Wein aus den USA

Wein aus Napa Valley, Kalifornien
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Die USA haben sich ab dem Jahr 1960 kontinuierlich zu einer bekannten und international anerkannten Weinanbauregion entwickelt. Wein aus den USA wurde in Europa lange belächelt, ehe dann plötzlich der große Durchbruch mit zahlreichen internationalen Preisen und Ehrungen kam. Vor allem in den 1970er Jahren gab es einen regelrechten Boom, der die Vereinigten Staaten endgültig auf die Landkarte der wichtigste Herkunftsländer der besten Tropfen manifestierte.

Heute sind die Weine vor allem aus dem Westen der USA, insbesondere aus den Weingütern von Kalifornien, aber auch Oregon und Washington State weltweit gefragt.

Wein aus den USA: Napa Valley - Kalifornien
Wein aus Napa Valley, Kalifornien

Beim internationalen Vergleich der Rebenfläche kommen die USA mittlerweile auf Platz 6 (nach Spanien, China, Frankreich, Italien und der Türkei), bei der Weinproduktion belegen die Vereinigten Staaten Platz 4, direkt nach den klassischen europäischen Weinnationen Frankreich, Italien und Spanien. In deutschen Läden findet man amerikanische Weine immer noch relativ selten im Vergleich zu Weinen aus den europäischen Weinnationen.

Dies liegt in erster Linie an der großen amerikanischen Binnennachfrage, schließlich wissen die US-Amerikaner mittlerweile ihre eigenen guten Weine zu schätzen und geben diesen oft mittlerweile den Vorzug vor Importware. Das war nicht immer so und ist vor allem natürlich dem großen Sprung bei der Qualität der amerikanischen Erzeugnisse geschuldet. Das hat dazu geführt, dass die USA mittlerweile den größten Weinkonsum weltweit, noch vor den früher führenden Franzosen, Italienern und Deutschen, zu verzeichnen haben.

Kalifornien – führender Bundesstaat bei der Weinproduktion

Bekannte Anbauregionen sind in Kalifornien sind das Napa Valley, das Sonoma Valley, Mendocino und das Lake County. Der Bundesstaat am Pazifik im Südwesten der USA ist der traditionelle Weinanbaustaat der USA, auf ihn entfallen fast 90 % der amerikanischen Weinproduktion. Dies liegt unter anderem natürlich an den hervorragenden klimatischen Bedingungen mit heiß-trockenen und sonnenreichen Tagen, sowie kühlen und feuchten Nächten. Auch die bekannten Nebelbänke, die sich Vormittags noch halten, machen das Besondere dieses milden Klimas aus.

Die wohl bekannteste Region ist das Napa Valley, dieses wird aufgeteilt in folgende Unterregionen Atlas Peak, Los Carneros, Mount Veeder, Napa Valley, Oakville, Rutherford, Saint Helena, Calistoga, Stags Leap District, and Yountville. Das Napa Valley liegt nur 2 Autostunden von San Francisco entfernt und ist ein beliebtes Ausflugsziel und daher auch touristisch interessant. Das Klima ist nahezu ideal für den Weinanbau und gerne vergleicht man es mit dem in Bordeaux und dem französischen Rhonetal. Aus dem Napa kommt unter anderem der Kultwein Screaming Eagle, einer der begehrtesten und teuersten Weine weltweit.

Das Sonoma County ist nicht ganz so bekannt wie das Napa Valley, die Weingüter sind hier kleiner und werden oft noch von Familien betrieben. Insgesamt ist diese Region auch nicht ganz so überlaufen, sie teilt sich auf in die Regionen Alexander Valley, Bennett Valley, Chalk Hill, Dry Creek Valley, Green Valley of Russian River Valley, Knight’s Valley, Los Carneros, Northern Sonoma, Rockpile, Russian River Valley, Sonoma Coast, Sonoma Mountain, and Sonoma Valley.

Sowohl das Napa Valley, als auch das Sonoma Valley sind mittlerweile touristisch gut erschlossen. Die Besucher dieser Weinregionen mit ca. 400 Weingütern genießen dabei nicht nur Weinproben, sondern auch andere kulinarische Genüsse. Außerdem erwandern sie die liebliche Landschaft, unternehmen Radtouren oder Ballonfahrten. Das einmalige Klima, die für kalifornischen Verhältnisse mit viel grün geprägte Landschaft, sowie Besonderheiten wie Redwoods, heiße Quellen, versteinerte (fossile) Wälder und der Russian River tun ihr übriges für den Tourismus. Der Weinanbau und auch der damit verbundene Tourismus sind daher auch wichtige Wirtschaftsfaktoren und Arbeitgeber in Kalifornien.

Das Mendocino County teilt sich ebenfalls auf in kleinere Weinanbauregionen, diese sind das Anderson Valley sowie Covelo, Mendocino, and Potter Valley. Das Lake County wird in die Weinanbauregionen Clear Lake, Guenoc Valley, High Valley, and Red Hills Lake County aufgeteilt.

Verbreitete Rebsorten bei Rotweinen sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot noir, Syrah (Shiraz) und die typische Zinfandel sowie Amay, Barbera, Cabernet Franc, Carignan, Chancellor. Hinzu kommen auch einige Weißweinsorten wie Chardonnay, Chenin blanc, Gewürztraminer, Marsanne, Muscat Canelli, Pinot blanc, Pinot gris, Riesling, Roussane, Sauvignon blanc, Trousseau gris und Viognier.

Oregon und Washington als alternative Wein Regionen

Trotz der kalifornischen Dominanz muss man erwähnen, dass es allen Bundesstaaten der USA tatsächlich Weinproduktion gibt. Selbst in den klimatisch sehr aus dem Rahmen fallenden Bundesstaaten Alaska (kontinental-subpolar) und Hawaii (tropisch) gibt es tatsächlich kleine Weingüter. Dies ist nicht nur amerikanischem Erfindergeist und technischen Innovationen zu verdanken, sondern schlicht auch der Ausdruck der Liebe der Amerikaner zum Wein.

Nennenswerte Anteile haben aber lediglich der Bundesstaat New York, Washington State und das vor allem in letzter Zeit sehr aufstrebende Oregon. Im Gegensatz zu den wuchtigen Weinen aus Kalifornien treten die Weine aus Oregon feiner und dezenter auf. Die neuste Entwicklung geht sowieso weg von den hochprozentigen und wenig säurehaltigen Weinen hin zu frischem Auftreten, feinem Duft und mildem Geschmack. Auch der Alkoholgehalt dieser eher schlanken Weine geht tendenziell in gemäßigte Werte.

Dabei sind die Amerikaner ausgesprochen kreativ, so werden zum Beispiel Weißweine auch verfeinert mit Vanille, Mango oder Banane. Dabei sind diese Geschmacksnoten aber selten aufdringlich, sondern eher eine dezente Marke amerikanischer Weinkunst. Vor allem in den letzten Jahren ist auch der Riesling deutlich beliebter in den USA geworden, mittlerweile sind die USA bei der Anbaufläche weltweit auf dem zweiten Platz hinter Deutschland vorgedrungen.

Es hat sich also viel getan, seitdem die ersten Europäer ab dem 18 Jahrhundert die Tradition der Weinkultur nach Nordamerika brachten. Entsprechend der Ursprünge der Siedler aus Frankreich, Italien und Deutschland waren die USA lange stark von deren Traditionen beeinflusst. Die Prohibition (1919 – 1933) war zwar dann ein Rückschlag in der amerikanischen Weinproduktion, konnte aber letztlich den heutigen sensationellen Erfolg der Weine aus den USA nicht verhindern.

Diese Erfolgsstory geht sogar soweit, dass bei verschiedenen internationalen Prämierungen die amerikanischen Weine regelmäßig Spitzenpositionen noch vor den europäischen Weinen abräumen. Die Europäer haben darauf reagiert und sich mittlerweile an den Weingütern, vor allem in Kalifornien, beteiligt.

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