Das Krankenversicherungssystem in den USA

Das Krankenversicherungssystem in den USA
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Die Krankenversicherung in den USA unterscheidet sich von Deutschland und ist deutlich teurer. Die Kosten für medizinische Behandlungen sind in den USA teuer, was an den hohen Kosten für Forschung und Entwicklung liegt.

Ärzte und Krankenhäuser wurden bei erfolglosen Behandlungen schon häufig zu hohen Summen verklagt, was sich auch negativ auf die Kosten für die Krankenversicherung in den USA auswirkt. Ärzte müssen hohe Betriebshaftpflichtversicherungen abschließen, um sich vor Klagen zu schützen.

Der frühere US-Präsident Barack Obama von den Demokraten verfolgte ein ehrgeiziges Ziel. Er wollte für alle US-Bürger eine Krankenversicherung einführen. Mit Obamacare hat sich bereits einiges verändert, doch lässt das Gesundheitswesen in den USA noch immer zu wünschen übrig.

Versicherungsmarkt in den USA

In den USA ist die medizinische Versorgung durch verschiedene separate Versicherungssysteme gegeben. Es gibt staatliche und private Möglichkeiten für die Krankenversicherung. Alle diese Varianten der Krankenversicherung in den USA haben unterschiedlich viele Versicherte.

Zu den staatlichen Versicherungen gehören Medicaid, Medicare sowie Tricare & Veterans Administration. Medicaid zählt ungefähr 65 Millionen Versicherte und gilt für sozial Schwache. Mit CHIP sind auch die Kinder von sozial Schwachen versichert. Medicare ist die staatliche Krankenversicherung für Rentner ab 65 und Menschen mit Behinderung. Sie umfasst ungefähr 43 Millionen Versicherte. Tricare & Veterans Administration gilt für Soldaten und deren Angehörige und hat nur etwa 5 Millionen Mitglieder.

Deutlich größer ist die Zahl der Versicherten in der privaten Krankenversicherung in den USA. Sie kann über den Arbeitgeber oder einen Marketplace erfolgen. Über den Arbeitgeber sind ungefähr 156 Millionen US-Amerikaner versichert. Marketplace ist ein Marktplatz für Versicherungen, der hauptsächlich von Selbstständigen und Freiberuflern genutzt wird und etwa 21 Millionen Versicherte zählt.

Es gibt immerhin noch 28 Millionen US-Amerikaner, die über keine Krankenversicherung verfügen. Das kann darin begründet sein, dass die Gesundheitskosten in den USA zu den weltweit höchsten gehören. Das führt zu hohen Versicherungsprämien. Dem Gesetz zufolge ist die Versorgung in medizinischen Notfällen für jeden US-Bürger garantiert, auch dann, wenn er zahlungsunfähig ist.

Die Versicherung deckt nicht alle Kosten für Medikamente und medizinische Behandlungen ab. Daher müssen die meisten US-Amerikaner ihre Arztrechnungen selbst bezahlen oder zumindest zuzahlen. Arztrechnungen nach Krankenhausaufenthalten sind der häufigste Grund für Zahlungsunfähigkeit.

Arten von Versicherungen

Die meisten US-Amerikaner sind über ihre Arbeitgeber versichert. Der Arbeitgeber ist Vertragspartner des Versicherungsschutzes. Bei Verlust des Arbeitsplatzes endet in der Regel auch der Versicherungsschutz.

Gruppenkrankenversicherungen werden häufig für das gesamte Unternehmen abgeschlossen. Ähnlich wie in Deutschland teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Kosten für die Krankenversicherung.

Da die Kosten mit der privaten Krankenversicherung über den Arbeitgeber nicht immer abgedeckt sind, müssen viele Arbeitnehmer zusätzlich private Krankenversicherungen abschließen oder bei Leistungen der Ärzte zuzahlen.

Über den Marketplace werden verschiedene Versicherungsarten angeboten. Sie beziehen sich auf unterschiedliche Bedürfnisse und sind abhängig von der Wohnregion.

Für private Krankenversicherungen stehen verschiedene Typen zur Auswahl:

  • Fee-for-Service-Krankenversicherung, die in der Regel am teuersten ist. Sie ist aber flexibel, wenn es um die Wahl der Leistungserbringer geht. Sie beinhaltet auch die freie Arztwahl.
  • Health Maintenance Organizations (HMO) ist ein Netzwerk, in dem eigene Ärzte als Vertragspartner beschäftigt sind. Die Mitglieder können nur Ärzte aus dem Netzwerk konsultieren und müssen einen monatlichen Fixbetrag zahlen.
  • Preferred Provider Organizations sind Netzwerke aus Ärzten und Krankenhäusern. Bei einer Selbstbeteiligung an den Kosten können die Mitglieder auch Ärzte außerhalb des Netzwerks konsultieren.

Kosten der Versicherungen

Die Kosten für das Gesundheitssystem in den USA gehören zu den höchsten in der Welt. Das liegt an den teuren Behandlungskosten sowie den Forschungs- und Entwicklungskosten.

Ist eine Behandlung erfolglos, können Ärzte und Krankenhäuser auf die Zahlung hoher Summen verklagt werden. Das wirkt sich auch auf die Prämien in der Krankenversicherung in den USA aus. Um sich vor solchen Klagen zu schützen, müssen privat niedergelassene Ärzte teure Betriebshaftpflichtversicherungen abschließen. Diese Kosten werden auch auf die Behandlungen umgelegt.

Anders als in Deutschland gibt es in den USA keinen festgelegten Gebührenkatalog für die Abrechnung. Die Leistungen können von Krankenhäusern und Ärzten individuell bepreist werden, was auch im großzügigen Rahmen erfolgt.

Finanzierung des Gesundheitssystems in den USA

Die Kosten für das Gesundheitssystem werden durch verschiedene Faktoren in die Höhe getrieben.

Die ungesunde Lebensweise vieler US-Amerikaner führt zu hohen Kosten und damit verbunden hohen Prämien in der Krankenversicherung. Fett- und zuckerreiche Ernährung mit Burgern und Softdrinks führt zu Fettleibigkeit, die in den USA deutlich stärker als in anderen Ländern ausgeprägt ist. Das führt zu hohen Kosten.

Viele US-Amerikaner vermeiden Arztbesuche aus Kostengründen. Sie verzichten beispielsweise auf die Vorsorge. So entstehen hohe Kosten durch unbehandelte oder unerkannte Erkrankungen. Die Klagekultur, da viele Menschen gegen die Ärzte oder Krankenhäuser klagen, wenn eine Behandlung erfolglos war, führt zu hohen Kosten.

Obamacare

Portrait von Barack Obama

Obamacare ist ein Programm, das durch den früheren US-Präsidenten Barack Obama verabschiedet wurde. Der richtige Name des 2010 verabschiedeten Programms lautet „Patient Protection and Affordable Care Act“.

Der frühere US-Präsiden Barack Obama wollte eine Krankenversicherung für alle US-Amerikaner zur Pflicht machen. Jeder US-Amerikaner sollte über eine Krankenversicherung verfügen, auch wenn er nicht über seinen Arbeitgeber versichert ist.

Der Gesetzentwurf sieht auch Ausnahmefälle vor. Personen, die nicht unter die staatliche Versicherung Medicaid fallen, da sie arm sind und sich keine Versicherung leisten können, zählen ebenso dazu wie religiöse Gruppen.

Versicherungsunternehmen müssen jeden Patienten aufnehmen und die Aufnahme nicht von Gesundheitsprüfungen oder unvollständigen Angaben in der Krankheitsgeschichte abhängig zu machen.

Veränderungen durch Obamacare

Obamacare ermöglicht es, dass sich zahlreiche amerikanische Bürger krankenversichern können, die zuvor nicht versichert waren, da sie sich das nicht leisten konnten. Die Krankenversicherung ist teilweise auch durch staatliche Zuschüsse möglich.

Obamacare bringt einige Veränderungen für die Amerikaner:

  • jeder US-Bürger ist zum Abschluss einer Krankenversicherung verpflichtet
  • Patienten mit Vorerkrankungen dürfen nicht von den Krankenkassen ausgeschlossen werden
  • Kinder bis zu einem Alter von 26 Jahren dürfen von ihren Eltern mitversichert werden
  • bei Nichtversicherung wird eine Strafgebühr von 2 Prozent des Haushaltseinkommens fällig
  • staatlich regulierte Obamacare-Börsen sollten eingeführt werden. Es handelt sich dabei um den Health Insurance Marketplace

Der Anteil derjenigen in Amerika, die über keine Krankenversicherung verfügen, ist mit Obamacare deutlich gesunken. Im Vergleich zu 2010, als noch 47 Millionen US-Amerikaner nicht krankenversichert waren, lag die Zahl der Nichtversicherten 2018 nur noch bei 28 Millionen Menschen.

Sozial Bedürftige erhalten mit der Reform einen besseren Zugang zum Gesundheitssystem. Sie werden über einen Risikopool versorgt. Für diejenigen, die sich nicht über ihren Arbeitgeber oder ein staatliches Programm versichern können, ist der Marketplace verfügbar. Versicherungsschutz kann zu festgelegten Anmeldezeiten erworben werden. Mindestleistungen müssen als Grundsicherung abgedeckt werden.

Auswandern in die USA: Welche Versicherung eignet sich für wen?

Wer in die USA auswandern möchte, muss an die richtige Krankenversicherung denken. Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen, die in die USA auswandern, verlieren mit dem Verlassen des Heimatlandes automatisch ihren Versicherungsschutz. Eine Anwartschaftsversicherung der deutschen Krankenversicherung kann weitergeführt werden, wenn der Aufenthalt in den USA nicht dauerhaft geplant ist. Nach der Rückkehr nach Deutschland kann die Krankenversicherung zu den alten Bedingungen wieder aufgenommen werden.

Besser sieht es für diejenigen aus, die in Deutschland bereits eine private Krankenversicherung abgeschlossen haben. Die private Krankenversicherung kann in den USA beibehalten werden, wenn sie dort anerkannt wird. Sie bietet günstigere Bedingungen als das amerikanische Krankenversicherungssystem.

Für die erste Zeit des Aufenthalts in den USA kann eine langfristige Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Die Tarife können je nach Anbieter über Zeiträume bis zu fünf Jahren gelten und gegebenenfalls verlängert werden.

Ist ein dauerhafter Aufenthalt geplant, können Auswanderer aus Deutschland über den Marketplace eine Krankenversicherung abschließen. Dabei sind einige Aspekte zu beachten:

  • Möglichkeit für freie Wahl von Arzt, Krankenhaus und Apotheke
  • Mitversicherung der Behandlung durch Fachärzte
  • Abdeckung von besonderen Behandlungen wie psychologische Betreuung, Schwangerschaftsversorgung oder Physiotherapie
  • Höhe der Selbstbehalte und Zusatzbeiträge
  • vom Patienten zu zahlender Höchstbetrag
  • Versicherungsschutz bei der befristeten Reise in andere Länder, beispielsweise Deutschland
  • Kostenübernahme für Zahnersatz oder Medikamente

Unterschiede zwischen den USA und Deutschland

Die Unterschiede in der Krankenversicherung zwischen den USA und Deutschland sind gravierend. Auch wenn eine Krankenversicherung über den US-amerikanischen Arbeitgeber möglich ist, sind Auswanderer aus Deutschland mitunter besser beraten, in der privaten deutschen Krankenversicherung zu bleiben. Die Leistungen sind deutlich besser als bei den US-amerikanischen Krankenversicherungen.

In Deutschland beteiligt sich jeder Einzelne an den Gesundheitskosten. Versicherte in Deutschland müssen nach einem Arztbesuch oder Klinikaufenthalt keine hohe Verschuldung oder gar Privatinsolvenz fürchten.

Die medizinische Versorgung in den USA hängt hingegen von der Krankenversicherung und davon ab, was sich jeder an Ausgaben leisten kann. Patienten, die es sich leisten können, profitieren von einer guten Versorgung und einer komfortablen Unterbringung im Krankenhaus.

Auslandsreiseversicherung für den USA-Besuch

Wer in die USA reist, sollte an eine Auslandskrankenversicherung denken. Dabei kommt es vor allem auf eine hohe Deckungssumme und Kostenübernahme für kostenintensive medizinische Behandlungen sowie Klinikaufenthalten an. Ist ein längerer Aufenthalt geplant, sollte auch geprüft werden, ob der Versicherungsschutz auf die in Deutschland geltende Gebührenordnung beschränkt ist.

Häufige Fragen und Antworten

Wie viel kostet die Krankenversicherung in den USA?

Die Kosten für die Krankenversicherung in den USA sind vom Einkommen und dem gewählten Tarif abhängig. Die Krankenversicherung ist mit deutlich höheren Zuzahlungen verbunden als in Deutschland.

Wie sind Amerikaner krankenversichert?

US-Amerikaner sind durch ihren Arbeitgeber krankenversichert. Selbstständige können eine Krankenversicherung über den Marketplace abschließen. Für sozial Schwache gilt die staatliche Versicherung Medicaid, während für Rentner und Menschen mit Behinderung die staatliche Versicherung Medicare zuständig ist.

Wie ist das Gesundheitssystem in Amerika?

Das Gesundheitssystem in Amerika ist eines der teuersten weltweit. Es gliedert sich in staatliche und private Krankenversicherungen. Die private Krankenversicherung erfolgt über den Arbeitgeber. Die Krankenversicherung ist mit hohen Zuzahlungen für Arztbesuche, Klinikaufenthalte und Medikamente verbunden.

Wie viel kostet ein Arztbesuch in den USA?

Was ein Arztbesuch in den USA kostet, hängt von den in Anspruch genommenen Leistungen und der Arztpraxis ab. Er ist deutlich teurer als in Deutschland. Die Ärzte verlangen häufig hohe Kosten, da sie teure Berufshaftpflichtversicherungen abschließen müssen.

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