Verkehrsregeln in den USA

Verkehrsregeln in den USA
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Wer eine Tour durch die USA mit dem Mietwagen plant, muss die Verkehrsregeln in den USA kennen. Am besten ist, sich bereits vor Antritt der Reise in Deutschland zu informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Die Regeln unterscheiden sich teilweise stark von denen in Deutschland.

Wer die Verkehrsregeln in den USA missachtet und womöglich unter Alkoholeinfluss fährt, riskiert empfindliche Strafen. Nicht nur Geldstrafen, sondern auch Freiheitsstrafen und Einreiseverbote werden verhängt.

Autobahnen, so wie in Deutschland, gibt es in den USA nicht. Auf den Highways kann längst nicht so schnell wie auf den deutschen Autobahnen gefahren werden. Bei den Verkehrsregeln in den USA lauern viele Fallstricke.

Straßenarten in den USA

In den USA werden Orts- und Überlandstraßen unterschieden. Bei einigen Straßenarten sind die Namen irreführend. Highways sind Überlandstraßen. Die Bezeichnungen Street, Avenue und Lane bedeuten im Deutschen „Straße“. Way steht für Weg, doch gibt es auch Straßen, die als Parkway, Boulevard oder Turnpike bezeichnet werden.

Als Freeway wird eine meistens mehrspurige Straße bezeichnet, bei der Ein- und Ausfahrten eindeutig festgelegt sind. Ein Freeway hat keine Kreuzungen. Er ist vergleichbar mit den deutschen Autobahnen.

Interstates sind große Verbindungsstraßen, die quer durch das Land führen. US-Highways sind mit den deutschen Bundesstraßen vergleichbar. State-Highways sind Landstraßen. Es gibt auch verschiedene lokale Straßen, die sich in den verschiedenen Bundesstaaten unterscheiden. Das können die Farm Roads im US-Bundesstaat Texas oder die oft unbefestigten County-Roads sein.

Eine Interstate ist nicht immer ein Freeway, doch kann ein State-Highway und sogar ein County-Highway mitunter ein Freeway sein. Das ist ziemlich verwirrend.

Eine Besonderheit bei den Straßen in den USA ist die Bezeichnung mit Nummern und meistens der Himmelsrichtung, in die sie führen.

Anschnallpflicht – in allen Bundesstaaten mit einer Ausnahme

Die einzige Ausnahme bei der Anschnallpflicht in den USA ist der Bundesstaat New Hampshire. In allen anderen Bundesstaaten herrscht Anschnallpflicht. Alle Bundesstaaten schreiben Rückhaltesysteme für Kinder vor.

Abhängig vom Bundesstaat unterscheiden sich die Art der Systeme und die Altersgrenzen. Die jeweiligen technischen Voraussetzungen werden mit den in Europa zugelassenen Sitzen oder den von den Vermietern angebotenen Sitzen erfüllt.

Geschwindigkeit – empfindliche Strafen für alle, die zu schnell sind

Geschwindigkeit - empfindliche Strafen für alle, die zu schnell sind
Geschwindigkeit – empfindliche Strafen für alle, die zu schnell sind

Bezüglich der Höchstgeschwindigkeit gelten in jedem US-Bundesstaat unterschiedliche Regelungen. Schilder zeigen die geltenden Geschwindigkeiten an. Die Höchstgeschwindigkeit wird in den USA nicht wie in Deutschland in km/h angegeben. Die Angabe der Geschwindigkeit erfolgt in mph (miles per hour).

Vor Schulen ist die Höchstgeschwindigkeit meistens auf 15 mph begrenzt, was 24 bis 30 km/h entspricht. Diese Begrenzung gilt zumeist nur, wenn die Kinder in der Schule sind. Die Höchstgeschwindigkeit innerorts liegt meistens zwischen 25 und 35 mph. Das entspricht 40 bis 55 km/h. Außerhalb von Ortschaften liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 65 bis 75 mph. Das macht 105 bis 129 km/h aus.

Wer zu schnell fährt, muss mit einer Geldstrafe von 150 bis 250 US-Dollar rechnen. Nicht nur beim Überschreiten der Tempolimits drohen Geldstrafen. Auch diejenigen, die zu langsam sind, müssen mit Strafen rechnen. Anders als in Deutschland erfolgen Geschwindigkeitskontrollen teilweise auch aus der Luft.

Wer bei Steigungen nicht schnell genug fahren kann, muss rechts ranfahren, wenn sich hinter ihm Fahrzeuge befinden. Diese Fahrzeuge müssen vorbeigelassen werden. An Steigungen sind zu diesem Zweck häufig Haltebuchten vorhanden.

Schulbusse als besondere Verkehrsteilnehmer

Schulbusse gelten als besondere Verkehrsteilnehmer. Hält ein Schulbus an, damit die Schüler ein- und aussteigen können, darf er nicht überholt werden. Der Schulbus signalisiert mit Warnblinker, roten Warnlichtern oder einem ausgefahrenen Stoppschild, dass sie Schüler ein- oder aussteigen.

An einem haltenden Schulbus darf auch in der Gegenrichtung nicht vorbeigefahren werden. Für das Überholen oder Vorbeifahren drohen mitunter sogar Gefängnisstrafen. Kommen Schüler zu Schaden, wird immer der Autofahrer bestraft, unabhängig davon, ob er tatsächlich schuldig ist. Auch außerhalb der Schulferien sind Schulbusse morgens, mittags und am späten Nachmittag unterwegs.

Vorfahrt – anders als in Deutschland

Die Regeln für die Vorfahrt unterscheiden sich in den USA deutlich von denen in Deutschland. Fußgänger haben an Kreuzungen grundsätzlich immer den Vorrang. Werden sie geschädigt, trägt der Autofahrer die Schuld.

Die Vorfahrt wird in den USA als Yield bezeichnet. Die Vorfahrt wird durch das auch in Deutschland geltende Schild und grüne Ampeln signalisiert. Ist kein Schild und keine Ampel vorhanden, gilt nicht etwa wie in Deutschland rechts vor links. Derjenige, der zuerst da war, hat die Vorfahrt.

All Stopps, häufig in Wohngebieten

All Stopps befinden sich meistens in Wohngebieten. An Kreuzungen sind häufig Vier-Stopp-Schilder mit der Aufschrift All Way oder 4 Way vorhanden. Derjenige, der zuerst dort ist, darf fahren. Wichtig ist ein kurzer Stopp, da das Anhalten streng kontrolliert wird.

Die Fahrzeuge dürfen an der Kreuzung in der Reihenfolge losfahren, in der sie gekommen sind. Ist die Reihenfolge unklar, können das die Fahrer unter sich mit Handzeichen regeln. Die meisten Fahrer gewöhnen sich schnell an diese Regelung. Nach der Rückkehr nach Europa besteht allerdings ein erhöhtes Unfallrisiko.

Rechtsabbiegen – meistens bei Rot erlaubt

Rote Ampeln und Rechtsabbiegen, das ist in den USA meistens möglich. In Deutschland wird das durch einen grünen Pfeil neben einer Ampel dargestellt. In den meisten Bundesstaaten der USA ist das Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt.

Das Fahrzeug muss an der Kreuzung erst vollständig stehen. So kann sich der Fahrer überzeugen, dass er niemanden behindert und dass er ohne Gefahr nach rechts abbiegen kann.

Rechtsabbiegen bei Rot wird in den USA als „Turn Right on Red“ bezeichnet. Bei der Anmietung des Fahrzeugs sollten sich Touristen erkundigen, ob das möglich ist. Ein Hinweisschild „No Turn on Red“ besagt, dass die Fahrer hier nicht nach rechts abbiegen dürfen.

Straßenmarkierung: Gelbe und weiße Farbe

Straßenmarkierungen in den USA sind gelb und weiß. Eine gelbe Markierung trennt den Gegenverkehr. Mit einer weißen Markierung sind Fahrbahnen in der gleichen Richtung voneinander getrennt und der Straßenrand markiert. Markierungen an Baustellen sind orange.

Absolutes Überholverbot ist mit einem gelben Doppelstrich dargestellt. Die gelbe Markierung muss sich immer links vom Fahrzeug des Fahrers befinden. Bei einer weißen Markierung ist Überholen möglich. Sie kann aber auch bedeuten, dass man in einer Einbahnstraße in die falsche Richtung fährt.

Eine Einbahnstraße ist links mit einem gelben Strich markiert. Auf dem Bordstein bedeutet ein gelber Strich Halteverbot.

Abbiegestreifen als Sonderfälle

Left Turn Center Lanes stellen zentrale Linksabbiegespuren dar. Sie sind vor allem bei größeren Ein- und Ausfallstraßen vorhanden, damit der fließende Verkehr nicht durch den Linksverkehr behindert wird.

Wer nach links abbiegen will, muss sich in die Linksabbiegespur einordnen, die er maximal 80 Meter weit befahren darf. Auf der Abbiegespur können Fahrzeuge auch bei Gegenverkehr zum Stehen kommen.

Abbiegespuren gelten für Fahrzeuge aus beiden Fahrtrichtungen und sollten immer nur vorsichtig befahren werden.

Gefahr besteht im Überlandverkehr mit dreispurigen Straßen. In beiden Richtungen steht gleichzeitig eine Überholspur bereit.

Keep in Lane

In Europa gilt auf mehrspurigen Straßen das Prinzip, dass rechts gefahren und links überholt wird. Keep in Lane gilt in Amerika und soll den Spurwechsel vermeiden. Auf mehrspurigen Straßen ist das Überholen sowohl links als auch rechts möglich.

Bei jedem Spurwechsel müssen sich Fahrer vergewissern, ob sie von rechts überholt werden. Ein unmotivierter Spurwechsel wird in einigen Bundesstaaten mit einem Bußgeld geahndet.

Parken – auf ausgewiesenen Parkplätzen

In Städten wird gewöhnlich auf ausgewiesenen Parkplätzen geparkt. Das ist der Fall vor Restaurants, Motels oder Einkaufszentren. In Wohngebieten werden die Fahrzeuge meistens auf Grundstücken geparkt. Seltener als in Deutschland wird am Straßenrand geparkt.

Innerhalb von Ortschaften ist das Parken überall dort möglich, wo es nicht durch Fahrbahnmarkierungen oder Verkehrsschilder verboten ist. Es gibt kaum Parkhäuser. Parkuhren müssen beachtet werden.

Außerhalb von Ortschaften darf nur auf gekennzeichneten Flächen geparkt werden. Beim Parken außerhalb von Parkplätzen muss das Fahrzeug immer vollständig von der Fahrbahn entfernt sein.

Hydrant – Parken immer verboten

Hydrant - Parken immer verboten
Hydrant – Parken immer verboten

Ein Hydrant ist zumeist rot und befindet sich zur Feuerbekämpfung in vielen Orten. Er hat einen hohen Stellenwert, da viele Häuser aus Holz gebaut sind. Vor einem Hydranten darf niemals geparkt werden. Schnell wird das Fahrzeug abgeschleppt, was mit empfindlichen Geldstrafen verbunden ist.

Car Pool – nur für Fahrgemeinschaften

In verschiedenen Bundesstaaten sind zur Hauptverkehrszeit Spuren auf mehrspurigen Straßen für Fahrgemeinschaften reserviert. Diese Fahrspuren werden als Car Pool Lanes bezeichnet und dürfen meistens nur von Fahrzeugen genutzt werden, die mit mehr als zwei Insassen besetzt sind. Bei Verstößen drohen Bußgelder von mehr als 250 Euro.

Bahnübergang – oft unbeschrankt

Bahnübergänge sind in den USA oft schienengleich und unbeschrankt. Nicht immer ist ein rotes Blinklicht vorhanden. Fahrer sollten vor unbeschrankten Bahnübergängen zur Sicherheit vollständig anhalten.

Ist ein Bahnübergang mit einem Blinklicht gesichert, muss der Fahrer den Bahnübergang langsam und vorsichtig überqueren oder vollständig stehenbleiben. Schienenfahrzeuge haben grundsätzlich immer die Vorfahrt. Das gilt auch für Straßenbahnen.

Amerikanische Güterzüge sind oft sehr lang und fahren nur sehr langsam. Eine Vorbeifahrt, die 10 bis 15 Minuten dauert, ist keine Seltenheit. Die Einheimischen versuchen häufig, den Bahnübergang auch bei blinkendem Licht oder noch bei geschlossenen Schranken zu überqueren, bevor der Zug eintrifft. Das ist äußerst gefährlich.

Alkohol – am besten niemals

Fahren unter Alkohol ist in allen Bundesstaaten und Städten, egal, ob in San Francisco oder New York, nicht gern gesehen. So wie in vielen europäischen Ländern gilt die 0,8-Promille-Grenze, doch ist es besser, unter Alkoholeinfluss überhaupt nicht zu fahren.

Die Promille-Grenze für junge Fahrer unter 21 Jahren liegt bei 0,1 bis 0,4 Promille. Wird die Grenze überschritten, drohen saftige Strafen.

Beim Fahren unter Alkoholeinfluss kann sogar der Führerschein bis zu einem Jahr entzogen werden, wenn sich der Fahrer einem Alkoholtest verweigert. Abhängig vom Grad der Trunkenheit drohen Bußgelder von 250 bis 750 US-Dollar. Sogar Gefängnisstrafen sind möglich.

Unfälle – was tun?

Wer in den USA in einen Verkehrsunfall verwickelt ist, muss ihn dem Verkehrsamt melden, wenn der Schaden höher als 750 US-Dollar ist. Das gilt auch, wenn der Fahrer gegen seine eigene Hauswand fährt und der Schaden am Auto 750 US-Dollar übersteigt.

Auch Schäden am eigenen Fahrzeug müssen unbedingt gemeldet werden. Fahrzeuge, die nicht an Unfällen beteiligt sind, gelten als Clean Title Fahrzeuge. Stellt sich heraus, dass ein Schaden am eigenen Auto nicht gemeldet wurde, kann es zum Führerscheinentzug und einer Geldbuße kommen. Das dient zum Schutz der Käufer von Gebrauchtwagen.

Bei einem Unfall muss auch die Polizei unter Nummer 911 informiert werden. Alles muss dokumentiert werden. Das sollte mit Fotos und schriftlich erfolgen. Am Unfallort sollten deutsche Fahrer niemals ein Schuldeingeständnis abgeben, denn die Schadenersatzforderungen können ins Unermessliche gehen.

Häufige Fragen und Antworten

Gibt es in den USA rechts vor links?

Rechts vor links gibt es in den USA nicht. Derjenige, der zuerst da ist, darf fahren.

Gibt es in den USA die Anschnallpflicht?

In den USA gilt in allen Bundesstaaten, mit Ausnahme in New Hampshire, Anschnallpflicht.

Was muss ich beim Autofahren in den USA beachten?

In den USA müssen die veränderten Regeln beim Überholen, das auf beiden Seiten möglich ist, das Halten an Bahnübergängen und die Geschwindigkeitsregeln beachtet werden.

Wie schnell dürfen Autos in den USA fahren?

In den einzelnen Bundesstaaten gelten unterschiedliche Tempolimits. Autos dürfen auf Highways nicht schneller als 129 km/h fahren. In Städten darf zwischen 40 und 50 km/h gefahren werden.

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