Glacier Bay Nationalpark

ein eisiger Garten Eden

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Glacier Bay Nationalpark ist ein Wunderwerk der Natur. Die Gletscher sind mindestens 4000 Jahre alt und von einem großen wissenschaftlichen Wert. Allgemein ist bekannt, das Alaska nicht gerade ein Tropengebiet ist, die wenigsten wissen jedoch, dass es sogar in diesem kalten Teil der USA Regenwälder gibt.


Glacier Bay Nationalpark
Der Glacier Bay Nationalpark in Alaska

Die Gletscher gehen zurück auf die letzte Eiszeit und stehen damit in direkter Verbindung mit den urzeitlichen Entwicklungen. Innerhalb von einem vergleichsweise kurzen Zeitraum von 200 Jahren sind sämtliche Gletscher dieser geschlossenen Gletschereisregion abgeschmolzen und haben das darunter befindliche Gewässer und Brachland freigelegt.

Daten und Zahlen zum Glacier Bay Nationalpark

Der Glacier Bay Nationalpark umfasst insgesamt fünfzig benannte Gletscher. Ein Fjordsystem von 104 Kilometern Länge durchzieht den Nationalpark, der nur vom Wasser aus oder per Flugzeug erreichbar ist. Feriengäste sollten eine der zahlreich angebotenen geführten Bootstouren mitmachen. Bei einer Bootfahrt durch dieses einzigartige Fjord- und Gletschersystem lässt sich dieser schöne Teil Alaskas am besten erkunden.

Bootstour Glacier Bay Nationalpark
Bootstouren mit dem Kajak oder Kanu sind sehr beliebt, um den Glacier Bay Nationalpark zu erkunden

Der Glacier Bay Nationalpark präsentiert sich seinen Besuchern mit einer unberührten, wilden und weitläufigen Natur. Für Naturliebhaber und Feriengäste, die nicht nur Wert auf Strandurlaub unter Palmen legen, ist dieser eisige Garten Eden im äußersten Nordwesten der USA das richtige Reiseziel. Allerdings ist warme Winterkleidung ein Muss und man sollte nicht allzu kälteempfindlich sein.

An diesem außergewöhnlichen Ort kann man sehr gut erkennen, wie sich die Erde im Verlaufe vieler Millionenjahre durch starke Naturkräfte verändert hat. Das Parkgelände umfasst 13.500 Quadratkilometer mit 16 Gezeitengletschern, die von den Bergen der Umgebung in den Ozean hinabfließen. Seit 1925 ist die Glacier Bay National Monument, seit 1980 Naturpark, seit 1986 UNESCO Biosphärenreservat und seit 1992 Weltnaturerbe.

Wer waren Käpt’n George Vancouver und John Muir?

Kapitän George Vancouver war im Jahr 1794 der erste Mensch, der die Region des heutigen Nationalparks erforschte. Zu diesem Zeitpunkt war die Bucht fast vollständig von Gletschern und Eis bedeckt. Die Eisschichten waren 500 Meter hoch und mehrere Kilometer breit.

Etwas mehr als achtzig Jahre später bot sich dem schottischen Naturwissenschaftler John Muir bereits ganz anderes Bild. Im Jahr 1879 hatten sich die Eismassen bereits zum großen Teil zurückgebildet. Die nach diesem Naturwissenschaftler benannten Muir-Gletscher befinden sich nach wie vor auf dem Rückzug, obwohl einige Teile davon, aus bisher ungeklärten Gründen, jedoch wieder mehr Masse verzeichnen.

Wo genau auf der Landkarte befindet sich dieser wissenschaftlich wertvolle Nationalpark?

Der Glacier Bay Nationalpark befindet sich im äußersten Nordwesten der USA, in Alaska und dort im Süden in der Nähe des Alaska Panhandle. Dieser englische Begriff bedeutet übersetzt „Pfannenstiel“, der sich auf die Form der Landzunge bezieht, die der Landmasse von Alaska vorgelagert ist.

Die meisten Feriengäste, die einen Tagesausflug in die unendlichen eisigen Weiten des Nationalparks unternehmen, landen im Ort Juneau an. Wer nicht in einer Gruppe, sondern individuell reisen möchte, kann auch eine der Fähren nehmen, die der National Park Service unterhält. Von diesem Ort aus erreicht man den Ort Gustavus mit Alaska Airlines. Von dort aus führt die einzige Straße in dieser Gegend in den Nationalpark hinein.

Im Winter sind Flüge nicht möglich. Wer dennoch die lange und nicht gerade einfache Anreise auf sich nehmen möchte, muss sich nach privaten Transportmöglichkeiten umschauen. Ein Panaromablick bietet sich mit einem Flug über den Park an.

Der Golf von Alaska liegt im nördlichen Pazifik. Dort können die Besucher Seeotter, verschiedene Walarten, Seelöwen und Seehunde in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. An Land fühlen sich Schwarzbären, Braunbären, Eisbären, Schneeziegen, Wölfe, Füchse und Stachelschweine wohl. Etwa 500 Vogelarten und zahlreiche Kleinsäugetiere sind in diesen kalten Breitengeraden gleichfalls Zuhause.

Braunbären in ihrer natürlichen Umgebung im Glacier Bay Nationalpark
Braunbären in ihrer natürlichen Umgebung im Glacier Bay Nationalpark

Glacier Bay Lodge

Neben den Campingplätzen ist die Glacier Bay Lodge die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Nationalpark. Von dieser traditionellen Holz-Lodge aus, die sich inmitten einer Wald-, Gebirgs- und Küstenlandschaft befindet, starten organisierte Bootsausflüge in den Nationalpark.

Sehenswürdigkeiten im Glacier Bay Nationalpark

Die Gezeitengletscher

Gezeitengletscher gibt es nur noch in höheren Lagen jenseits des 45. Breitengrades auf der nördlichen Halbkugel in der kanadischen Arktis, Grönland, Alaska und Spitzbergen aber auch in den südlichen Breitengraden wie Patagonien in Südamerika. Diese Gletscher werden auch als Meeresgletscher bezeichnet, da diese im Meer enden.

Gletcher kalben Glacier Bay Nationalpark
Die Gezeitengletscher gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Glacier Bay Nationalpark

Etwa siebzig Prozent des Meereswassers entsteht durch die Eisgletscher, die durch das sogenannte „Kalben“ Eis abstoßen und dieses in das Meer abgeben. Durch den Prozess des Kalbens entstehen neue Eisberge. Dieser Begriff schließt jedoch nur ins Salzwasser kalbende Eisberge ein. Ins Süßwasser kalbende Eisberge werden unter dem Begriff „kalbende Gletscher“ geführt.

Der Begriff Gezeiten spielt in dieser Hinsicht jedoch keine Rolle, da Wissenschaftler festgestellt haben, dass die Gezeiten keinen Einfluss auf die Eisabgabe ins Meer haben. Vielmehr bestimmten heutzutage klimatische Bedingungen eine große Rolle für den Eisabbruch.

Die Gezeitengletscher gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Glacier Bay Nationalpark. Diese Gletscher reichen von den Bergen bis zum Meer. Der John-Hopkins-Gletscher zeigt eindrucksvoll, wie größere Eismassen abbrechen und in die darunter befindliche Bucht abrutschen. Dieses Naturschauspiel passiert immer mal wieder, daher müssen Ausflugsboote einen Sicherheitsabstand von 3,3 Kilometern einhalten. Um den Fjord und den Gletscher herum erheben sich majestätische Gebirge mit Gipfeln von 1.900 Metern Höhe.

Ein weiterer Gezeitengletscher, der auf vielen Ausflugsrouten angefahren wird, ist der Grand-Pacific-Gletscher. Dieser Gezeitengletscher dehnt sich über vierzig Kilometer aus und liegt in zwei Ländern. Auf US-amerikanischer Seite in Alaska schieben sich die Eismassen über das Reid Inlet im äußersten Nordwesten der Region. Auf kanadischer Seite reicht der Gezeitengletscher bis an den Grand Pacific Pass British Columbia in Kanada heran.

Vor der Gletscherschmelze bedeckten die Eismassen des Grand-Pacific-Gletschers die ganze Bucht. Jetzt ziehen sie sich jedoch zunehmend in die Berge zurück. Über Russel Island erreichen die Ausflugsschiffe den Margerie-Gletscher, der sich über eine Länge von 34 Kilometern erstreckt und im Tarr Inlet mündet.

Inside Passage

Die Inside Passage zählt zu den schönsten Fjordküsten weltweit und führt von British Columbia in Kanada bis rauf nach Alaska. Die meisten Besucher kommen im Rahmen einer Kreuzfahrt über diese Passage nach Alaska. Hohe Gletscher wechseln sich ab mit einsamen Buchten und zahlreichen Inseln, begleitet von den im Hintergrund verlaufenden gewaltigen Bergmassiven mit ihren schneebedeckten Gipfeln.

Wer jedoch der Meinung ist, in Alaska nur Fjorde, Berge, Gletscher, Eis, Schnee und Wasser vorzufinden, der irrt. Denn diese faszinierende Kulisse wird durchzogen von einer sattgrünen Natur mit Nadel- und Laubwäldern und dem Tongas National Forest. Nicht wenige Besucher sind überrascht, in diesen polaren Breitengraden Wälder und einen gemäßigten Regenwald vorzufinden.

Seit vielen Jahrhunderten sind verschiedene Indianerstämme in diesem außergewöhnlichen Landstrich beheimatet. Noch heute weisen die zahlreichen Totempfähle in den Küstenregionen auf die Kulturgeschichte der Indianer hin. Die vielen Zwiebelturmbauten sind dagegen Zeitzeugen der russischen Besiedlung Alaskas.

Glacier Bay Day Tour

Die beste Möglichkeit, den Nationalpark zu erkunden, bietet eine von den Rangern geführte Tagestour, die früh morgens vom Dock der Glacier Bay Lodge aus startet. Die Schiffstour dauert acht Stunden, für das leibliche Wohl an Bord ist gesorgt. Das Schiff fährt durch den langen Fjord hindurch direkt an das Herz des Parks hinein.

Von Bord aus besteht in unverstellter Blick auf die Gletscher, die bis zu 75 Meter aus dem Wasser hinausragen. Witterungsbedingt wird diese Tour nur bis zum 1. September durchgeführt.

Eagle Beach Juneau

Die Stadt Juneau, Alaskas Hauptstadt, ist nicht nur Ausgangspunkt für Ausflüge und zahlreiche Aktivitäten, sondern bietet auch einen eigenen Strand, den Eagle Beach. Der Strand ist Treffpunkt vieler Einheimischer. Feriengäste haben hier die Gelegenheit, Kontakt mit den Bewohnern zu knüpfen und Seeadler und Robben zu beobachten.

Juneau ist eine der ältesten Städte Alaskas, eingerahmt von Mount Roberts, Mount Juneau sowie dem Gastineau Channel. Mit ihren alten Ladenfronten und historischen Häusern erinnert die Stadt an die Zeiten des Goldrauschs.

Unweit der Stadt befindet sich eine der bekanntesten Attraktionen, der Mendenhall Glacier. Weitere kleinere und größere Orte in der Nähe, die einen Abstecher wert sind, sind Angoon, Petersburg, Wrangell, Prince Rupert, Haines, Fraser und Whithorse.

Tongass National Forrest

Wer in Juneau weilt, sollte unbedingt einen Tagesauflug in den Tongass National Forrest machen. Es handelt sich um den ältesten Wald Alaskas, der sich wie der Glacier National Park im sogenannten Panhandle befindet. Die Fläche dieses Nationalforsts umfasst 69.000 Quadratkilometer.

Aufgrund von ausreichend Niederschlag ist der Tongass National Forrest ein gemäßigter Regenwald. Dieses Regenwaldgebiet zieht sich von Prince of Wales Island bis zum weitläufigen Gebiet rund um den Mendenhall Glacier hin.

Die beste Reisezeit für Nationalparks in Alaska

Wer die Nationalparks Alaskas besuchen möchte, sollte diese Reise in der Zeit von Ende Juni bis August unternehmen. Die Nationalparks sind geöffnet, die meisten Straßen befahrbar und das Klima gemäßigt.

Mai und September sind eine Alternative, weil in dieser Zeit die Moskitodichte weniger hoch ausfällt, das Wetter jedoch vergleichsweise stabil ist. Ab September muss mit den ersten Schneeniederschlägen gerechnet werden, vor allem in den nördlichen Gebieten.

Im südlichen Teil Alaskas, wo auch der Glacier Bay Nationalpark liegt, ist es häufig nass und stürmisch, im Sommer steigen die Temperaturen auf 15 Grad, im Winter bewegen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt, selten wird es kälter als – 10 Grad. Dieses Temperaturniveau ist dem mäßigenden Einfluss des Pazifiks zu verdanken.

Wer dagegen Zentralalaska oder Nordalaska besuchen möchte, muss sich auf harte, trockene Winter einstellen, in denen die Temperaturen auf – 50 Grad absinken können. Die beste Reisezeit für diese Gegenden sind die Sommermonate, die zwar kurz, aber durchaus warm ausfallen können, manchmal knacken die Temperaturen sogar die 30-Grad-Marke.

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