Los Angeles Geschichte
Die Geschichte von Los Angeles: viel mehr als nur Hollywood
Seit mehr als einem Jahrhundert steht Los Angeles vor allem als Synonym für Hollywood und internationale Metropole der Schönen und Reichen dieser Welt. Immer wieder wird der Stadt daher ein Mangel an Kultur und geschichtlicher Vergangenheit vorgeworfen. Zugegeben, andere Städte in den USA haben in dieser Hinsicht mehr zu bieten. Ein Blick zurück in die Geschichte von Los Angeles lohnt sich, um einige Vorurteile abzubauen und mit anderen Augen anzusehen.
In Kalifornien gibt es viele Städte von Weltformat, Los Angeles ist jedoch die größte in diesem Bundesstaat und nach New York City unter Berücksichtigung des gesamten Stadtgebietes die größte der USA. Facettenreich und aufregend ist die Stadt an der Westküste Kaliforniens vor allem wegen Hollywood. Hier erblickte die wichtigste Filmindustrie der Welt vor etwas mehr als 100 Jahren das Licht der Welt. Keine andere Stadt ist so mit der Filmindustrie vernetzt wie Los Angeles. Man könnte meinen, hier drehe sich alles nur um Hollywood. Genau aus diesem Grund wird der Stadt auch immer wieder ein Mangel an Kultur vorgeworfen. Los Angeles hat jedoch noch sehr viel mehr zu bieten, welcher dieser Artikel neben der Geschichte von L.A. gerne vorstellen möchte.
Zu den Wahrzeichen und beliebtesten Fotomotiven gehört sicherlich der weiße Schriftzug „Hollywood“ in den Hollywood Hills. Das Herz der Stadt und seiner Einwohner schlägt zweifellos für die Entertainmentindustrie. Jeder sechste Einwohner ist in der Film- und Kulturbranche beschäftigt. Los Angeles weiß jedoch nicht nur, wie man Filme von Weltformat produziert, sondern ist auch internationaler Standort für Mode, Technologie, Wirtschaft und Handel. Ferner kann man die Stadt der Engel durchaus als Tor zum pazifischen Raum bezeichnen, denn der internationale Flughafen zählt zu den fünf größten weltweit. Auch der Port of Los Angeles hat eine große internationale Bedeutung, denn schließlich liegt Los Angeles direkt am Pazifik.
Von der Kolonialisierung bis zur Stadtgründung
Die ersten Europäer betraten dieses Gebiet bereits 1542, während die erste Kolonialisierung jedoch hauptsächlich an der Ostküste durch die Pilgerväter stattfand. Alles, was sich westlich der Ostküstenstaaten befand, war unbekanntes und unerschlossenes Land. Die fortschreitende Kolonialisierung setzte erst ein Jahrhundert später ein. Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Staaten des heutigen mittleren Westens zusehends interessant. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wagten sich die Siedler immer weiter nach Westen. Auch zu diesem Zeitpunkt war die Überquerung der Rocky Mountains viel zu gefährlich. Die Siedlertrecks, die das Abenteuer dennoch wagten, kehrten entweder rechtzeitig vor Einbruch des Winters um oder sie hatten zahlreiche Todesopfer zu beklagten. Daher war Kalifornien für die aus Mexiko nordwärts ziehenden Spanier sehr viel interessanter, weil leichter erreichbar.
Die Spanier entdeckten das fruchtbare Land entlang des Pazifiks bereits um 1769 für sich. Der erste Gouverneur Kaliforniens war Filipe de Neve, dessen Hauptaufgabe darin bestand, das bis dahin noch unbekannte Land für weitere Besiedlungsprojekte zu erschließen. Los Angeles wurde 1781 mit 44 Siedlern gegründet. Ein Franziskanerorden sowie spanische und mexikanische Pioniere bauten hier die Siedlung mit de Namen „El Pueblo de Nuestra Señora de la Reina de Los Angeles“. Die deutsche Übersetzung lautet: „Das Dorf unserer Frau (Maria), der Königin der Engel“.
Die Zeit der Unabhängigkeitskriege und des Goldrauschs
1821 hatten die Mexikaner den Unabhängigkeitskrieg gegen die spanischen Eroberer für sich entschieden. Worauf hin Mexiko in die Unabhängigkeit von Spanien entlassen wurde. Kalifornien gehörte damit zum Staatsgebiet von Mexiko. Die Besiedlung schritt erfolgreich voran. Neben Amerikanern siedelten sich hier überwiegend Mexikaner und mit Schiffen aus dem Ausland ankommende Europäer an. Auch chinesische Einwanderer fühlten sich in diesem neuen Land schnell wohl. Nach dem mexikanisch-amerikanischen Krieg musste Mexiko dieses Gebiet an die zu diesem Zeitpunkt noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika abtreten.
Ab 1848 wurde Kalifornien auch für Siedler aus den Ostküstenstaaten interessant, denn die Nachrichten von ersten Goldfunden machten schnell die Runde. Tausende Menschen strömten jetzt auch aus dem Mittleren Westen über die Rocky Mountains hierher, denn der Goldrausch ließ zahlreiche improvisierte Siedlungen wie Pilze aus dem Boden schießen. Von dieser Entwicklung profitierte auch das noch junge Los Angeles. Schon bald wurde der städtische Hafen als optimale Seeverbindung zu den Anrainerländern des Pazifiks gebaut. Der Bau der Eisenbahn quer durch das Land bescherte der Stadt einen weiteren Wachstumsschub. Los Angeles war nun von allen Himmelsrichtungen her leicht erreichbar. Als die Goldfunde schließlich versiegten, trat die Ölförderung erfolgreich an die Stelle des gelben Metalls.
Los Angeles im 20. Jahrhundert
Der weitere Fortschritt mit der Erfindung der Elektrizität, des Telefons und neuer medizinischer Errungenschaften ließ Los Angeles stetig wachsen. Zahlreiche Unternehmen siedelten sich in der Stadt und dem Umland an.
Darüber hinaus kam es zu einer größeren Welle an Eingliederung der Nachbarstädte und Gemeinden. Städte wie Barnes City, Eagle Rock, Hollywood, Hyde Park, San Pedro, Sawtelle, Tujunga, Venice oder Wilmington wurden fort zum Stadtgebiet von Los Angeles gezählt.
Im Jahr 1924 hatte die Stadt bereits mehr als 1 Million Einwohner, und 1932 (und 1984) fanden in der Stadt die Olympische Sommerspiele statt.
Los Angeles und Hollywood
Ab 1887 begann die Entwicklung des Stadtteils, der in kommenden Jahrzehnten als Synonym für Los Angeles und die erfolgreichste Filmindustrie der Welt stehen sollte: Hollywood, gegründet durch die Familie Wilcox. Bis zu diesem Zeitpunkt war Hollywood noch Standort einer der größten Presbyterianischen Kirchen des Landes und 13 Kilometer außerhalb der Stadt angesiedelt. Bis 1911 blieb dieser Stadtteil noch recht verschlafen. Die David Horsley’s Nestor Company eröffnete hier das erste Filmstudio. Schon bald folgten weitere 15 unabhängige Filmgesellschaften.
1915 gelang Hollywood der erste große Wurf, der weltweite Bekanntheit erlangte mit D.W. Griffiths umstrittenen Epos „Birth of Nation“, das mit für die damalige Zeit großem technischen Fortschritt gedreht wurde. Schnell entwickelte sich Hollywood zu einer erfolgreichen Marke und schuf zahlreiche Stummfilme, die heute als Meisterwerke gelten. Namen wie Samuel Goldwyn, Cecil B. DeMille, Charlie Chaplin, Mary Pickford und Douglas Fairbanks wurden weltbekannt. 1927 wurde der erste Tonfilm gedreht. Diese Entwicklung hielt man allerdings für eine vorübergehende Modeerscheinung, eine Annahme, die sich nicht bewahrheiten sollte. Ab 1930 entwickelt sich das goldene Zeitalter der großen Filmstudios, die zahlreiche Weltstars hervorbrachten. Bis zum heutigen Tage ist Hollywood die erfolgreichste Filmindustrie geblieben, die auch über Erfolg oder Misserfolg ausländischer Filmprojekte entscheidet. Wer in Hollywood einen Preis bekommt, hat es geschafft.
Los Angeles in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
1958 wurde ein Gesetz zur erdbebenbedingten Limitierung der Höhe der Bauwerke in Los Angeles aufgehoben. Die sehr niedrige Skyline von Los Angeles wurde 1960 erstmals durch ein Bürohochhaus durchbrochen. Gleichzeitig sorgte die Aufhebung des Gesetzes für einen wahren Bauboom in der Stadt.
1965 hatte Los Angeles mit schweren Rassenunruhen zu kämpfen. 34 Menschen verloren dabei ihr Leben. 1992 erlebte die Stadt eine der größten Rassenunruhen der Geschichte der USA. Ursache war der Freispruch von vier Polizisten mit weißer Hautfarbe, obwohl sie den Afroamerikaner Rodney King misshandelt haben sollen.
1994 wurde O.J. Simpson wegen des Mordes an Nicole Brown Simpson und Ronald Goldman verhaftet, nur um ein Jahr später freigesprochen zu werden.
Los Angeles hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viel von seiner Industrie einbüßen müssen. Dennoch ist L.A. nach wie vor einer der stärksten Wirtschaftsstandorte der USA.
Eine Weltstadt inmitten eines Erdbebengebietes
Los Angeles befindet sich inmitten eines Erdbebengebietes. Aufgrund dieser besonderen geologischen Gegebenheiten galten für Los Angeles immer besonders restriktive Bauvorschriften, die wohl auch mit ein Grund dafür sind, dass es kaum Hochhäuser und Wolkenkratzer gibt. Bis 1958 betrug die Obergrenze 45 Meter oder 41 Stockwerke.
Das gesamte südkalifornische Erdbebengebiet wurde seit 1800 von neun Erdbeben der Stärke sechs oder mehr und tausenden kleinen, weniger starken Ausbrüchen heimgesucht. Durch die weitläufige Zersiedelung und der Abkehr von einer dichten Bebauung sollte die Stadt nicht nur erdbebensicherer werden, sondern auch eine höhere Lebensqualität entfalten. Überschrieben wurde die diese Idee mit „City in the Garden“, „Stadt im Garten“.