Wer war Alexander Graham Bell?

Alexander Graham Bell, by Moffett Studio [Public domain]
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Was hat der Erfinder Alexander Graham Bell, der in Edinburgh geboren wurde und in Kanada verstorben ist, eigentlich mit den USA zu tun? Er wanderte in die USA aus und bekam einen Lehrstuhl an der Universität in Boston. Er lehrte dort Sprechtechnik und Physiologie der Stimme.

Als Erfinder des Telefons ist Alxander Graham Bell vielleicht längst nicht so bekannt wie Thomas Alva Edison oder Johann Philipp Reis. Es gelang ihm jedoch, mit seiner Erfindung Kapital zu erzielen. Er entwickelte die Erfindung seiner Vorgänger zur Marktreife.

Die von Bell entwickelten Telefone waren bereits nach kurzer Zeit marktreif und konnten sich bewähren. Er arbeitete auch noch an verschiedenen anderen Erfindungen und war als Lehrer für Gehörlose tätig.

Steckbrief: Alexander Graham Bell

Der folgende kurze Steckbrief enthält die wichtigsten Fakten über Alexander Graham Bell und sein Leben.

  • Vollständiger Name: Alexander Graham Bell
  • Geburtstag: 3. März 1847
  • Geburtsort: Edinburgh, Schottland
  • Sterbedatum: 2. August 1922
  • Sterbeort: Baddeck, Kanada
  • Eltern: Alexander Melville Bell, Eliza Grace Symonds Bell
  • Ehefrau: Mabel Hubbard Bell
  • Kinder: Elsie May Ball, Marian Daisy Bell, Edward Bell, Robert Bell
  • berufliche Tätigkeit: Lehrer für Gehörlose, Erfinder, Geschäftsmann

Kindheit und Jugend

Alexander Graham Bell wurde am 3. März 1847 im schottischen Edinburgh geboren. Sein Vater Alexander Melville Bell war Professor für Rede- und Vortragskunst und beschäftigte sich, genau wie der Großvater Alexander Bell, mit der Sprechtechnik.

Die Mutter von Alexander Graham Bell, Eliza Grace Symonds Bell, war gehörlos. Sie unterrichtete ihre Söhne Alexander Graham, Edward Charles und Melville James. Alexander Graham Bell hatte zunächst nur den Vornamen Alexander, doch wollte er, wie seine Brüder, auch einen zweiten Vornamen haben.

Er bat im Alter von zehn Jahren seinen Vater, Graham als zweiten Vornamen annehmen zu dürfen, was dieser schließlich zu Alexanders elftem Geburtstag erlaubte. Alexander wählte diesen zweiten Vornamen aus Respekt für einen Freund der Familie, Alexander Graham.

Alexander Graham Bell besuchte ab seinem zehnten Lebensjahr eine Privatschule in Edinburgh. Ab seinem 14. Lebensjahr besuchte er eine Londoner Schule.

Die beiden Brüder von Alexander Graham Bell verstarben an Tuberkulose. Edward starb 1868, Melville 1870. Alexander bestand 1868 die Aufnahmeprüfungen für das University College London.

Die Mutter von Alexander Graham Bell verlor im Alter von zwölf Jahren ihr Gehör. Die Gehörlosigkeit seiner Mutter prägte Alexander Graham Bell, sodass er sich verstärkt mit Klang und Hören beschäftigte.

Er zog sich 1870, nach dem Tod seines Bruders Melville, vom College zurück. Die Familie wanderte nach Kanada aus. Alexander Graham Bell wanderte im Alter von 24 Jahren, 1871, in die USA aus. In Boston unterrichtete er als Lehrer für Gehörlose.

Er lernte 1872 Gardiner Greene Hubbard, einen Bostoner Anwalt, kennen. Hubbard wurde zu einem wichtigen Geldgeber für ihn. Schließlich arbeitete Alexander Graham Bell ab 1873 auch mit der damals 15-jährigen Mabel Hubbard, der Tochter von Gardiner Greene Hubbard. Sie erkrankte im Alter von fünf Jahren an Scharlach und verlor dadurch ihr Gehör. Die beiden verliebten sich und heirateten am 11. Juli 1877.

Die beiden Söhn des Paares, Edward und Robert, starben bereits im Kindesalter. Das Paar hatte noch zwei Töchter, Elsie May und Marian Daisy, die überlebten.

Ausbildung und Studium

Bereits in London war Alexander Graham Bell Assistent seines Vaters. Er studierte bis 1870 Anatomie und Physiologie der menschlichen Stimme. Nachdem er mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert war, unterstützte er weiterhin seinen Vater.

Nachdem Alexander Graham Bell 1871 in die USA ausgewandert war, unterrichtete er als Gehörlosenlehrer. Er entwickelte eine Methode, gehörlosen Kindern das Sprechen beizubringen. Er hielt diesen Kindern einen Luftballon ans Ohr, der die Schwingungen der Stimme aufnehmen konnte.

An der Universität Boston war Alexander Graham Bell von 1873 bis 1877 als Professor für Sprechtechnik und Physiologie der Stimme tätig. In diesem Zusammenhang beschäftigte er sich mit der Entwicklung eines Geräts für Gehörlose sowie der Telefonie.

Er konnte zwar das Telefon zur Marktreife bringen, doch sollte es fast ein Jahrhundert dauern, bis auch ein entsprechendes Gerät für Gehörlose entwickelt werden konnte.

Karriere und Erfindungen

Bell führt Ferngespräch, by Gilbert H. Grosvenor Collection, Prints and Photographs Division, Library of Congress [Public domain]
Bell führt Ferngespräch, by Gilbert H. Grosvenor Collection, Prints and Photographs Division, Library of Congress [Public domain]
Alexander Graham Bell eröffnete 1872 eine eigene Schule für Vokalphysiologie und Sprachmechanik in Boston.

Alexander Graham Bell beschäftigte sich ab 1874 mit akustischen Experimenten, um Schallwellen aufzuzeichnen. Er wollte eine optische Sprachkontrolle für Gehörlose ermöglichen. Diese Versuche scheiterten, doch schuf Alexander Graham Bell die Voraussetzungen, um ein funktionierendes Telefon zu konstruieren.

Bell konnte den Telegrafen verbessern, indem er elektrische Schwingungen erforschte. Zu dieser Zeit war der Telegraph schon ungefähr 30 Jahre lang als Kommunikationsmittel etabliert. Er war zwar bis dahin erfolgreich, doch konnte er nur eine Nachricht empfangen und senden.

Die Idee eines Mehrfachtelegrafen, mit dem mehrere Nachrichten gleichzeitig übermittelt werden konnten, existierte bereits. Mit seinem Wissen über die Natur des Klangs konnte Alexander Graham Bell diese Idee perfektionieren und mehrere Nachrichten über eine Leitung übermitteln.

Mit finanzieller Unterstützung von Thomas Sanders und Gardiner Hubbard arbeitete Alexander Graham Bell 1873 und 1874 an einem harmonischen Telegraphen. Er sollte verschiedene Notizen über denselben Draht gleichzeitig senden. Noten oder Signale sollten sich in der Tonhöhe unterscheiden.

Bei der Verbesserung des Telegrafen hatte Alexander Graham Bell die Idee, auch die menschliche Stimme über die Drähte zu übertragen. Über diese Idee waren Sanders und Hubbard besorgt, da sie glaubten, die Entwicklung des von ihnen finanzierten Telegrafen könnte sich verlangsamen. Sie beauftragten daher den erfahrenen Elektriker Thomas A. Watson für eine Zusammenarbeit mit Alexander Graham Bell.

Watson war von der Idee der Sprachübertragung begeistert. Er übernahm die notwendigen elektrischen Arbeiten.

Die Forschungen für den Mehrfachtelegrafen waren im Oktober 1874 schon weit fortgeschritten. Alexander Graham Bell konnte seinen zukünftigen Schwiegervater darüber informieren. Hubbard ärgerte sich über die absolute Kontrolle der Western Union Telegraph Company. Er erkannte das Potential des Mehrfachtelegrafen und gab seinem künftigen Schwiegersohn das nötige Kapital, um das Monopol zu brechen.

Alexander Graham Bell arbeitete weiter am Mehrfachtelegrafen. Ohne Hubbard etwas davon zu sagen, arbeitete er zusammen mit Watson weiter an einem Gerät zur elektrischen Übertragung der Sprache. Er traf sich mit dem Direktor der Smithsonian Institution, Joseph Henry, dem er seine Ideen für ein Telefon unterbreitete. Watson und Alexander Graham Bell setzten ihre Arbeit aufgrund der positiven Meinung von Henry fort.

Zusammen mit Watson entdeckte Alexander Graham Bell am 2. Juni 1875 bei Experimenten mit dem harmonischen Telegrafen die Möglichkeit der Übertragung von Schall über ein Kabel. Diese Entdeckung war ein Zufall, da Watson versuchte, ein um den Sender gewickeltes Schilfrohr zu lösen. Die Vibrationen wurden über den Draht an ein zweites Gerät übertragen. Für die Erfindung erhielt Alexander Graham Bell am 7. März 1876 ein Patent.

Das erste Telefongespräch führte Alexander Graham Bell mit Watson am 10. März 1876. Das erste Telefon war noch nicht vollständig gebrauchsfähig. Es dauerte noch bis 1881, bis das Telefon einsatzfähig war.

Alexander Graham Bell gründete im Juli 1877 die Bell Telephone Company. Er weihte 1915 die erste transamerikanische Sprechverbindung zwischen San Francisco und New York ein.

Weitere Erfindungen von Alexander Graham Bell

Alexander Graham Bell war stets durch starkes Interesse an der Natur und eine große Neugier geprägt. Er spekulierte darüber, dass Gehörlosigkeit erblich bedingt sein könnte. Negativ ist zu erwähnen, dass er in diesem Zusammenhang ein Verfechter der Zwangssterilisation war.

Er schlug der Nationalen Akademie der Wissenschaftlichen Daten 1883 vor, dass gehörlose Menschen nicht heiraten sollten, da er überzeugt war, dass Eltern mit angeborener Gehörlosigkeit wahrscheinlich auch gehörlose Kinder zeugen würden.

Nach einem Attentat auf Präsident James Garfield entwickelte Alexander Graham Bell einen Metalldetektor zur Lokalisation einer Kugel. Nach dem Tod seines Sohnes Edward aufgrund von Atemproblemen entwickelte Bell eine Metallvakuumkugel zur Erleichterung des Atmens als Vorgänger der Eisernen Lunge, die erstmals in den 1950er Jahren eingesetzt wurde.

Alexander Graham Bell erfand auch den Audiometer zur Erkennung von Hörproblemen und beschäftigte sich auch mit alternativen Kraftstoffen, dem Energierecycling und der Meerwasserentsalzung.

Alexander Graham Bell arbeitete auch an der Entwicklung der bemannten Flugtechnik. Er experimentierte mit Propellern und Drachen. Zur Entwicklung von Luftfahrzeugen gründete er mit vier jungen Ingenieuren die Aerial Experiment Association.

Die Gruppe hatte bis 1909 vier Motorflugzeuge gebaut. Der Silver Dart war das beste davon. Es absolvierte einen Motorflug in Kananda.

Aufgrund seiner wissenschaftlichen Neugier erfand Alexander Graham Bell das Fotophon, mit dem Schall auf einen Lichtstrahl übertragen werden konnte. Er betrachtete das Fotophon als eine noch größere Erfindung als das Telefon. Mit dem Fotophon legte er den Grundstein für Glasfaserkommunikationssysteme.

Lebensabend und Ehrungen

Alexander Graham Bell war Unternehmer und beschäftigte sich auch mit Gehörlosen. Er war aber auch mit dem Design von Tragflächenbooten beschäftigt. Zusammen mit Casey Baldwin baute er 1919 ein Tragflächenboot, das einen Weltrekord mit Wassergeschwindigkeit erzielte. Erst 1963 wurde dieser Weltrekord gebrochen.

Alexander Graham Bell litt an einer Anämie und an Diabetes. Er starb im Alter von 75 Jahren am 2. August 1922 in Kanada an den Folgen seiner Erkrankung.

Am Ende seiner Beisetzung am 4. August 1922 wurden in den USA mehr als 14 Millionen Telefone eine Minute lang zum Schweigen gebracht.

Alexander Graham Bell wurde Ehrendoktor an verschiedenen Hochschulen. Er wurde in einem Film geehrt. Auch ein Mondkrater wurde nach ihm benannt. Alexander Graham Bell wurde 1965 in die National Aviation Hall of Fame aufgenommen.

Häufige Fragen und Antworten

Was hat Alexander Graham Bell erfunden?

Alexander Graham Bell erfand einen Mehrfachtelegrafen, mit dem auf einer Leitung mehrere Nachrichten übertragen werden konnten. Er erfand aber auch ein marktreifes Telefon, einen Metalldetektor und eine Metallvakuumkugel zur Erleichterung der Atmung. Ein Fotophon bezeichnet er selbst als seine größte Erfindung.

Was erfand Alexander Graham Bell 1876?

Alexander Graham Bell erfand 1876 das Telefon, das die Sprachübertragung über den Draht ermöglichte.

In welchen Ländern hat Alexander Graham Bell gelebt?

Alexander Graham Bell lebte in Großbritannien, Kanada und den USA.

Wer hat das Telefon erfunden?

Das Telefon wurde von Thomas Alva Edison, Johann Philipp Reis und Alexander Graham Bell erfunden.

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