

Mit seinem Morseapparat revolutionierte Samuel Morse die Kommunikation. In Sekundenschnelle konnten Nachrichten über größere Entfernungen übermittelt werden. Die Erfindung von Samuel Morse ist jedoch nicht die erste ihrer Art.

Zur Entwicklung des Telegrafen gehörte auch das erste Morsealphabet, das im Laufe der Zeit verbessert wurde. Die Erfindung von Samuel Morse war so einfach wie genial. Über mehr als 150 Jahre konnte sie bestehen, bis sie vom technischen Fortschritt überholt wurde.

Steckbrief: Samuel Morse

  • Vollständiger Name: Samuel Finley Breese Morse
  • Geburtsdatum: 27. April 1791
  • Geburtsort: Charlestown, US-Bundesstaat Massachusetts
  • Eltern:
    Vater: Jedidiah Morse, calvinistische Geistlicher und Geograph
    Mutter: Elizabeth Ann Finley Breese
  • Schulbildung: Phillips Academy in Andover, Massachusetts, College von Yale
  • Erlernter Beruf: Buchhändler
  • Ausgeübte Tätigkeit: Maler, Professor für Zeichenkunst
  • Ehefrau: Lucretia Pickering Walker, Sarah Elizabeth Griswold
  • Zahl der Kinder: 7 (3 Kinder mit Lucretia, 4 Kinder mit Sarah)
  • Sterbedatum: 2. April 1872
  • Sterbeort: New York

Samuel Morse war Künstler und Kunstprofessor. Er übte nicht nur eine Lehrtätigkeit aus, sondern er war auch politisch aktiv. Als Erfinder wurde er erst später tätig.

Kindheit und Jugend

Samuel Finley Breese Morse wurde am 27. April 1791 in Charlestown im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Er war der älteste Sohn von Jedidiah Morse, einem calvinistischen Geistlichen und Geographen, und dessen Ehefrau Elizabeth Ann Finley Breese.

Ausbildung und Studium

Samuel Morse besuchte die Phillips Academy in Andover im US-Bundesstaat Massachusetts. Anschließend besuchte er das Yale College, die spätere Yale Universität. Da er sich anfangs gar nicht für Technik interessierte, absolvierte er eine Ausbildung als Buchhändler, die er 1810 abschloss.

Während seiner Zeit in Yale besuchte Samuel Morse Vorlesungen über Elektrizität von Benjamin Silliman und Jeremiah Day. Einen Teil seiner College-Gebühren verdiente er sich, indem er Miniaturen malte. Pro Stück erzielte er fünf Dollar. In Yale machte er Bekanntschaft mit einigen US-amerikanischen Berühmtheiten, darunter Washington Irving, John C. Calhoun und James Fenimore Cooper.

Als Buchhändler war Samuel Morse nicht tätig. Er schlug eine künstlerische Laufbahn ein und verschrieb sich der Malerei. Nachdem er in England Malerei studierte, wechselte er 1825 nach New York, um dort sein Studium fortzusetzen.

Leben als Maler

Samuel Morse, by Archives of American Art [Public domain]
Samuel Morse, by Archives of American Art [Public domain]
Samuel Morse lernte, nachdem er seine Ausbildung als Buchhändler absolviert hatte, den in Boston lebenden Künstler Washington Allston kennen. Der Künstler wollte nach England zurückkehren. Durch das Gemälde „Landing of the Pilgrims“ war Allston Morses Begabung aufgefallen.

Mit Samuels Vater schloss Allston einen Vertrag ab und sicherte die finanzielle Unterstützung des Sohnes für drei Jahre zu. Mit der „Lydia“ segelten sie am 15. Juli 1811 nach England.

Allston war nur einer der Lehrer von Morse. Morse studierte auch unter dem Leiter der Royal Academy of Arts, Benjamin West, und John Singleton Copley. Allstom verehrte er zeitlebens als Maler. Er blieb in enger Verbundenheit mit ihm.

Samuel Morse wurde Ende 1811 in die Royal Academy aufgenommen. Er verfiel sofort der neoklassischen Kunst und war vor allem von Michelangelo und Raphael begeistert. Nach Modellen studierte und zeichnete er die Anatomie. Sein Meisterwerk war ein Tonmodell mit dem Namen „The Dying Hercules“. Er erhielt für die Skulptur des in Pose mit Muskulatur dargestellten Herkules im Adelphi in London eine Goldmedaille als Ersten Preis der Society of the Arts.

Morse malte 1814 sein letztes klassizistisches Bild. Es trug den Titel „Das Urteil des Jupiter“. Morse kehrte 1815 zurück nach Amerika.

Von seiner Malerei konnte Morse kaum leben. Er erhielt nur 15 Dollar für ein Portrait. Die amerikanische Kunstszene konnte keine Unterstützung durch private Gönner erhalten und wurde nicht durch Institutionen gefördert. Morse musste daher seine grandiosen Pläne anpassen.

Schon bald erkannte Morse, dass die Portraitmalerei für ihn die einzige Möglichkeit war, als Künstler Geld zu verdienen. Er portraitierte unter anderem den ersten Chirurgieprofessor an der Yale University, Nathan Smith.

Die ersten Erfolge

Samuel Morse zog als reisender Portraitmaler durch New Hampshire und Vermont. Eine Weile lebte er in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. In New York City ließ er sich nieder. Die Portraitmalerei veranschaulichte für Morse den amerikanischen Materialismus.

Morse sah wie Sir Joshua Reynolds das historische Gemälde als den Ausdruck von Kunst schlechthin an. Er modernisierte 1823 die Historische Darstellung für das amerikanische Publikum. Individuelle Portraits zahlreicher Kongressabgeordneter waren im Gemälde „House of Representatives“ vertreten.

Die ersten Erfolge konnte Samuel Morse 1825 mit dem Gemälde des Freiheitshelden Lafayette verzeichnen. Für das Bildnis erhielt er 700 Dollar. Einen Rückschlag erlitt er, als er die Nachricht vom Tod seiner Frau erhielt.

Lehrtätigkeit als Kunstprofessor

Morse war einer der Gründer der National Academy of Design in New York und wurde 1826 deren erster Präsident. Seine Präsidentschaft übte er bis 1845 aus. Er hielt dort auch Vorlesungen über Malerei.

Samuel Morse wurde 1834 Professor für Kunstgeschichte an der Universität New York. Seinen Studenten gab er praktischen und theoretischen Unterricht. Da er unbezahltes Mitglied der Fakultät war, kassierte er direkt von seinen Studenten Studiengebühren.

Erstes Interesse für Technik

Bereits während seiner Tätigkeit als Maler begann Samuel Morse, sich für Technik zu interessieren. Als er im Herbst 1832 von Le Havre nach New York zurückreiste, war Charles Thomas Jackson an Bord. Er hatte in Paris bei Claude Servais Mathias Pouilet studiert und zeigte den Passagieren an Bord elektrische Geräte, darunter galvanische Zellen und einen Elektromagneten. Die Verwendung von Elektrizität zum Signalisieren wurde erörtert.

Morse interessierte sich zu dieser Zeit für elektrische und chemische Experimente. Er baute 1837 aus Blechabfällen, einer Wanduhr und Drahtresten den ersten Morseapparat und führte ihn am 4. September 1837 erstmals vor.

Politische Laufbahn

Samuel Morse stammte aus einem weißen, angelsächsischen Elternhaus. Die Eltern waren streng protestantisch. Samuel Morse pflegte fremdenfeindliche Überzeugungen und war der Know-Nothing-Party mit ihren anti-katholischen Verschwörungstheorien zugetan.

Vor allem katholische Einwanderer aus Irland und Deutschland stellten für Morse eine Gefahr für die USA dar. Sie könnten als Anhänger des Papstes versuchen, die Macht in den USA an sich zu reißen.

Morse veröffentlichte 1835 eine polemische Schrift, in der er die Verweigerung des Wahlrechts für alle Einwanderer forderte. Erfolglos kandidierte Morse für das Bürgermeisteramt von New York.

Morse hegte den Wunsch, der Regierung der USA eine Geheimschrift zur Verfügung zu stellen, die sie im Fall eines katholischen Aufstands nutzen konnte. Diesem Wunsch entsprang die Entwicklung des Morse-Codes. Mit diesem Code sollte die Regierung verdeckt kommunizieren.

Morse erkannte später, dass die Telegrafie und deren öffentliche Nutzung die USA stärken und das Zusammenwachsen fördern könnte. Er folgte damit der Idee seines Vaters. Jedidiah Morse veröffentlichte 1789 das Werk American Geography, mit dem er das damals noch schwach ausgeprägte Nationalgefühl der US-Amerikaner fördern wollte.

Leben als Erfinder

Samuel Morse, by Mathew Benjamin Brady [Public domain]
Samuel Morse, by Mathew Benjamin Brady [Public domain]
Morse war Professor für Malerei und Bildhauerei. Es war daher kein Wunder, dass er seinen ersten Telegrafen aus einer Staffelei baute. Das Pendel mit einem Stift war am Rahmen aufgehängt. Ein Uhrwerk zog einen aufgerollten Papierstreifen unterhalb des Pendels.

Der Stift zeichnete einen geraden Strich, wenn kein Strom durch den Elektromagneten floss. Ein Magnet zog das Schreibpendel an, sobald Strom floss. So entstand auf dem Papier ein V-förmiger Zacken. Jeder Zacken stand für eine Zahl.

Samuel Morse war jedoch nicht der erste Erfinder eines Telegrafen. Bereits 1833 erfanden und bauten Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Eduard Weber den ersten Telegrafen. Sie sendeten auch das erste Telegramm. Carl August von Steinheil baute 1836 den ersten brauchbaren Schreibtelegrafen.

Der Student Alfred Vail war von den ersten Versuchen von Morse begeistert. Er wurde Mitarbeiter von Morse und war technisch geschickt. Vail überredete seinen Vater zur Investition von 2.000 Dollar in die Entwicklungsarbeit von Morse.

Alfred Vail bildete schon im September 1837 eine Partnerschaft mit Morse. Vail musste in Folge der Partnerschaft auf eigene Kosten eine Reihe von Telegrafen bauen und Patente dafür einreichen. Von den Einnahmen aus den Patenten wurde Vail von Morse ein Viertel der Einnahmen zugesichert.

Morse kam dem Verständnis für die Elektrizität mit seinen Versuchen und der Arbeit mit Drähten, Batterien und Magneten nicht näher. Er bat Professor Leonard D. Gale, einen Kollegen der New Yorker Universität, um Hilfe. Gale half, Mängel im System zu beseitigen. Er war mit der Arbeit von John Henry vertraut, der als einer der Pioniere der Elektrizität galt.

Mit einem von John Henry erfundenen Relaissystem zeigte Gale Samuel Morse, wie Probleme der Entfernung gelöst und Signale verstärkt werden können. Der Schlüssel zum Erfolg von Samuel Morse waren die Experimente von Henry, die Hilfe von Gale und die Geschicklichkeit von Alfred Vail.

Der patentierte Morseapparat

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Telegrafie war der patentierte Morseapparat. Morse gab unter dem Einfluss von Vail den Zahlencode auf. So entstanden kurze und lange Pendelablenkungen auf einem Papierstreifen.

Die Pendelablenkungen hatten noch verbindende Linien, doch waren sie schon der Vorläufer des aus Punkten und Strichen bestehenden Morsecodes. Zum Senden wurde eine Kontakttafel verwendet, die über kurze und lange Kupferplättchen verfügte.

Die Plättchen waren neben Buchstaben eingelassen. Ein kurzer oder langer Stromstoß wurde durch das Streichen mit einem elektrisch leitenden Stift über die Plättchen in die Leitung induziert. Der Vorteil bestand darin, dass der Telegrafist am Sender den Code nicht auswendig lernen musste. Am 6. Januar 1838 führten Morse und Vail dieses System erfolgreich vor.

Es dauerte fünf Jahre, bis Morse seinen Apparat patentieren lassen konnte. Das Patent wurde am 20. Juni 1840 vom United States Patent Office erteilt.

Weiterentwicklung der Technik

Der US-amerikanische Kongress suchte ungefähr zur gleichen Zeit nach einem passenden System zur optischen Telegrafie. Morse führte seinen Telegrafen auch dem Kabinett vor.

Morse hatte bereits ein Register mit den 5.000 am häufigsten verwendeten Wörtern entwickelt und diesen Wörtern Zahlen zugeordnet. Bei einer Vorführung waren die Anwesenden begeistert, nachdem Morse den Präsidenten Martin van Buren bat, ihm einen Satz ins Ohr zu flüstern.

Von der Übertragung des Satzes waren die Kongressabgeordneten begeistert. Morse benötigte Unterstützung und gewann weitere Partner für sein Unternehmen. Er reiste nach Europa, um dort Patentrechte zu erwerben. In Europa hatte er keinen Erfolg, doch konnte er Wissen über die Systeme der Konkurrenz erwerben. In Frankreich erhielt er ein Patent, das praktisch wertlos war.

Ein Jahr später kehrte er nach New York zurück, wo bereits Mietschulden aufgelaufen waren und er vier Jahre in bitterer Armut leben musste. Mit Zeichenunterricht und Aufträgen für Portraits verdiente er Geld.

Der Apparat war in der Zwischenzeit umgebaut. Der Stift berührte in der Ruhestellung nicht mehr das Papier. Er markierte nur dann einen Strich oder Punkt auf das Papier, wenn er vom Elektromagneten angezogen wurde.

Morse experimentierte 1842 mit Übertragungen unter Wasser. Im Hafen von New York wurden zwei Meilen Kabel versenkt, über die erfolgreich Signale gesendet wurden. Das Experiment wurde beendet, als ein Schiff das Kabel mit seinem Anker beschädigte.

Das bekannteste Morsesignal: SOS

Nachdem der Erfinder lange vergeblich nach politischer Unterstützung und Investoren für eine Telefonleitung suchte, bewilligte der US-Kongress die Errichtung einer Verbindung von Baltimore nach Washington, die ungefähr 60 Kilometer lang war.

Die ersten Worte, die Mose durch die Leitung sandte, waren am 24. Mai 1844 das Bibelzitat „Was hat Gott erschaffen?“

Regierungen und Firmen bauten später weitere Leitungen, sodass die Erfindung von Morse weltweit zum Standard wurde. Morse machte sich trotz seines Erfolgs bis zu seinem Tod Sorgen um seinen eigenen Ruhm und die Zukunft des Apparats.

SOS mit – – – — — — – – – ist der bekannteste Morse-Code. Samuel Morse bekam ihn aber nie zu hören, denn erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er für die Seenotrettung als Standard eingeführt. Das Signal wurde erstmals am 10. Juni 1909 gemorst, als der Passagierdampfer „RMS Slavonia“ vor den Azoren auf Grund gelaufen war. Die Verwendung des Codes war erfolgreich, da alle Menschen an Bord gerettet werden konnten.

Häufige Fragen und Antworten

Was hat Samuel Morse erfunden?

Samuel Morse erfand einen Telegrafen zur Übertragung von Signalen über große Entfernungen und den Morsecode.

Welche Staatsangehörigkeit hatte Samuel Morse?

Samuel Morse hatte die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Was machte Samuel Morse?

Samuel Morse war Maler und Kunstprofessor. Er war kurzzeitig politisch tätig. Erst später beschäftigte er sich mit Technik und arbeitete an der Erfindung des Telegrafen.

Wie alt wurde Samuel Morse?

Samuel Morse wurde fast 81 Jahre alt. Kurz vor seinem 81. Geburtstag starb er an einer Lungenentzündung.

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