Pledge of Allegiance

Amerikas historischer Treueschwur

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Der Pledge of Allegiance, das Gelöbnis der Loyalität gegenüber der Nation und der Flagge hat in den USA seit mehr als hundert Jahren eine große Bedeutung. Die jungen Menschen des Landes wachsen mit diesem Eid zur Treue auf, denn er ist in den meisten Schulen Amerikas ein tägliches Ritual am Morgen.

„Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie du.“ Dieses Zitat wird Theodor Fontane zugeschrieben, und es stand ganz gewiss nicht Pate, als sich die Amerikaner ihren Pledge of Allegiance, den Treueschwur, ausdachten.

Pledge of Allegiance im Wortlaut

“I pledge allegiance to the flag of the United States of America, and to the republic for which it stands, one Nation under God, indivisible, with liberty and justice for all.”

Die offizielle deutsche Übersetzung lautet wie folgt:

„Ich schwöre Treue auf die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika und die Republik, für die sie steht, eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für jeden.“

„Ich gelobe Treue der Flagge…“

USA Flagge
Die USA Flagge in ihrer heutigen Form mit 50 Sternen

Schulkinder sollen vor ihrem Unterricht kurz innehalten und der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, wenn auch nur symbolisch, stehend ihre Ehre erweisen. Dabei legen sie die Hand aufs Herz und sprechen den historischen Text gemeinsam: „I pledge allegiance to the Flag of the United States of America and to the Republic for which it stands. One Nation under God, indivisible with liberty and justice for all“.

In der Übersetzung heißt dies: „Ich gelobe Treue der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik, für die sie steht. Eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle“.

Doch dies ist nicht nur ein Ritual für Heranwachsende sondern eigentlich für Amerikaner jeden Alters. Auch bei den großen Events am Independence Day oder beim Super Bowl des amerikanischen Footballs.

Ein patriotisches Schulprogramm

Der Pledge of Allegiance wurde erstmals im Jahr 1892 verfasst und im Youth’s Companion Magazin, einer Kinderzeitschrift in Boston, abgedruckt. Der Verfasser hieß Francis Bellamy, der Sohn eines Baptistenpriesters und Mitarbeiter dieses Magazins. Ihm wurde in der Werbeabteilung die Aufgabe übertragen, ein patriotisches Programm für die amerikanischen Schulen zu entwerfen.

Zwei bedeutende Ereignisse standen in diesem Jahr 1892 bevor: Die 400. Wiederkehr jenes Tages, an dem Christoph Kolumbus erstmals seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzte und die Weltausstellung in Chicago. Allerdings fand die erst ein Jahr später statt, weil die Bauarbeiten nicht abgeschlossen waren.

Der Abschied vom „Bellamy Salute“

Die fünfhunderttausend Abonnenten der Youth’s Companion Magazines waren offensichtlich angetan von den Thesen des Francis Bellamy, von dem es hieß, er sei christlich-sozialen Ideen zugetan. Das Treueversprechen wurde millionenfach auf Flugblättern abgedruckt und im gesamten Lande an den Schulen verteilt.

Zum gemeinschaftlich aufgesagten Text sollte der sogenannte „Bellamy Salute“ erfolgen, wobei die rechte Hand zunächst auf dem Herzen ruhte, um sie dann vom Körper auszustrecken. Allerdings geriet diese Symbolik während des Zweiten Weltkriegs aus der Mode, denn sie ähnelte dem – nicht nur in Amerika – verabscheuten Hitler-Gruß der Nationalsozialisten.

Eisenhower bestand auf einen Zusatz

Wenn das Sternenbanner in den USA – aus welchem Anlass auch immer – an öffentlichen Gebäuden gehisst wird, findet der Fahneneid Anwendung. Der Zusatz „unter Gott“ entsprach nicht dem ursprünglichen Text des Francis Bellamy sondern wurde durch den amerikanischen Kongress im Jahr 1954 hinzugefügt.

Es war die Zeit des beginnenden „Kalten Krieges“, und der damalige Präsident Dwight D. Eisenhower, der sein Land als General durch den Zweiten Weltkrieg geführt hatte, bestand auf diesen Zusatz und erblickte darin auch so etwas wie eine Reaktion auf die immer größer werdende Bedrohung durch den Kommunismus.

Ein Appell an religiöse Toleranz

Allerdings löste der Zusatz „unter Gott“ im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder juristische Streitigkeiten in den Vereinigten Staaten aus. Im Jahr 2002 stellte sich das Neunte Appellationsgericht der USA auf den Standpunkt, dass dieser Passus nicht der Verfassung entspricht, weil die Propagierung zu einer Glaubensrichtung nicht die Aufgabe des Staates sei. Jahre später wurde das Verfahren neu aufgerollt und schließlich der Zusatz als „verfassungskonform“ erklärt.

Auch der Hinweis darauf, dass der Autor des Pledge of Allegiance ein glühender Verfechter der Trennung von Kirche und Staat war, fruchtete nicht. Schließlich appellierten alle Politiker an die religiöse Toleranz und verwiesen darauf, dass Atheisten oder Buddhisten auf den Zusatz verzichten könnten.

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