Amerikanisches Schulsystem

Was sind die Besonderheiten im Schulsystem der USA?

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Das amerikanische Schulsystem besagt zunächst einmal, dass es in den USA eine Schulpflicht gibt. Ein Schuljahr besteht aus zwei Halbjahren. Es dauert insgesamt von August bis Juni. Der Schultag an sich geht von circa 8 bis 15 Uhr. Es steht ein relativ breites Angebot an unterschiedlichen Fächern zur Verfügung. Bei der Wahl steht den Schülern ein Vertrauenslehrer (Guidance Counselor) zur Seite. Es besteht, anders als in Deutschland, im Schulsystem der USA eine relativ freie Fächerwahl.

Die Schulen in den USA sind für ihre ausgezeichnete Ausstattung bekannt: Die Klassenräume, vorhandenen Computer, die vielfach zum Unterricht gehören, die Laboreinrichtungen und Sportstätten sind sehr modern. Eine Schuluniform ist meist nicht vorgeschrieben, jedoch häufig ein Dresscode.

Nach dem Unterricht gibt es noch viele weitere Angebote aus verschiedenen Bereichen wie Sport, Musik oder Kunst, die vielfache Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Es gibt sowohl gemischte als auch reine Jungen- bzw. Mädchenschulen.

Mit welchem Alter bin ich in den USA in welcher Schule?

  • Nursery School / Preschool Alter: < 5 Jahre
  • Elementary School Alter: 5 bis 11 Jahre
  • Middle School / Junior High School Alter: 11 bis 14 Jahre
  • High School Alter: 14 bis 18 Jahre
  • College Alter: ab ca. 18 Jahre

Amerikanisches Schulsystem – die verschiedenen Schulformen der USA

Das Schulsystem der USA: Schaubild des amerikanischen Schulsystems
Das Schulsystem der USA: Schaubild des amerikanischen Schulsystems

Das amerikanische Schulsystem ist staatlich. Das bedeutet, dass alle Schüler kostenfrei eine Schule besuchen können. Rund 90 Prozent nutzen diese Möglichkeiten. Die restlichen 10 Prozent der Schüler besuchen eine Privatschule. Das Homeschooling ist eine weitere Möglichkeit. Hier werden die Schüler von den Eltern unterrichtet, sodass sie nicht in die Schule gehen.

Elementary School (Primary School)

Die Elementary School, ähnlich der deutschen Grundschule, geht je nach Schulbezirk bis zur 4., 5. oder 6. Klasse, in den Schulbezirken, in denen es keine Middle- und Junior High Schools gibt, bis zur 8. Klasse. Das erste Jahr wird übrigens „Kindergarten“ genannt. Die Größe der Klasse beträgt rund 18 bis 24 Kinder.

An den amerikanischen Grundschulen ist das Lehrpersonal vorwiegend weiblich. Ein Schultag umfasst etwa sechs Stunden. Er wird lediglich durch eine Mittagspause unterbrochen. Die Schüler lernen insbesondere Schreiben, Lesen und Rechnen. Der Klassenlehrer wird oftmals von einem Assistenten, der als Teacher Assistant bezeichnet wird, unterstützt.

In allen Klassenstufen kommen zudem Fachlehrkräfte für Kunst, Musik und Sport zum Einsatz. Auch in der Schulbibliothek, die regelmäßig besucht wird, gibt es meist eine Fachlehrkraft. Ab der dritten Klasse etwa können die Schüler an zahlreichen Schulen frei arbeiten. Dann werden beispielsweise Bücher aus der Bibliothek gelesen oder Hausaufgaben erledigt. Die meisten Kinder benutzen den Schulbus.

Junior High School oder Middle School

Nach der Elementary School gehen die Schüler auf die Junior High School oder auch Middle School. In der Middle School sind alle Kinder auf dem gleichen Niveau. Die Fachlehrer arbeiten eng zusammen und bilden sogar interdisziplinäre Einheiten. Middle Schools umfassen meist die Klassen 6 bis 8.

Begabte und weniger begabte Schüler werden im amerikanischen Schulsystem, anders als in Deutschland, somit nicht getrennt, sondern weiterhin gemeinsam unterrichtet. Der Unterschied zwischen der Middle und Junior High School besteht im Bildungskonzept.

Bei der Middle School liegt der Fokus darauf, im Team eng zusammen zu arbeiten und die sozialen Kompetenzen der Schüler zu fördern. Die Junior High School hingegen ist sehr leistungsorientiert. Der Fokus liegt auf der akademischen Ausbildung.

High School

In der anschließenden High School, die mit der Gesamtschule in Deutschland vergleichbar ist, können die Schüler in manchen Fächern auf einem hohen Niveau sein und in einem anderen hingegen weit zurück liegen. Es handelt sich hierbei um eine Einheitsschule für eine sekundäre Ausbildung, die die Stufen 9 bis 12 abdeckt.

Bei den High Schools in Amerika handelt es sich um Ganztagsschulen. Die Schüler sind also von morgens bis zum Abend beschäftigt und können sich nachmittags außerschulischen Aktivitäten widmen.

Den Schülern der Klassenstufen werden Namen gegeben:

  • Neuntklässler: freshmen
  • Zehntklässler: sophomores
  • Elftklässler: juniors
  • Zwölftklässler: seniors

Im Schulsystem der USA beginnt das Kurssystem bereits an der High School und nicht wie in Deutschland ab der 11. Klasse. Neben den Wahlpflichtfächern gibt es auch einige Pflichtfächer. Jeder Kurs besteht aus verschiedenen Schülern der gleichen Jahrgangsstufe.

Die Versetzung (Graduation) von der einen zur nächsten Klassenstufe erfolgt nach erfolgreicher Absolvierung des Programms (Final Exams). An manchen Schulen in Amerika ist hierfür keine weitere Prüfung erforderlich. Es gibt neben dem normalen Unterricht an der High School noch AP-Programme, bei denen die Schüler entsprechende Punkte sammeln können, die im College (Universität) anerkannt werden.

In einer Abschlussprüfung kann mit der Vollendung der 12. Klasse ein High School Diploma erlangt werden, das dazu berechtigt, studieren zu können. In Deutschland ist dies das Abitur.

College in den USA

Bevor die Schüler auf einer Universität aufgenommen werden, müssen sie allerdings noch weitere Prüfungen bestehen. Die Vorbereitungen auf diese Tests sind Leistungskurse, die den deutschen Leistungskursen ähneln.

Zudem müssen Empfehlungsschreiben der ehemaligen Lehrer vorgelegt werden. Die universitäre Ausbildung hat im amerikanischen Schulsystem einen sehr hohen Status. Die Studiengebühren sind in den USA deutlich höher als in Deutschland.

Wie lange dauert das College in den USA?

Das College dauert in den USA in der Regel etwa 4 Jahre und schließt mit dem Bachelor Degree ab.

Pflicht und Wahlfächer

Das amerikanische Schulsystem bietet sehr viel Auswahl und die Möglichkeit, die eigenen Talente und Interessen individuell optimal zu fördern. Darauf liegt der Fokus, sowohl während des Unterrichts als auch in der Freizeit. Die Wahl der Fächer, Kurse und die verschiedenen Angebote sind sehr vielseitig.

Die Schüler stellen sich ihren Stundenplan mit der Hilfe ihres Vertrauenslehrers selbst zusammen. Jeder hat somit seinen eigenen Stundenplan. Es gibt jedoch auch Pflichtfächer, die belegt werden müssen, beispielsweise Englisch, Mathematik, Erdkunde, Sozialkunde und Geschichte. Je nach Schule werden viele weitere Fächer und Kurse angeboten, beispielsweise:

  • Fitness
  • Ernährungskunde
  • Marketing
  • Psychologie
  • Tanz
  • Journalismus
  • Kreatives Schreiben
  • Kunst
  • Informatik
  • Webdesign
  • Anatomie
  • Holzarbeiten
  • Fotografie

Die Auswahl ist weitaus größer als in Deutschland. Die Schüler können an manchen Schulen aus mehr als 100 Kursen wählen. Die Kurse sind gewöhnlich in Schwierigkeitsgrade unterteilt (leicht, mittel und stark), sodass alle Schüler entsprechend der Leistungsfähigkeit unterrichtet werden.

Es gibt ein Credit-System, das festlegt, durch welche Fächer die Credits zu erlangen und wie viele für den erreichten Abschluss nötig sind. Das Schulsystem in den USA verfolgt das Ziel, die Schüler bestmöglich auf das Leben vorzubereiten. Auch nach der Schule finden außerschulische Aktivitäten (extracurricular activities) statt.

Zensuren/Schulnoten

Die Noten werden im amerikanischen Schulsystem mit Buchstaben und nicht mit Zahlen unterschieden:

  • A: sehr gut (90 Prozent müssen richtig sein)
  • B: gut (80 Prozent richtig)
  • C: durchschnittlich oder befriedigend (70 Prozent)
  • D: knapp durchgefallen (60 Prozent)
  • F: ungenügend (nicht bestanden)

Die Schüler erhalten nach jedem Monat Zeugnisse (Report card), die aber lediglich zur Orientierung dienen. Die Quartalszeugnisse werden vier Mal im Jahr ausgestellt.

Das Besondere am amerikanischen Schulsystem

In Amerika bedeutet es für die Kinder nicht, einige Pflichtstunden in der Schule abzusitzen, um sich das erforderliche Wissen anzueignen. Es geht hier eher darum, gemeinsam mit den anderen den Unterricht und die Freizeit an der Schule zu verbringen. Die Schüler treffen sich nach Unterrichtsende in Gruppen, um beispielsweise an der Schülerzeitung zu arbeiten oder Theater zu spielen.

Auch Sport ist ein sehr wichtiger Bestandteil des amerikanischen Schulsystems. Die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften entsprechen den deutschen AGs, doch sie haben einen höheren Stellenwert als hierzulande.

Wann beginnt die Schule in den USA?

Der amerikanische Schultag dauert von 8 bis 14 Uhr, teilweise auch bis 15 Uhr. Das Schuljahr ist an High Schools in zwei Halbjahre unterteilt. Zwischen Ende des Schuljahres (Mitte Mai / Ende Juni) und Beginn des neuen Schuljahres (Ende August / Anfang September) liegen allerdings deutlich längere Sommerferien als in Deutschland.

In den amerikanischen Schulen herrscht ein guter Zusammenhalt. Eine weitere Besonderheit ist, dass das amerikanische Schulsystem, anders als Deutschland, keine unterschiedlichen Schulformen hat (Hauptschule, Realschule und Gymnasium).

Alle besuchen die gleiche Schule, wobei es verschiedene Schwierigkeitsstufen gibt. Durch die zahlreichen Wahlfächer werden Talente und Interessen bestmöglich gefördert und natürlich ist der Schulalltag dadurch auch nicht so trocken.

Schuluniform

Viele fragen sich, ob die bekannte Schuluniform Pflicht an den Schulen ist. Nein, sie sind maximal an privaten Schulen verpflichtend. Die Uniform soll in erster Linie dazu dienen, unter den Schülern ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und Neid oder Konkurrenz, beispielsweise aufgrund von Markenkleidung, zu vermeiden.

Auf fast jeder High School gibt es einen Dress Code, das heißt, eine Kleiderordnung, die eingehalten werden muss. Er ist an jeder Schule anders geregelt und beschreibt zum Beispiel die Länge von Röcken und T-Shirts, ob sichtbare Piercings oder Tattoos erlaubt sind, wie dezent das Make up sein muss usw.

Schulbusse

Ein Schulbus in den USA
Ein Schulbus in den USA

Der Schulweg wird vom Schulsystem in den USA sehr gut geregelt. Der typische gelbe Schulbus bringt die Schüler jeden Tag zur Schule und zurück, wenn die Schule nicht per Fuß erreichbar ist. Hier gibt es verschiedene Bushaltestellen, wobei die Schüler in ländlicheren Regionen sogar direkt von zu Hause abgeholt werden.

Die Sicherheit wird in den Bussen, die an den staatlichen Schulen kostenlos zur Verfügung stehen, groß geschrieben: Sie sind mit verschiedenen Sicherheitseinrichtungen wie einer Überwachungskamera und Signallampen ausgestattet.

Sicherheit

Die Sicherheit spielt im amerikanischen Schulsystem eine besondere Rolle. In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte über Zwischenfälle wie Amokläufe oder Schießereien an den amerikanischen Schulen. Diese resultieren häufig aus den hier gültigen Waffengesetzen.

Die meisten amerikanischen Schulen legen daher sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen fest, um solch schreckliche Vorfälle zu vermeiden. Es ist in den Pausen beispielsweise nur möglich, sich mit dem „Hall Pass“ über das Schulgelände zu bewegen oder zur Toilette zu gehen.

Die Eingänge der Schulen sind während des Unterrichts oft verschlossen und werden allgemein stark kontrolliert. Daneben gibt es Videokameras und Sicherheitsdienste zum Schutz des Schulgeländes.

Das  Schulsystem der USA im Vergleich zu Deutschland

Der Hauptunterschied zum deutschen Schulsystem ist, dass das Schulsystem der USA keine „horizontale Differenzierung“ vorsieht und unterschiedlich begabte Kinder somit nicht in verschiedenen Schulen aufgeteilt, sondern sie individuell gefördert werden.

Über die Kurswahl besteht die Möglichkeit, die Lerninhalte und das Niveau zu bestimmen. Es gibt Kurse für lernschwächere Kinder, aber auch Kurse, die die Schüler bereits auf das Studium vorbereiten. Hochbegabte können an vielen Schulen zudem an besonderen Programmen teilnehmen oder einzelne Klassenstufen überspringen.

Die Klassenverbände werden jährlich neu gebildet und auch die Klassenlehrer wechseln jedes Jahr. In vielen Bundesstaaten von Amerika gibt es an der Junior High School und High School weder einen Klassenverband noch Klassenlehrer. Letztere werden zum Teil durch Ansprechhilfen ersetzt, ähnlich der Tutoren der deutschen Gymnasialen Oberstufe.

Kinder mit speziellem Betreuungsbedarf, zum Beispiel einer geistigen Behinderung, besuchen allgemeine Schulen, in denen sie in normalen Klassenverbänden oder kleinen Gruppen durch speziell qualifizierte Fachlehrer gefördert werden. Das amerikanische Schulsystem unterscheidet sich vom deutschen Modell teilweise stark, doch es gibt auch einige Ähnlichkeiten.

Notenumrechnung USA – Deutschland

GradeIn ProzentGPADeutsche Note
A+100 - 984,01,0
A97 - 934,0 - 3,71,2
A-92 - 903,6 - 3,51,3
B+89 - 883,4 - 3,31,7
B87 - 833,2 - 2,92,0
B-82 - 802,8 - 2,52,3
C+79 - 782,4 - 2,32,7
C77 - 732,2 - 1,83,0
C-72 - 701,7 - 1,53,3
D+69 - 681,4 - 1,33,7
D67 - 631,2 - 0,94,0
D-62 - 600,8 - 0,74,3
F59 - 00,6 - 0,05,0 - 6,0

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3 Kommentare
  1. Mika sagt

    unter
    Pflicht und Wahlfächer
    Steht:
    „Die Auswahl ist weitaus größer als in Deutschland. Die Schüler können an manchen Schulen aus mehr als 100 Kursen wählen. Die Kurse sind gewöhnlich in Schwierigkeitsgrade unterteilt (leicht, mittel und stark, sodass alle Schüler entsprechend der Leistungsfähigkeit unterrichtet werden.“
    Wobei hier ein „)“ vergessen wurde. Es wird da eine Klammer geöfnet, diese aber nicht wieder geschlossen.

    1. Michael sagt

      Hallo Mika,

      danke für den Hinweis zum Amerikanischen Schulsystem. Wir haben den Fehler soeben korrigiert.

      Viele Grüße
      Michael

  2. Jörg Buttler sagt

    Nach der jedem bekannten Pisa-Studie schneiden die amerikanischen Schüler wesentlich schlechter ab als die deutschen Schüler. Und die deutschen Schüler sind auch schon ziemlich schlecht.

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