9/11 Memorial & Museum

9/11 Memorial: ein emotionaler Besuch

9/11 Memorial am Ground Zero in New York City
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Das 9/11 Memorial gilt als eines der bekanntesten Denkmäler und befindet sich im Herzen von New York City am Ground Zero. Es soll an den verheerenden Anschlag vom 11. September 2001 erinnern, der aus vier koordinierten Flugzeugentführungen durch die radikal-islamische Terrorgruppe al-Quaida resultierte. 

9/11 Memorial im Steckbrief

New York 9/11 Memorial
Außenansicht des 9/11 Memorial and Museum
  • Adresse: 180 Greenwich St, New York, NY 10007, Vereinigte Staaten
  • Eröffnung Mahnmal: 11. September 2011
  • Eröffnung Museum: 15. Mai 2014
  • Bauzeit: März 2006 bis Mai 2014
  • Architektonische Höhe: 23 Meter
  • Konzept der Gedenkstätte: Daniel Libeskind
  • Baukosten: über eine Milliarde US-Dollar

Zwei der entführten Passagierflugzeuge wurden von den Selbstmordattentätern in den Nordturm und den Südturm des World Trade Centers in New York geflogen. Das dritte Flugzeug wurde in das Pentagon in Arlington gesteuert. Das vierte entführte Flugzeug erreichte sein vermutliches Ziel, Regierungsgebäude in Washington nicht, da es zuvor auf einem Feld in Pennsylvania abstürzte.

An allen vier Anschlagsorten starben zahlreiche Menschen, die meisten jedoch in den einstürzenden Zwillingstürmen des World Trade Centers. Bei aller Dramatik ist jedoch tröstlich, dass ungefähr 15.100 von 17.400 Menschen aus dem World Trade Center gerettet werden konnten. Um 9:59 Uhr stürzte der Südturm ein, um 10:28 folgte der Nordturm.

Um an diese als terroristischen Massenmord eingestuften Anschläge und deren Opfer, aber auch an die zahlreichen Helfer von Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen zu erinnern, wurde das 9/11 Memorial am Ground Zero innerhalb einer zehnjährigen Bauzeit errichtet. Der vollständige Name lautet National September 11 Memorial and Museum. Die Gedenkstätte befindet sich genau an der Stelle, wo das World Trade Center einst gestanden hatte.

Aufgrund der unglaublichen Verwüstung, die das eingestürzte World Trade Center hinterlassen hatte, wurde dieser Ort als Ground Zero bezeichnet. Die offizielle Eröffnung des Gedenk-Pavillons fand am 12. September 2011 statt. Einen Tag zuvor, genau am zehnten Jahrestag der Anschläge, konnten Hinterbliebene, Angehörige und Freunde der Opfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit diesen Ort der Erinnerung besichtigen.

Aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten wurde das 9/11 Memorial selbst jedoch erst 15. Mai 2014 eröffnet. Dieses Mahnmal erinnert zusätzlich an die Opfer, die dem Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 zum Opfer gefallen waren. Auftraggeber dieser Gedenkstätte ist die World Trade Center Foundation und die Port Authority of New York und New Jersey.

Das National September 11 Memorial and Museum ist eine Non-Profit-Organisation, die Spendengelder sammelte, um diese Gedenkstätte zu realisieren. Sie ist ein Teil von Ground Zero, dem 6,47 Hektar großen Grundstück, wo einst das World Trade Center stand. Nach dem Aushub der Überreste des Gebäudes wurde an dieser Stelle das neue One World Trade Center errichtet. Dieser Ort ist Besuchermagnet und Wallfahrtsort zugleich, manche bezeichnen diese Stelle als Seele der Stadt.

World Trade Center Memorial
9/11 Memorial am Ground Zero in New York City

Flugzeuge legen das World Trade Center in Schutt und Asche

18 Jahre ist es mittlerweile her, als das Unfassbare geschah, als New York, die scheinbar unantastbare Weltstadt, bis ins Mark getroffen wurde. Von Terroristen, die entführte Passagierflugzeuge geradewegs in das World Trade Center flogen. Beide Teile des World Trade Centers, der Nord- und der Südturm brachen unter den Angriffen der Terroristen wie ein Kartenhaus zusammen. Die einstürzenden Stahlkolosse hinterließen ein Inferno aus Feuer und Bauschutt. An jenem Tag, am 11. September 2001, starben ungefähr 3.000 Menschen in den Trümmern des World Trade Centers und in den zwei weiteren entführten Passagiermaschinen.

Dieser terroristische Anschlag ist bis heute alleine aufgrund seines unglaublichen Ausmaßes unerreicht. Milliarden von Menschen in aller Welt verfolgten ungläubig die Liveübertragungen vom Ort des Grauens. In Echtzeit konnten die Zuschauer sehen, wie die Terroristen ihre Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers hineinsteuerten, wie sich riesige Rauchwolken verbreiteten und in der Stadt Panik ausbrach. Dann begann das Warten darauf, ob die Kolosse aus Stahl, der Nord- und der Südturm, diesen Angriffen standhalten würden. Sie hielten nicht stand, zuerst brach der Südturm und wenig später der Nordturm ein. Nachdem unvorstellbare Mengen an Stahl- und Bauschutt abgetragen worden waren, entstand an diesem Ort eine schmerzhafte Wunde für die Stadt.

Wie kann man diesem schicksalhaften Ort gerecht werden?

Die New Yorker wollten sich jedoch nicht unterkriegen lassen und tauchten hocherhobenen Hauptes aus den Trümmern des World Trade Centers wieder auf. Jetzt überlegte man, wie man diesem Ort und den Opfern des Terroranschlages gerecht werden konnte. Allerdings stellte sich schnell heraus, es würde nicht leicht sein, diesem schicksalsträchtigen Ort eine neue Seele einzuhauchen.

In den Folgejahren entbrannte ein Streit unter den Verantwortlichen der Stadt, lange war eine Einigung, wie dieser Ort neu zu gestalten war, nicht möglich. Während der Bauzeit war Ground Zero die wichtigste Baustelle der USA. Sie wurde schnell zum Wallfahrtsort für überlebende Opfer und Angehörige, die an diesem 11. September 2001 Familienmitglieder, Freunde, Kollegen und Nachbarn verloren haben. An diesem Ort sollte ein würdiges Denk- und Mahnmal entstehen, das den Opfern gerecht wird und den Hinterbliebenen Trost schenkt: das 9/11 Memorial.

Schon während der Bauphase wurde deutlich, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Baustelle handelte. Die Bauarbeiter trugen Helme mit patriotischen Botschaften wie „Good bless America“, „We build America“ und „God & Country“. Überall wehten Fahnen an der Stelle, wo das neue World Trade Center, das „One World Trade Center“ und das 9/11 Memorial entstehen sollten. Während dieser Bauphase wurden auch Relikte des eingestürzten World Trade Centers herbeigeschafft, um sie in dem hier entstehenden Museum auszustellen.

Ein verbeulter Truck der Feuerwache fand gleichfalls Einzug in das Museum, denn er steht für das Schicksal der elf Feuerwehrmänner, die in dem Inferno rund um das World Trade Center ihr Leben verloren haben. Ein Kreuz war zur Ikone inmitten des rauchenden Chaos geworden, denn es war einer der wenigen Gegenstände, die den Einsturz der beiden Türme überstanden hatten. So erhob sich eben jenes Kreuz ungebeugt aus den Massen aus Stahl und Bauschutt. Atheisten hatten versucht, den Einzug des Kreuzes in das Museum des 9/11 Memorials zu verhindern, allerdings war diesem Vorhaben kein Erfolg beschieden.

Emotionale Verbundenheit mit Ground Zero

Bis heute ist die emotionale Verbundenheit zum eingestürzten World Trade Center und dem daraus entstandenen Ground Zero einschließlich 9/11 Memorial ungebrochen. Auch um die Identifizierung der Opfer gab es Streit, denn zahlreiche dieser Menschen sind regelrecht zu Staub zerfallen. Eine Identifizierung war häufig nicht möglich. Diese sterblichen Überreste wurden schließlich in einem extra geschaffenen Raum aufgebahrt.

Die Auflistung der Namen der Opfer sorgte gleichfalls für Streit, denn es wurde darüber diskutiert, wie genau die Namensnennung erfolgen sollte, mit oder ohne Altersangabe, mit oder ohne Nennung der Firma, in denen die Verstorbenen gearbeitet hatten? Schließlich einigten sich die Verantwortlichen darauf, die Namen der Opfer in Verbindung mit der Familie, Freunden oder Kollegen zu nennen, unter Einbeziehung der Stelle, an der sie gestorben sind: Nordturm, Südturm, Flugzeuge, Pentagon.

9/11 Memorial mit Namen der Verstorbenen
Erinnerung an die Verstorbenen durch Namensauflistung an der Gedenkstätte.

Für die Eröffnungsveranstaltung wurden über die Memorial-Webseite mehr als eine Million Tickets verkauft. An der Stelle, wo einst die Zwillingstürme stand, erinnern heute zwei aufwendig gestaltete Wasserbecken an die Opfer. Es handelt sich jedoch nicht einfach nur um Wasserbecken, sondern um die größten künstlichen Wasserfälle ihrer Art in Nordamerika. Das 9/11 Glade ist den Rettungsarbeitern, Ersthelfern und allen von diesen Terroranschlägen betroffenen Menschen gewidmet.

Große, von Stahlträgern der eingestürzten Zwillingstürme zusammengehaltene Steinmolithen symbolisieren entlang eines gewundenen Weges den Ort, an dem die Opfer aus den Trümmern getragen wurden. Rund um Ground Zero befindet sich außerdem ein weitläufiger Park.

Unsichtbare Stimmen, die man nicht so schnell vergisst

Das 9/11 Memorial ist voll von Erinnerungsstücken, am eindringlichsten sind jedoch die Stimmen, die aus unsichtbaren Lautsprechern ertönen. Es sind die Stimmen der Menschen, die am Tag der Anschläge entweder im oder in der Nähe des World Trade Centers, in einem der entführten Flugzeuge oder im Pentagon waren. Es sind letzte Grüße, gesprochen auf Anrufbeantworter und Original-Tonmitschnitte von Feuerwehrleuten und Polizisten, die den Menschen an den Orten der Anschläge zur Hilfe eilten und von denen viele diese Einsätze nicht überlebt haben.

Vielen Angehörigen blieb nur ein letzter Gruß von Ehepartnern, Freunden, Nachbarn, Kollegen, gesprochen auf Anrufbeantworter oder in einem Telefonat, bevor die Stimme für immer verstummte. Auch Besucher, die nicht von den Anschlägen betroffen sind, bekommen angesichts dieser Vorstellung eine Gänsehaut und äußeren sich dahingehend, dass dieser Teil der Gedenkausstellung am eindringlichsten ist, dass sie die diese Stimmen noch lange nach ihrem Besuch nicht vergessen konnten. Auch die Schilderungen von überlebenden Zeitzeugen sind zu hören, die nicht weniger eindringlich sind als die Stimmen der Verstorbenen.

Mehr als 10.000 Gegenstände sind im Museum des 9/11 Memorials ausgestellt. Der größte Teil wird in unterirdischen Räumlichkeiten, verteilt über sieben Stockwerke ohne Tageslicht ausgestellt. Dieser Platz befindet sich genau dort, wo einst die beiden Zwillingstürme des World Trade Centers standen. Eine 21 Meter hohe Flutwand hat die Anschläge unbeschadet überstanden und schützt das Museum vor den Wassermassen des Hudson Rivers. Ein mit Tageslicht gefluteter Pavillon markiert den Anfang der Ausstellung. Weiter geht es über eine Rolltreppe, die zwei gewaltige Stahlträger passiert. Es handelt sich um Überreste des eingestürzten Nordturms.

Wenige Meter weiter erinnern Ausstellungsstücke wie verbogene Stahlträger und zahlreiche weitere aus den Schuttbergen geborgene Gegenstände an das ganze Ausmaß dieser Tragödie. Zu den markanten Großstücken der Ausstellung gehört eine dreistöckige Säule, die noch mehrere Wochen nach dem Anschlag aus den Bergen von Bau- und Stahlschutt ragte. Sie hat den bedeutsamen Namen „The last Column“ (die letzte Säule) bekommen. Verziert ist diese Säule mit den Fotos einiger Opfer und den Unterschriften derjenigen, die das World Trade Center am Ground Zero wiederaufgebaut haben.

Die „Wall of Faces“ zeigt die Fotos der fast 3.000 Opfer. Sie bleiben jedoch nicht anonym, denn zu jedem Foto mit Namen gibt es eine Geschichte. Hinter einer mit blauen Quadraten verzierten Wand befinden sich in einem separaten Raum die sterblichen Überreste von mehr als 1.000 Opfern, deren Identifizierung nicht möglich war. Diese Katakomben sind nur für Gerichtsmediziner und die Angehörigen zugänglich. Damit ist das 9/11 Memorial nicht nur Gedenkstätte, sondern auch Grabstätte.

Häufige Fragen und Antworten

Wer waren die Terroristen?

Ein weiterer bewegender Teil der Ausstellung befindet sich in einem Extraabschnitt. Hier werden der Aufstieg der für die Anschläge verantwortlichen Terrorgruppe al-Quaida und die Lebensläufe der 19 beteiligten Terroristen dokumentiert. Auch das Ende dieser Terrorgruppe wird nicht ausgelassen. Ein starkes Symbol ist ein Backstein des Hauses, in dem der al-Quaida Chef Osama bin Laden in Pakistan gewohnt hat.

Selbiger wurde schließlich in einer Höhle in den Bergen durch eine amerikanische Spezialeinheit gestellt und getötet. Dieser Stein markiert nicht nur das Ende dieser radikalen-islamistischen Terrorgruppe, sondern auch das Ende der Ausstellung. Eine Stimme aus dem Off warnt die Besucher vor der emotionalen Herausforderung, die sie hier erwartet. An dieser Stelle sind nicht nur die Stimme der Menschen, die sich an jenem schicksalhaften Tag im World Trade Center oder in unmittelbarer Nähe befanden zu hören, sondern auch Foto- und Filmdokumentationen zu sehen. Sie zeigen Menschen, die sich vor den Flammen in den Räumlichkeiten des World Trade Centers retten wollen. Sie springen lieber in den sicheren Tod, als zu verbrennen.

Komplettiert wird die Ausstellung von Gegenständen, die den Opfern gehört haben. Sie wurden dem Museum von den Hinterbliebenen überlassen. Persönliche Dinge wie Ausweise, Sonnenbrillen, Eheringe, Schlüssel, Stifte und Notizbücher verleihen der Ausstellung ein menschliches Antlitz. Einen extra Platz haben persönliche Gegenstände besonderer Helden gefunden, die ihren Mitmenschen an diesem Tag ohne Rücksicht auf das eigene Leben geholfen haben. Viele von ihnen haben ihren selbstlosen Einsatz nicht überlebt.

Einen Trost bei all dem Leid bietet die Überlebenstreppe, die über 38 Stufen zum tiefsten Punkt des Museums führt. Sie ist ein Symbol für den Überlebenswillen von Menschen in einer Ausnahmesituation. Über diese Steintreppe konnten sich mehrere hundert Menschen aus dem Nordturm retten, bevor dieser einstürzte und alles unter sich begrub.

Was bedeuten die weißen Rosen?

Ehrenamtliche Helfer bringen weiße Rosen bei den Namen der Opfer an, die an jenem schicksalhaften Tag Geburtstag hatten.

Kostet ein Besuch des 9/11 Museum etwas?

Nein, der Eintritt ist kostenlos.

Wann ist das 9/11 Memorial geöffnet?

Täglich von 7:30 bis 21:00 Uhr.

Wie erreichen Besucher diese Gedenkstätte am besten?

In der Nähe befinden sich mehrere U-Bahn-Haltestellen. Verschiedene Linien halten in direkter Nähe der Gedenkstätte.

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